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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Jahre Europameisterin. Und die letzten drei Jahre bin ich entweder bis in die Endrunde oder doch zumindest bis ins Halbfinale gekommen. Also wirst du mich nicht besiegen.»
    «Willst du mich demütigen?»
    «Du kannst noch aussteigen, wenn du willst», sagte sie. «Aber wenn wir weitermachen, werde ich dich schlagen.»
    Er sah sie an. Ihre Blicke begegneten sich. Aggressive Frauen hatte er noch nie gemocht, aber er war bereit, eine Ausnahme zu machen. Er mochte es, wie ihr dunkles Haar über ihr Auge fiel. Er mochte ihren Sinn für Humor. Wie sie die Geschichte über ihre Mutter erzählt hatte. Wenn sie ihn besiegen wollte, mußte sie schon ziemlich gut sein. Er stand auf und ging zum Bad. «Bring dich schon mal in die richtige Stimmung», sagte er. «Ich bin sofort zurück. Muß nur noch mal schnell pinkeln.»
     

Kapitel 28
     
    Norman lud die Kanonen und Munition in den Kofferraum eines drei Jahre alten Ford mit Schiebedach. Das Schiebedach hatte er offen. Es war ein netter Wagen, den er unten am Fluß entdeckt hatte, komplett mit Alarmanlage, die losgegangen war, als er die Tür knackte. Kreischte wie ein abgestochenes Schwein. Er hatte mehrere Minuten damit gekämpft, bevor er herausfand, wie er das Ding abstellen konnte. Niemand mischte sich ein. Niemand sagte irgendwas. Es interessierte sie einfach nicht, weder die Touristen noch die Passanten. Sie mochten den Lärm nicht, aber sie wollten auch in nichts reingezogen werden. Es waren kluge Menschen.
    Als er die Waffen alle hineingelegt und mit einem Teppich bedeckt hatte, ging er wieder in die Wohnung und kehrte mit einem Schwung Cassetten aus Janets Sammlung zurück. Er hatte sein Tina-Turner-Tape, und die eine Cassette von Janet, von der er genau wußte, daß sie ihm gefiel, war Greatest Hits von Diana Ross. Außerdem hatte er noch drei Bänder von John Lennon mitgenommen: eine frühe Aufnahme mit den Beatles, dann eine mit dem Titel Rock V Roll und schließlich ein Album, das der Typ noch kurz vor seiner Verabredung mit Jesus zum Frühstück eingespielt hatte. Sie war auch drauf, diese Yoko Dingsbums. Norman mochte sie überhaupt nicht, sie lärmte nur total rum, kreischte, sang nicht im Takt und völlig schief. So sollte Musik ganz bestimmt nicht sein. «Ich schätze, dieser Typ, dieser Mark Chapman, der Typ, der Lennon erschossen hat, der hatte es eigentlich auf sie abgesehen», hatte Norman am vorherigen Abend gesagt. «Sie war doch dabei, richtig? Als Lennon den Löffel abgegeben hat? Okay, dann haben wir die Sache geknackt», sagte er. «Mark Chapman mit seiner Kanone voller Dumdums, der ist kein geborener Killer. Er zittert wie Espenlaub. New York, richtig? Arschkalt, und er steht da den ganzen Tag rum. Er zielt auf Mrs. Yoko, aber er zittert so stark, daß er sie einfach nicht sauber aufs Korn nehmen kann. Und als er dann endlich ballert, kommt ihm Johnny in den Weg. Die alte Kreischsäge Yoko trippelt die Treppe rauf, denn sie weiß wahrscheinlich, daß der Typ es auf sie abgesehen hat, und Lennon erbt ihr Karma. Er schaut zu Jesus auf, und Jesus hat schon den Kessel aufgesetzt, Milch in den Tassen, und versucht sich zu erinnern, wieviel Zucker John nimmt. Na, was sagst du dazu, Janet? Bin ich ein Detektiv oder bin ich keiner?»
    Sie schüttelte den Kopf. «Ich glaube, er hatte es auf Lennon abgesehen», sagte sie. «Er war der Fänger im Roggen.»
    «Okay», sagte Norman. «Aber wenn ich’s gewesen wär, ich hätte es auf die Alte abgesehen.»
    Diana Ross und Tina Turner zusammen würden ihn voll beschäftigt halten. Er konnte beide Tapes mehrere Male spielen, und bis dahin wäre er dann schon in Manchester. Wenn ihm danach war, konnte er sich auch einzelne Stücke von den Lennon-Tapes reinziehen, wenn er erst mal auf der Autobahn war, und bei den Nummern auf schnellen Vorlauf stellen, wo seine Alte rumkreischte. Dann würde er mehr über Lennon wissen, konnte Janet gegenüber die eine oder andere Textstelle zitieren, wenn er sie fingerficken wollte. Außerdem, und das war der Bonus, würde er die Chance bekommen zu verstehen, wovon Janet die halbe Zeit quatschte.
    Norman ging zu dem Friseursalon um die Ecke. Ließ sich Zeit, achtete darauf, wie ein Typ auszusehen, der auf ein gepflegtes Äußeres wert legte. Im Geschäftsleben zählt der erste Eindruck. Als er den Laden betrat, bemerkte er zwei Löcher in der Glastür. Der Friseur saß auf dem Frisiersessel und hatte die Beine aufs Waschbecken hochgelegt. Er las die Sun. Als Norman hereinkam,

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