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Vollendet (German Edition)

Vollendet (German Edition)

Titel: Vollendet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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wieder auf.
    Connor legt den Jungen in Weiß vorsichtig auf den Boden, rennt los und holt sie ein. Er greift behutsam, aber gleichzeitig so fest, dass sie sich nicht losreißen kann, nach ihrem Arm. »Wovor du auch wegläufst, du wirst es nur schaffen, wenn wir uns zusammentun.« Dann schaut er zurück. Die JuPos sind noch nicht in Sicht. »Bitte, wir haben keine Zeit.«
    Das Mädchen hört auf, gegen das Gestrüpp anzukämpfen, und schaut ihn an.
    »Was hast du vor?«

5. Polizist
    Wachtmeister J. T. Nelson arbeitet seit zwölf Jahren bei der JuPo. Er weiß, dass flüchtige Wandler nicht aufgeben, solange noch ein Funken Bewusstsein in ihnen ist. Sie sind vollgepumpt mit Adrenalin und oft auch mit illegalen Drogen wie Nikotin, Koffein oder Schlimmerem. Mit scharfen Patronen könnte er diese überflüssigen Leben ausschalten, statt sie nur kampfunfähig zu machen. Vielleicht würden sie dann nicht einfach weglaufen, und wenn, nun ja, dann wäre das kein großer Verlust.
    Der Polizist folgt dem Pfad, den der Flüchtling im Wald hinterlassen hat, bis er etwas auf dem Boden liegen sieht: die Geisel. Er hat sie einfach fallen gelassen. Die weißen Kleider sind grün verschmiert von den Blättern und braun von der matschigen Erde. Gut , denkt der Polizist. Letztlich war es gut, dass dieser Junge das Geschoss abbekommen hat. Die Bewusstlosigkeit hat ihm wahrscheinlich das Leben gerettet. Nicht auszudenken, wohin der Wandler ihn verschleppt oder was er ihm sonst angetan hätte.
    »Helfen Sie mir!«, sagt eine Stimme direkt vor ihm. Es ist die Stimme eines Mädchens. Das hat der Polizist nicht erwartet.
    »Bitte helfen Sie mir. Ich bin verletzt.«
    Weiter im Wald sitzt ein Mädchen an einen Baum gelehnt. Sie hält sich den Arm und verzieht schmerzvoll das Gesicht. Eigentlich hat er keine Zeit, aber für ihn ist das Motto »Dein Freund und Helfer« keine leere Phrase. Manchmal wünschte er, er wäre nicht so redlich und pflichtbewusst.
    Er geht zu dem Mädchen hinüber. »Was machst du hier?«
    »Ich war in dem Bus. Ich bin ausgestiegen und weggerannt, weil ich Angst hatte, er würde explodieren. Ich glaube, ich hab mir den Arm gebrochen.«
    Er untersucht den Arm des Mädchens, kann aber nicht einmal eine Prellung feststellen. Das hätte ein erster Hinweis für ihn sein müssen, aber er ist in Gedanken schon weit voraus, und der Hinweis kommt nicht bei ihm an. »Bleib sitzen. Ich bin gleich wieder da.« Er dreht sich um und will die Verfolgung wieder aufnehmen, als etwas von oben auf ihn herabfällt. Nein, nicht etwas, sondern jemand. Der flüchtige Wandler. Der Polizist wird zu Boden gestoßen, und auf einmal greifen zwei Personen ihn an, der Wandler und das Mädchen. Sie stecken unter einer Decke. Wie konnte er nur so blöd sein? Er greift nach seiner Betäubungspistole, aber sie steckt nicht mehr im Holster. Dafür spürt er ihre Mündung an seinem Oberschenkel und sieht den Triumph in den dunklen, bösen Augen des Wandlers.
    »Gute Nacht.«
    Ein scharfer Schmerz zuckt durch das Bein des Polizisten, und die Welt verschwindet.

6. Lev
    Lev erwacht mit einem dumpfen Ziehen in der Schulter. Vielleicht hat er beim Schlafen blöd gelegen, aber dann merkt er rasch, dass der Schmerz von einer Verletzung herrührt. Das Betäubungsgeschoss hat ihn an der rechten Schulter getroffen, aber das ist ihm noch nicht klar. Die Ereignisse der letzten zwölf Stunden sind in seinem Kopf vage, konturlose Schemen. Sicher weiß er nur, dass er auf dem Weg zum Ernte-Camp von einem mordgierigen Teenager entführt wurde, und merkwürdigerweise taucht immer wieder das Bild von Pastor Dan auf.
    Pastor Dan, der zu ihm sagt, er solle laufen.
    Das ist sicher eine falsche Erinnerung, denn Pastor Dan würde so etwas nicht tun.
    Als Lev die Augen aufschlägt, sieht er alles nur verschwommen. Er weiß nicht, wo er ist. Es ist Nacht, und er ist nicht dort, wo er sein sollte. Der verrückte Teenager, der ihn mitgeschleppt hat, sitzt ihm gegenüber an einem kleinen Feuer und neben ihm noch ein Mädchen.
    In diesem Augenblick wird es ihm klar: Ein Betäubungsgeschoss hat ihn getroffen. Sein Kopf tut weh, und er hat das Gefühl, als müsse er sich gleich übergeben. Sein Gehirn arbeitet immer noch nur mit halber Kraft. Er will aufstehen, aber es gelingt ihm nicht. Zuerst denkt er, das liege an dem Beruhigungsmittel, aber dann merkt er, dass er mit dicken Ranken an einem Baum festgebunden ist.
    Er will sprechen, aber aus seinem Mund kommen nur ein leises

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