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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Haustür öffnete und schloß sich. Wurde abgeschlossen. Dann die Stimme: «Helen, ich bin zu Hause.»
    Und da war er, stand in der Tür, eine große Ledertasche in der Hand. Sah nach einem harten Arbeitstag ein wenig müde und abgespannt aus. Ein Lächeln auf dem Gesicht, das langsam verblaßte, als er Norman und nicht sein kleines Frauchen erblickte.
    «Sie scheinen sich nicht besonders zu freuen, mich zu sehen», meinte Norman und stellte das leere Glas auf den kleinen runden Tisch vor sich.
    Der Typ war verwirrt. Er blinzelte ein paarmal. Kam ins Zimmer, blinzelte wieder und sagte: «Kenne ich Sie? Wo ist Helen?» Schaute sich im Zimmer um, als meinte er, sie wäre da, hätte sie bislang nur nicht bemerkt. Er blickte auf die vier Koffer, die Norman vor der Wand abgestellt hatte.
    «Ist nicht da», sagte Norman. «Ist entführt worden.»
    «Was?» Der Verstand des Mannes schien nicht richtig zu funktionieren. Entweder das, oder aber er war taub.
    Norman hob nur ganz leicht die Stimme. «Ich weiß, es ist ärgerlich», sagte er. «Aber sie ist gekidnappt worden.»
    Der Mann stellte seine Aktentasche ab. «Ich verstehe nicht», sagte er. «Wer sind Sie? Sind Sie von der Polizei?» Wieder wanderte sein Blick zu den Koffern.
    Norman griff nach der Flasche Malt und schraubte den Deckel ab. «Setzen Sie sich», sagte er. «Ich werde Ihnen alles erklären.» Er schenkte aus der Flasche ein, schüttete weiter, bis die Flüssigkeit den Rand des Glases erreichte und auf den Tisch überlief. Der Typ stand nur da und beobachtete ihn. «Ich sagte, setzen Sie sich», wiederholte Norman und legte dieses Mal eine Schärfe in seine Stimme, die dem Knaben in die Knochen fuhr. «Auf den Scheißstuhl da.»
    Der Mann ging zu dem Stuhl und setzte sich. «Was ist hier los?» fragte er. «Sie sind nicht von der Polizei. Wo ist meine Frau? Warum stehen die Koffer hier?»
    Vorsichtig hob Norman das Glas und trank einen Schluck ab. «Cheers», sagte er. «Wenn Sie ihre Fragen jetzt hübsch eine nach der anderen stellen, werde ich mein Bestes geben, sie zu beantworten.»
    Der Mann fühlte sich auf dem Stuhl offensichtlich unwohl. Er lehnte sich nicht zurück, um sich zu entspannen, sondern saß auf der Kante, als wollte er jeden Augenblick aufstehen und irgendwas tun. Doch ihm fiel nichts ein, was er tun könnte. Sein Kopf wippte auf und ab und von einer Seite zur anderen, als hätte er sich selbständig gemacht. Nickte sich da richtig einen ab.
    Dann formulierte er eine Frage. «Wer sind Sie?»
    «Isaac», antwortete Norman. «Ich heiße Isaac. Israelischer Geheimdienst.»
    Der Kopf begann noch schneller zu wippen. Wenn der Typ so weitermachte, würde ihm die Rübe noch runterfallen. Würde über den Teppich hüpfen und raus durch die Haustür, weiter die Straße runter wie in dem Lied über den Fleischkloß. «Wo ist... Helen?» sagte er mit einem tiefen Luftschnappen zwischen dem zweiten und dritten Wort. «Wo ist... Helen?» Er leckte sich über die Lippen, wischte mit dem Handrücken über den Mund.
    «Das kann ich Ihnen auch nicht sagen», sagte Norman.
    Der Mann sah ihn an, schaute fort, sah ihn dann wieder an. «Sie sagten, sie ist entführt worden.»
    Norman nickte.
    «Aber Sie wissen nicht, wo sie ist?»
    Norman nickte wieder. «So langsam dämmert’s ja.»
    Der Mann leckte sich wieder über die Lippen. «Und Sie sagten israelischer Geheimdienst?»
    «Sie sind ein richtiger Gedächtniskünstler», meinte Norman.
    Der Mann wischte sich über die Stirn. Er starrte seine Hände an, versuchte, die Informationen zu verstehen. Norman trank noch einen Schluck Malt, während er wartete. Der Mann schaute zu den Koffern hinüber, als könnten die ihm einen Anhaltspunkt liefern.
    «Ich kapier das nicht», sagte er. «Was wollen Sie?»
    Norman lächelte. «Sie sind langsam», sagte er, «aber Sie krie-gen’s schon noch hin.» Er stellte das Glas auf den Tisch. «Waffen, Munition und Geld», sagte er. «Wir bekommen Waffen, Munition und Geld, Sie kriegen Ihre kleine Frau zurück, falls Sie sie überhaupt zurückhaben wollen. Nach allem, was ich so gesehen habe, ist sie nicht gerade die heißeste Frau der Welt.»
    Der Mann stand auf, tat, als wollte er zu Norman herüberkommen, überlegte es sich aber anders. «Wenn Sie ihr weh getan haben...», sagte er. «Mein Gott, falls ihr irgend etwas zustößt...»
    «Setzen Sie sich», sagte Norman. «Sie ist okay. Sie haben zwei Stunden, um zum Geschäft zurückzufahren und die Kanonen und das Geld

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