Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going

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sind, geht er vor dem Büro des Schulleiters rastlos auf und ab.
    »Was hast du denn?«, erkundige ich mich.
    Er wirft mir einen nervösen Blick zu. »Ich will die Sache nicht vermasseln.«
    Als sich die Tür zum Büro des Direktors schließlich öffnet, treten Pete und ich ein und setzen uns auf die beiden großen Lederstühle vor seinem Schreibtisch.
    »Sie sind also Liam Geller«, sagt der Direktor mit einem prüfenden Blick. »Wie meine Sekretärin mir gesagt hat, möchten Sie von Westchester auf unsere Schule wechseln. Ich bin nicht sicher, ob Ihnen bewusst ist, dass der Schulanfang hier in Pineville schon gestern war.«
    Ich nicke. »Wir konnten die Unterlagen nicht finden ...«, sage ich, aber Pete sieht mich warnend an, daher unterbreche ich mich.
    »Nun, ich gehe davon aus, Sie haben die Unterlagen heute dabei«, sagt Direktor Mallek. Ich nicke und sehe zu Tante Pete hinüber, damit er sie dem Schulleiter aushändigt. Doch stattdessen sieht er mich an.
    »Ich habe die Unterlagen nicht«, sage ich. »Ich dachte, du nimmst sie mit.«
    Tante Pete bekommt große Augen, und er fängt an zu stottern.
    »Sehe ich so aus, als hätte ich die Unterlagen dabei?«, fragt er. »Sie lagen auf der Küchentheke. Ich dachte, du hättest sie eingesteckt!«
    Direktor Mallek holt tief Luft.
    »Ohne die Unterlagen können wir nicht weitermachen. Vielleicht sollten Sie sie holen?«
    Pete steht auf. »Selbstverständlich«, sagt er. Seine Augen funkeln mich wütend an. »Du wartest hier. Ich bin gleich wieder da.«
    Ich mache den Mund auf, um zu widersprechen, überlege es mir jedoch anders. Also kauere ich mich wieder auf den Stuhl und mache es mir bequem, doch dann räuspert sich Direktor Mallek.
    »Sie können draußen im Sekretariat warten.«
    »Ach so«, sage ich. »Klar.« Ich stehe auf und gehe hinüber zu den harten Plastikstühlen im Büro der Sekretärin. Dort beschäftige ich mich, indem ich Direktor Malleks langen Hals und winzigen Kopf zeichne, was durch die Nadelstreifen seines Hemds noch grotesker wirkt. Wenn ich könnte, würde ich ihm sagen, dass er nur einfarbige Sachen – am besten mit Kragen – anziehen sollte. Ich stelle mir einen ganz neuen Direktor Mallek vor, der einen dunkelgrauen Mantel mit doppeltem Kragen und einen einfarbigen schwarzen Rollkragenpullover trägt, doch noch während ich mir den Schulleiter so ausmale, läuft er direkt an mir vorbei und sieht meine Zeichnung mit dem langen Hals und stecknadelgroßen Kopf.
    Shit.
    Als Tante Pete mit den Unterlagen zurückkommt, ist DirektorMallek verstimmt, und als er mir endlich meine Schließfachnummer und meinen Stundenplan überreicht, sagt er: »Ihr Einstieg an unserer Schule war nicht gut, Mr Geller. Hoffentlich wird es von jetzt an besser.«
    »Das wird es«, sagt Pete, bevor ich antworten kann.
    Eine laute Klingel ertönt, und Direktor Mallek sagt: »Das ist die Klingel zum Unterrichtsbeginn.« Also verlassen Tante Pete und ich sein Büro.
    »Wir sehen uns nachher«, sagt Pete und geht wieder zu seinem Auto. Ich wünschte, ich könnte mit ihm mitgehen, aber stattdessen laufe ich über den Flur und suche mein Schließfach. Was nicht schwer ist, da die Schule lächerlich klein ist.
    Dann entdecke ich Darleen.
    Ihr Schließfach befindet sich direkt neben meinem, und als ich näher komme, wirkt sie total enttäuscht, mich zu sehen – als hätte sie womöglich gehofft, dass ich dieses Jahr nicht zur Schule gehe.
    »Schön, dich zu sehen«, sage ich, als Darleen weggeht. Sie dreht sich nicht einmal um.
    Bald darauf sehe ich sie wieder, weil wir beide in der ersten Stunde Chemie haben. Schon allein die Tatsache, dass ich Chemie habe, ist widerwärtig. In Mathe und Wissenschaften bin ich ein totaler Versager, und Chemie hat mit beidem zu tun. Also bin ich verloren.
    Trotzdem bestehe ich darauf, Darleen auf dem Flur vor der ersten Stunde zuzuwinken, doch sie winkt nicht zurück. Sie geht schnurstracks ins Klassenzimmer und fängt eine Unterhaltung mit dem Lehrer an. Mit dem Lehrer . Als wäre das noch nicht genug, dreht sich der Lehrer um, und es stellt sich heraus, dass es ... Direktor Mallek ist. Ich schaue zweimal hintereinander auf meinen Stundenplan.
    Seit wann unterrichtet ein Schuldirektor Chemie?
    Direktor Mallek nickt, als er mich sieht.
    »Mr Geller«, sagt er. »Da Sie es gestern nicht in den Unterricht geschafft haben, haben Sie ein paar wichtige Einzelheiten versäumt. Ich rate Ihnen also, sich hinzusetzen und gut aufzupassen.«
    Ich