Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
Vom Netzwerk:
aufplatzte und die Brille quer durch den Raum flog. Das hatte nicht zu seinem Plan gehört. Aber ein Mann muß eben tun, was er tun muß. Umgehend verstummte der Schrei, sie wimmerte und sagte, ihr Mann werde bald nach Hause kommen. Sagte, Norman könne das Geld haben, alles mitnehmen, was er wollte, nur, bitte, er sollte ihr nicht weh tun. Sie wich in eine Ecke zurück, als wollte sie am liebsten durch die Wand verschwinden.
    «Wo ist das Geld?» fragte Norman.
    Sie führte ihn nach oben in ein großes, blaues Schlafzimmer, blaue Vorhänge und Teppichboden, blaue Tagesdecke auf dem Bett, mit einem kleinen rosa Flicken in der Mitte. Ein rosa Diamant. Norman befahl ihr, sich vom Fenster fernzuhalten. Sie holte eine Geldkassette aus der untersten Schublade einer Kommode. In der Kassette lag ein ungefähr zehn Zentimeter dickes Bündel Geldscheine.
    «Wieviel ist das?» fragte Norman.
    «Sie schüttelte den Kopf. «Ich weiß es nicht.»
    «Wie steht’s mit Waffen?» fragte er. «Ich brauche eine Kanone.»
    «Er bewahrt hier keine Waffen auf», sagte sie. «Manchmal ist eine im Büro. Ich weiß es nicht.» Sie sprach stockend, und sie schien ihren Körper nicht unter Kontrolle zu haben. Sie zuckte am ganzen Leib, und ab und zu schnappte sie tief nach Luft.
    Das Büro lag direkt neben dem Schlafzimmer. Darin standen ein Schreibtisch und ein Aktenschrank. Vor einer Wand stand eine Werkbank mit Waffenteilen: zwei zerlegte Pistolen, ein Gewehrschaft und ein paar Patronen. «Mehr ist nicht da», sagte die Frau.
    Norman schob sie ins Schlafzimmer zurück und befahl ihr, sich aufs Bett zu legen. Er fesselte sie, band die Füße zusammen und zog sie auf den Rücken hoch, um sie dort an die Hände zu binden. Dabei wimmerte sie die ganze Zeit, sagte, die Leine schneide in ihre Haut ein, ob er sie vielleicht nicht ganz so fest fesseln könne? Norman zog die Leine strammer, dann legte er ihr eine Schlaufe um den Hals, so daß sie sich erwürgen würde, wenn sie zuviel herumstrampelte.
    Er fand die Schublade mit ihrer Unterwäsche und stopfte ihr einen Slip in den Mund, damit sie erst gar nicht auf die Idee kam, wieder zu schreien. Dann kehrte er ins Büro zurück und holte Klebeband, das er ihr mehrmals um den Kopf und über den Mund wickelte. Sie sah lächerlich aus, wie sie ihn so anstarrte. Er schob eine Hand unter ihr Kleid, um zu sehen, ob sich was tat, aber da war nur Haut. «Die Geschichte meines Lebens», sagte Norman. «Dreißig Jahre zu spät.»
    Dann machte sie sich naß. Ließ einfach laufen. Keine Selbstbeherrschung. Norman schüttelte den Kopf. Manche Leute waren unglaublich.
    Er machte eine Kleiderschranktür auf und stieß sie dort hinein, auf all ihre Schuhe. Vom obersten Regal zog er vier zueinander passende Koffer. Machte die Tür hinter sich zu und ging mit den Koffern ins Erdgeschoß. Auf den Männe warten.
     
    Der Chef stellte sich vor einen Haufen Frauen, die gegen die Abtreibung demonstrierten, aber Norman schaltete die Flimmerkiste sofort aus, als er den silbernen Benz kommen hörte. Viel zu kompliziert, um ein guter Film zu sein. Abtreibung, Anti-Abtreibung, wen interessierte so ein Scheiß überhaupt? Solche Frauen, die lebten doch gar nicht in der wirklichen Welt. Die wirkliche Welt ist ganz anders, da geht’s um Leben und Tod, und darum, den Raum dazwischen mit soviel man nur reinzwängen kann zu füllen. Das hatte nichts mit Abtreibung zu tun. Und dann dieser Chef, mein Gott, das war doch eine absolute Phantasiefigur. Wer hatte schon mal von einem Bullen mit Gewissen gehört? Oder einem Bullen, der sich auch nur einen Furz für einen anderen interessierte, der kein Bulle war?
    Norman mochte das Fernsehen nicht. Im Fernsehen machten sie immer solche Sachen. Erzählten Lügen. Stellten es so hin, als gäb’s Bullen, die Menschen waren, wo doch in Wirklichkeit jeder wußte, daß sie ausnahmslos und hundertprozentig Scheiße waren. Wenn es nach Norman ging, würde er das Fernsehen überhaupt verbieten, nur noch Videos zulassen. Etwas mehr Realität in die Welt bringen.
    Schlüssel in der Haustür, der Typ dürfte leicht sauer sein, weil ihm jemand die Zufahrt zu seiner Garage versperrte. Norman rührte sich nicht in dem Ledersessel vor der Glotze. Er griff nach seinem Glas und trank einen Schluck von dem alten Malt Whisky, den er im Sideboard entdeckt hatte. Behielt ihn im Mund, bis es warm wurde und auf seiner Zunge zu prickeln begann, dann ließ er den Alkohol langsam die Kehle hinunterlaufen.
    Die

Weitere Kostenlose Bücher