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Vollendet (German Edition)

Vollendet (German Edition)

Titel: Vollendet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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noch mehr weh. Connor stöhnt. Dann nimmt Lev die andere Hälfte seines Hemdes und bindet es ganz fest um Connors Arm. Das tut auch weh.
    »He … was …«
    »Nicht reden. Entspann dich.«
    Plötzlich sind noch andere um ihn. Connor erkennt sie nicht. Einer hat eine Betäubungspistole in der Hand und sieht Lev an, der nickt. Der Junge kniet sich neben Connor hin.
    »Das tut jetzt ein bisschen weh«, sagt er. »Aber ich glaube, es wird dir helfen.« Er zielt unsicher auf verschiedene Körperteile Connors und entscheidet sich dann für die Hüfte. Connor hört den Schuss und spürt einen stechenden Schmerz. Ehe alles um ihn schwarz wird, sieht er Lev noch ohne Hemd in das Gebäude rennen, aus dem schwarzer Rauch quillt.
    »Irre«, sagt Connor. Dann erfüllt ihn eine innere Ruhe, und das alles spielt keine Rolle mehr.

Teil sieben
Bewusstsein
    »Der Mensch ist ein Teil des Ganzen, das wir Universum nennen, ein in Raum und Zeit begrenzter Teil. Er erfährt sich selbst, seine Gedanken und Gefühle als abgetrennt von allem anderen – eine Art optische Täuschung des Bewusstseins. Diese Täuschung ist für uns eine Art Gefängnis … Unser Ziel muss es sein, uns aus diesem Gefängnis zu befreien, indem wir den Horizont unseres Mitgefühls erweitern, bis er alle lebenden Wesen und die gesamte Natur in all ihrer Schönheit umfasst.«
    Albert Einstein
    »Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit. Aber beim Universum bin ich mir nicht ganz sicher.«
    Albert Einstein

66. Connor
    Als Connor das Bewusstsein wiedererlangt, ist dort, wo seine Gedanken sein sollten, nur verworrenes Durcheinander. Das Gesicht tut ihm weh, und er kann nur mit einem Auge sehen. Auf dem anderen Auge spürt er einen Druck.
    Er liegt in einem weißen Raum. Durch ein Fenster kann er das Tageslicht sehen. Kein Zweifel, das ist ein Krankenhauszimmer, und der Druck auf seinem Auge rührt sicher von einem Verband her. Er versucht den rechten Arm zu heben, doch da seine Schulter schmerzt, lässt er es lieber sein.
    Erst jetzt beginnt er, die Ereignisse, die ihn hergebracht haben, zusammenzupuzzeln. Er sollte umgewandelt werden. Es gab eine Explosion. Es gab eine Revolte. Dann stand Lev über ihm. An mehr kann er sich nicht erinnern.
    Eine Krankenschwester kommt herein. »Sie sind endlich wach! Wie geht es Ihnen?«
    »Gut«, sagt er mit krächzender Stimme. Er räuspert sich. »Wie lange …?«
    »Sie haben über zwei Wochen im künstlichen Koma gelegen«, erklärt die Krankenschwester.
    Zwei Wochen? Für jemanden, der so lange von einem Tag zum andern gelebt hat, klingt das wie eine Ewigkeit. Und Risa … Was ist mit Risa? »Da war ein Mädchen«, sagt er. »Auf dem Dach des Schl… – der Ernteklinik. Was ist aus ihr geworden?«
    Am Gesicht der Krankenschwester lässt sich nichts ablesen. »Das können wir später noch klären.«
    »Aber …«
    »Kein aber. Jetzt müssen Sie erst wieder gesund werden – und ganz ehrlich, Sie haben bessere Fortschritte gemacht, als es hier irgendjemand erwartet hat, Mr. Mullard.«
    Sein erster Gedanke ist, dass er sie nicht richtig verstanden hat. »Wie bitte?«
    Sie schüttelt die Kissen aus. »Entspannen Sie sich, Mr. Mullard. Wir kümmern uns um alles.«
    Der zweite Gedanke ist, dass er doch umgewandelt worden ist. Und nach der Umwandlung hat jemand sein gesamtes Gehirn bekommen. Er ist jetzt in jemand anderem. Aber seine Stimme klingt vertraut. Und wenn er mit der Zunge über die Zähne fährt, fühlt sich das noch genauso an, wie er es in Erinnerung hat.
    »Ich heiße Connor«, sagt er. »Connor Lassiter.«
    Die Krankenschwester betrachtet ihn mit einem Ausdruck, der freundlich, aber bestimmt ist – beunruhigend bestimmt. »Zufällig wurde in der Ruine ein Ausweis gefunden, dessen Bild leider verbrannt war. Es gehörte einem neunzehnjährigen Wachmann mit dem Namen Elvis Mullard. Bei dem Chaos, das nach der Explosion herrschte, konnte man wirklich nicht genau sagen, wer wer war, und wir dachten uns, es wäre doch eine Schande, den Ausweis nicht zu verwenden, meinen Sie nicht?« Sie lässt das Kopfteil von Connors Bett hoch, damit er bequemer sitzen kann. »Also, wie war noch mal Ihr Name?«
    Connor versteht den Wink. Er schließt das Auge, nimmt einen tiefen Atemzug und öffnet es wieder. »Habe ich einen zweiten Vornamen?«
    Die Krankenschwester sieht nach. »Robert.«
    »Dann heiße ich E. Robert Mullard.«
    Die Krankenschwester lächelt und streckt ihm die Hand in. »Angenehm,

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