Voll daneben
Käuferin entworfen.
»Ja. Weißt du noch, wie sie es in den Schrank geworfen hat, als hätten wir ihre Wäsche aus der Reinigung gebracht?«
Mom lacht so sehr, dass sie röchelt, und ich merke, dass Dad sie vom Rücksitz aus beobachtet. Sein Gesichtsausdruck wirkt, als sei er irgendwie ganz weit weg, und für einen Moment tut mein Vater mir leid.
»Es war ein tolles Kleid, Dad«, sage ich und drehe mich zu ihm u m. »Mrs Arnauld ist eine reiche alte Dame, die überzeugt ist, sich in Modefragen auszukennen, aber in Wirklichkeit keine Ahnung hat, und deswegen tut Mom immer ...«
Der Ausdruck in Dads Gesicht verschwindet.
»Fahr rechts ran«, sagt er zu Mom. »Du hast dich verfahren, Sarah. Du fährst viel zu schnell und hast keine Ahnung, wo du hinfährst.«
Meine Mutter hört auf zu lachen und wirkt erstaunt.
»Aber Allan, wir ...«
»Halte an. Am Straßenrand. Wirklich, wenn ihr beiden nur mal für zwei Minuten aufhören würdet zu quatschen und stattdessen aufpassen würdet, dann würden wir nicht immer im Kreis fahren.«
Mom sieht sich nach einer Stelle um, an der sie anhalten kann, aber die Landstraßen sind schmal, und es gibt keine Haltebuchten. Sie drosselt die Geschwindigkeit und fährt ganz langsam, aber Dad beugt sich trotzdem ungeduldig vor.
»Liam«, sagt er, »sag deiner Mutter, sie soll rechts ranfahren!«
»Ma...«
»Ich versuche es ja. Ich versuche es ja!«
»Da. Da hättest du ranfahren können.« Dad zeigt über Moms Schulter auf eine Stelle, und Mom umklammert das Lenkrad so heftig, dass ihre Knöchel ganz weiß werden.
»Ich habe sie nicht gesehen«, sagt sie, und ich schreie: »Da ist eine Stelle, Mom!« Und so schwenkt sie den Wagen erst nach rechts und dann nach links, und keiner von uns sieht den Kleinbus, der aus der entgegengesetzten Richtung kommt, bis Mom in ihn reinfährt. Ein lautes metallenes Knirschen ertönt, gleich darauf ein Zischen, und aus unserer Motorhaube steigt Dampf auf. Dad schlägt mit der Faust gegen die Polsterung, als der Fahrer des Kleinbusses aussteigt und sich unserem Wagen nähert.
»Sieh nur, was du angerichtet hast! Warum konntest du nicht auf p assen, wo du hinfährst? Wäre das so schwer gewesen?« Dad steigt aus, um den anderen Fahrer zu beruhigen, und schlägt heftig die Tür zu.
Eigentlich sollte ich aufpassen, in welche Richtung der Bus fährt, aber stattdessen stehe ich am Straßenrand und betrachte meine Schuhe. Ich spüre, dass mein Haarwirbel herunterhängt, und so kämme ich mir die Haare noch einmal mit der Hand, aber diesmal mache ich mir nicht die Mühe, sie platt zu drücken. Ich ziehe Petes Weste aus, hänge sie mir über die Schulter und ziehe das T-Shirt aus dem Hosenbund. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich nicht mehr rechtzeitig zu Beginn der ersten Stunde die Schule erreichen kann, und im besten Fall bedeutet das, dass ich zu spät kommen werde und nachsitzen muss. Und wenn ich nachsitzen muss, wird das kein bisschen nach Streber aussehen. Die ganzen schlechten Sachen, die alle über mich denken, werden sich bestätigen.
Also kann ich auch gleich aufgeben.
Weiter oben an der Straße gibt es ein Einkaufszentrum. Ich kann genauso gut dort hingehen. Das Einkaufszentrum hat ein Tierfuttergeschäft (langweilig), einen Schnapsladen (verlockend, aber ich widerstehe) und einen Friseursalon (normalerweise eine feine Sache, aber der hier wirbt mit Haarschnitten für zehn Dollar, und außerdem hängen alte Werbefotos von Vidal Sassoon in den Fenstern – also eindeutig Provinz). Ich habe das Zentrum schon fast aufgegeben, als mein Blick auf den vierten Laden fällt.
MODE FÜR SIE UND IHN.
Als ich die Eingangstür öffne, werde ich von dem Klimpern eines Windspiels begrüßt. An einer Wand hängt eine Reihe beeindruckender Wäsche und eine ganze Stange Boxershorts für Männer –sogar gute Marken. Tommy Hilfiger. Ralph Lauren. Nautica. Ich greife nach schwarzen Seidenshorts ohne Knöpfe im Schlitz und begutachte gerade den Gummizug, als eine Stimme am anderen Ende des Geschäfts sagt: »Wir öffnen eigentlich erst in einer Stunde ...«
Ich lasse die Boxershorts fallen und hebe sie hastig wieder auf.
»Liam?«
»Ach – äh, hi, Eddie.«
Ich bemühe mich, locker zu wirken, aber das ist nicht einfach, wenn man mitten am Vormittag eines Schultags ein Paar schwarze Seidenboxershorts in der Hand hält. Eddie wirkt überrascht. Er wirft einen Blick auf meine zu kurze Hose mit den ausgestellten Beinen und runzelt die Stirn.
»Was
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