Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll daneben

Voll daneben

Titel: Voll daneben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. L. Going
Vom Netzwerk:
kommen, also triff mich an deiner Schule. Ich werde einen Termin mit deinem Schulleiter ausmachen, damit wir die Formalitäten erledigen können.«
    Er legt auf, und das Telefon summt in mein Ohr.

47
    AM FREITAGMORGEN habe ich nicht vor, zur Schule zu gehen. Ich drehe mich auf die andere Seite und schlafe wieder ein. Zweimal. Tante Pete weckt mich um Viertel nach acht.
    »Warum bist du noch nicht aufgestanden? In fünfzehn Minuten kommt Jen. Eddie hast du schon verpasst, deswegen habe ich sie von deinem Handy aus angerufen, damit sie dich abholt.« Er versetzt meiner Matratze einen Tritt. »Los, steh auf.«
    Ich drehe mich wieder auf die andere Seite, aber Tante Pete packt meine Matratze und schüttelt sie, bis ich auf den Boden rolle.
    »Bist du müde? Ich auch. Ich will schlafen gehen, deswegen musst du aufstehen. Verstanden?«
    Ich überlege, ob ich es ihm erklären soll, aber dazu fehlt mir die Energie. Also stehe ich auf und hebe ein paar Klamotten vom Boden auf. Tante Pete bleibt stehen.
    »Was machst du denn da?«
    »Ich ziehe mich an.«
    »Ja, aber die hast du doch gestern getragen, und sie haben die ganze Nacht auf dem Boden gelegen. Solltest du sie nicht erst in die Reinigung bringen oder so was?«
    Ich zucke die Achseln.
    »Okay, dann ziehe ich halt was anderes an.«
    Pete bleibt im Türrahmen stehen. Er sieht aus, als würde er gleich gehen, tut es aber nicht.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«
    Ich nicke.
    »Bist du sicher?«
    »Ja.«
    Draußen hupt Jen, daher ziehe ich mir ein paar Sachen an und wasche mir kurz das Gesicht. Ich gehe hinaus und steige in ihr Auto. Joe und Nikki unterhalten sich über das Footballspiel beim Schulfest, und ich versuche zuzuhören, aber meine Gedanken schweifen ab.
    »Hat jemand eine Zigarette?«, frage ich, als wir auf den Parkplatz einbiegen. Joe holt eine Schachtel heraus und gibt sie mir. Die Mädchen gehen ins Schulgebäude, aber Joe bleibt draußen bei mir, während ich mir eine Zigarette anzünde.
    »Hinten liegt noch ein Sixpack von Robs Party«, sagt er. »Ich musste es aus meinem Auto holen, weil meine Eltern misstrauisch wurden. Ich hab es Jen gegeben, aber sie trinkt kein Bier. Willst du eins?«
    Ich nicke. Ein Bier – oder auch sechs – klingt ziemlich gut. »Sollen wir die erste Stunde schwänzen?«, frage ich.
    Joe schüttelt den Kopf. »Geht nicht«, sagt er. »Aber den Morgenappell im Klassenzimmer.«
    Er kriecht auf den Rücksitz und holt die Bierdosen. Wir legen uns auf die Motorhaube. Die Luft ist kühl, aber das ist mir egal. Auf Jens Auto zu liegen ist so ähnlich wie auf dem Picknicktisch zu liegen.
    »Das Abschlussjahr ist das beste«, sagt Joe. »Auf dem Schulfest wird es echt abgehen. Vielleicht gewinnen wir dieses Jahr sogar das Spiel. Wir gewinnen zwar nie, aber Redwood hat keine gute Verteidigung. Und diesmal haben wir voll die guten Stürmer ...«
    »Ich werd die Schule abbrechen.«
    Joe hält mitten im Satz inne.
    »Was?«
    »Ja. Ich gehe zur Army.«
    Er betrachtet einen Kratzer auf der Motorhaube.
    »Und was ist mit Klamotten? Ich dachte, du willst was mit Mode machen.«
    Ich schüttele den Kopf. »Nee. Das hab ich nur mal ausprobiert. Ich wäre nur ... Ach, ich weiß nicht. Es würde sowieso daneben- gehen. Die Army ist gar nicht so schlecht, oder?«
    Joe wirkt, als wollte er darauf lieber nicht antworten. »Nein. Sie ist nicht schlecht, es ist nur ...«
    Es klingelt zur ersten Stunde und Joe rutscht von der Haube herunter. Er steht neben dem Auto und kickt einen Stein weg. »Soll ich hierbleiben?«
    »Nöö. Ich komm nach.«
    Joe wirft einen Blick auf die Schule.
    »Willst du mein restliches Bier?«
    Diesmal nicke ich. Ich sehe Joe nach, bis er im Schulgebäude verschwunden ist. Dann nehme ich die Bierdosen und die Zigarettenschachtel und gehe damit zur Tribüne. Ich lege mich auf die oberste Sitzbank und sehe hinauf in den Himmel.
    Drei Stunden später wache ich auf und beobachte die Autos, die vorbeifahren. Ich leere erst Joes Bierdose und dann meine. Ich rauche die halbe Schachtel. Dann trinke ich die anderen Dosen Bier, lege mich wieder hin und lausche den Geräuschen, die aus dem Schulgebäude dringen. Ich höre die Klingel zwischen den einzelnen Stunden und die Stimmen der Schüler, die von den Korridoren herüberhallen. Irgendwann fängt mein Magen an zu knurren, und ich beschließe, zum Mittagessen in die Cafeteria zu gehen, aber da ist es schon kurz vor der siebten Stunde und die Mittagspause ist vorbei. Ich überlege, ob ich

Weitere Kostenlose Bücher