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Voll erwischt

Voll erwischt

Titel: Voll erwischt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Baker
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Sache. Dagegen werden Sie etwas tun müssen.»
     

Kapitel 27
     
    Sam öffnete die Tür und ließ Jennie in seine Wohnung. Geordie schnappte sich seine Jacke und seinen Hund und sagte «Bye-bye», und Sam schob ihn weiter zur Tür. «Tut mir leid», sagte Geordie, während er noch die Jacke anzog, und Sam flüsterte: «Ich habe dir gesagt, daß sie kommen würde. Mein Gott, Geordie, warum wartest du immer bis auf den letzten Drücker?» Dann drehte Geordie sich auf der Schwelle um und sagte noch etwas. Sam drehte sich schnell zu Jennie, die mitten im Flur stand, und schenkte ihr ein Lächeln, das seit Generationen in seiner Familie lag.
    Irgendwie trat Geordie Barney auf die Pfoten, und der Hund jaulte auf diese empörte Hundchenart auf. Sams Tonfall wechselte von Unwillen zu Besorgnis, aber schließlich gelangten sie zu dem Schluß, daß mit Barney alles in Ordnung war, und Geordie und der Hund zockelten die Straße hinunter. Sam kehrte mit eingekniffenem Schwanz in die Wohnung zurück. Er legte den Kopf schief und sagte: «Herzlich willkommen.»
    «Ich hab was mitgebracht», sagte sie und gab ihm eine Flasche Ingwerlimonade. «Bevor ich hergekommen bin, habe ich schon eine halbe Flasche Wein getrunken.» Sie ließ sich auf einen Stuhl neben dem Tisch sinken.
    «Hast dir Mut angetrunken?» fragte er.
    «Ja», sagte sie. «Um durch all die Polizei in der Stadt durchzukommen. Im Moment sind Fernsehteams dort draußen. Polizei, Fernsehteams und Journalisten. Was anderes ist da draußen nicht. Keine Leute. Die Fernsehteams filmen andere Fernsehteams, und die Journalisten interviewen andere Journalisten, und die Polizisten rennen hinter anderen Polizisten her. Es ist lächerlich. Norman Bunce verfolgt das alles wahrscheinlich im Fernsehen und lacht sich kringelig.»
    «Wie war’s auf dem Polizeirevier?» erkundigte sich Sam.
    Jennie seufzte. «Sie haben mir nicht geglaubt.»
    «Haben Sie das wörtlich so gesagt?»
    «Nicht direkt»,’ sagte sie. «Aber sie haben mich nicht ernst genommen. Klar, die haben alles mitgeschrieben. Ich habe eine Aussage unterschrieben. Aber sie glauben, er sei in London. Er soll im Süden des Landes mehrfach gesehen worden sein. Die haben alle Hände voll zu tun mit den Morden, den Vernehmungen von Nachbarn und Angehörigen sowie der Überprüfung verschiedener Fahrzeuge. Es gibt sogar Leute, die blinden Alarm auslösen. Im Polizeirevier war mehr los als gestern auf dem Markt.»
    «Also werden die ihn nicht mal suchen?» fragte Sam.
    «Ich glaube nicht, nein», sagte sie. «Sie scheinen überzeugt, daß er praktisch jeden Augenblick unten in London gefaßt wird. Sie suchen einen Verrückten, aber keinen bestimmten Irren.»
    Sam zuckte die Achseln. «Dann müssen wir ihn also selbst finden», sagte er. «Dürfte nicht zu schwierig sein, vor allem, wenn wir dabei nicht ständig über die Bullen stolpern.»
    «Ist trotzdem frustrierend», sagte Jennie, «mit Polizisten zu sprechen, bei denen man genau spürt, daß sie nur mit einem reden, weil sie müssen. Könnten wir jetzt das Thema wechseln? Ich möchte sie aus dem Kopf bekommen.»
    Sam ging zu einem Regal und holte zwei Gläser. Er schraubte den Verschluß der Flasche Ingwerlimonade ab und füllte die beiden Gläser, die er auf den Tisch gestellt hatte. «Hat deine Mutter schon mal gern ein Gläschen getrunken?» fragte er.
    «Hab ich das erwähnt?» antwortete sie. «Ja. Sie hat jeden Tag getrunken. Sie hat sich nie auf die AA oder so etwas eingelassen. Aber sie hatte ein tägliches und andauerndes Verhältnis mit Alkohol.»
    «Wann ist sie gestorben?» fragte er weiter. Er ließ sich auf einem kleinen Sitzkissen vor ihren Füßen nieder, und sie veränderte ein wenig die Stellung ihrer Beine, damit er Platz hatte.
    «Vor zwei Jahren», sagte Jennie. «Sie ist morgens aus dem Bett aufgestanden, genehmigte sich einen Sherry zum Frühstück und sagte dann, sie fühle sich ein wenig unwohl. Ein Nachbar rief einen Krankenwagen, und man brachte sie in die Klinik. Mittags war sie tot. Meine Ehe steckte damals in einer tiefen Krise, und Dad rief mich auf der Arbeit an, um zu berichten, was passiert war, und Datum und Uhrzeit der Beerdigung durchzugeben. Ich erinnere mich, daß ich es damals als Erleichterung aufgenommen habe. Ich hatte die letzten paar Wochen davor viel an sie denken müssen, seit meine Ehe anfing, den Bach runterzugehen. Sie hätte es niemals verstanden, wenn wir uns getrennt hätten, solange sie noch lebte. Ihre eigene Ehe

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