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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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einzupacken. Vergessen Sie die Munition nicht. Eine Stunde, nachdem ich mit der Ware von hier verschwunden bin, wird sie freigelassen.»
    Der Mann setzte sich wieder. «Und wenn ich’s nicht tue?» fragte er.
    Norman lächelte ihn an. «Mein Chef», sagte er, «kann ein ausgesprochen grausamer Dreckskerl sein.»
    Der Kopf wippte munter drauflos, schneller als je zuvor, diesmal mit geschlossenen Augen. Schließlich schlug er sie wieder auf und leckte sich über die Lippen. «Okay», sagte er. «Okay. Okay.»
    «Nehmen Sie die Koffer da mit», sagte Norman. «Ich will die Kanonen in die Koffer verpackt haben.»
    Der Mann ging zu den Koffern und klemmte sie sich unter die Arme. Norman begleitete ihn zur Haustür.
    «Wenn Sie Ihre Frau wiedersehen wollen, dann sollten Sie keine Dummheiten machen», warnte er. «In zwei Stunden bin ich hier weg, ob sie nun zurück sind oder nicht. Und wenn ich ohne die Ware gehe, springt die kleine Lady über die Klinge.»
    Der Typ hatte ihn genau verstanden.
    «Wir wollen vor allem Handfeuerwaffen», sagte Norman. «Handfeuerwaffen und Schalldämpfer. Jede Menge Munition. Ein paar Schrotflinten und ein paar Gewehre. Vergessen Sie das Geld nicht.» Er schob den Typen zur Straße hinaus und schloß die Tür. Dann kam ihm noch ein Gedanke. Er machte die Tür wieder auf und ging den Weg hinunter zu dem Mann, der gerade in seinen Benz steigen wollte. «Noch etwas», sagte. «Haben Sie auch Schulterhalfter? Sie verstehen schon, man kann eine Pistole unter dem Arm tragen und kein Mensch kriegt mit, daß man bewaffnet ist.»
    «Wollen Sie welche?»
    «Eines», sagte Norman. «Von den Dingern will ich nur eins.»
     
    Der Chef war immer noch voll dabei, kämpfte gegen die Anti-Abtreibungsdemonstranten. Norman schaltete um und sah sich einen Mann an, der die reinste Do-it-yourself-Katastrophe war, aber nach etwa fünf Minuten drehte er den Ton runter und dachte nach.
    Typen im Knast quatschten meistens einen Haufen Scheiße. Wenn ich rauskomme... wenn ich rauskomme ... Es war immer das gleiche. Wenn ich rauskomme, laß ich mich jeden Abend volllaufen. Wenn ich hier rauskomme, gönn ich mir den längsten Fick meines Lebens. Wenn ich rauskomme, werde ich clever sein. Wenn ich rauskomme.
    So was hatte Norman nie gemacht. Er hatte geglaubt, daß er nie mehr rauskommen würde. Und nun? Die Knackis faselten immer noch von wenn ich rauskomme, während der alte Norman jetzt hier saß, die Beine hochgelegt hatte, ausgezeichneten schottischen Malt trank, fast fünf Riesen in der Tasche und oben im Kleiderschrank eine Frau hatte, bei der er nicht mal auf die Idee kam, sie zu ficken, weil erheblich besseres Fleisch zur Verfügung stand.
    Er hatte sich einen Privatdetektiv engagiert, der für ihn Schneewittchen aufspürte, ein anderer Typ besorgte ihm ein paar Kanonen. Dann wartete da noch Wischwusch hinter den Kulissen darauf, daß Norman mit ihr den Ankreuztest machte. Tina Turner hatte er bereits gehabt. Mein Gott, während der sieben Jahre, die er in einer Zelle hockte, hatte er völlig vergessen, wie das Leben draußen war. Aber allmählich kehrte die Erinnerung zurück. Alles kam zurück. Solange man sich nicht schnappen ließ, konnte man alles machen, wonach einem der Sinn stand. Alles, was einen anmachte.
    Man mußte immer nur Klartext mit den Leuten reden und darauf achten, daß sie kapierten, was abging. Aber wenn man etwas wollte, dann brauchte man nur zu fragen, die meisten Leute besorgten es einem auf der Stelle. Und wenn man mal einem begeg-nete, der nicht mitspielen wollte - tja, dann putzte man die Wichser eben einfach von der Platte.
    Man brauchte schon ein gewisses Talent, um Menschen zu manipulieren, aber wenn man das erst einmal hatte, war man praktisch unverwundbar. Dieser Typ zum Beispiel, der Typ war jetzt unterwegs und besorgte ihm die Kanonen. Er würde nichts anderes versuchen. Er würde genau das tun, was man ihm gesagt hatte. Jemand anderer mochte vielleicht schnurstracks zu den Bullen fahren oder mit einer Kanone in jeder Hand zurück nach Hause gestürmt kommen. Aber nicht er. Ungefähr genau jetzt dürfte er seinen silbernen Benz mit allem beladen haben, was er in dem Laden finden konnte, und brachte es nach Hause. Es war das reinste Vergnügen, mit ihm Geschäfte zu machen. Bei so einem Typ wußte man doch haargenau, wo man stand.
     
    Es war genau wie vorhin. Der silberne Benz hielt vor dem Haus, die Tür wurde zugeschlagen und dann drehte sich der Schlüssel im

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