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Vollendet (German Edition)

Vollendet (German Edition)

Titel: Vollendet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Shusterman
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ihrem Blick aus. »Irgendetwas stimmt nicht, oder? Ich weiß auch ohne Connor für Dummies , dass du Ärger hast.«
    Er sieht überall hin, nur nicht in ihre Augen. »Es gibt keinen Ärger. Zumindest nicht für mich. Oder vielleicht irgendwie doch. Ich weiß es nicht.«
    »Willst du darüber reden?«
    »Das ist wirklich das Letzte, was ich will«, sagt Connor. Er seufzt tief und rutscht unruhig auf seinem Stuhl herum. »Keine Sorge, alles wird gut.«
    »Allzu überzeugt klingst du aber nicht.«
    Connor sieht Risa an und vergewissert sich dann mit einem Blick zur Tür, ob sie noch allein sind. Dann beugt er sich zu ihr herüber. »Jetzt, da die Champs … nicht mehr da sind, wird der Admiral nach Ersatz suchen. Versprich mir, dass du ablehnst, falls er dich um Hilfe bittet.«
    »Der Admiral weiß nicht einmal, dass es mich gibt. Warum sollte er ausgerechnet mich fragen?«
    »Weil er mich gefragt hat«, flüstert Connor eindringlich. »Und ich glaube, Emby auch.«
    »Emby?«
    »Ich will nur nicht, dass du zur Zielscheibe wirst.«
    »Zielscheibe? Für wen?«
    »Schsch! Sprich leiser!«
    Den Blick auf das Buch geheftet, versucht Risa, aus den Informationsbrocken schlau zu werden, aber sie reichen einfach nicht aus. Sie rutscht näher an ihn heran und zwingt ihn, sie anzusehen. »Ich möchte dir helfen«, sagt sie. »Ich mache mir Sorgen um dich. Bitte, lass mich dir helfen.«
    Sein Blick huscht unruhig hin und her, doch es gelingt ihm nicht, ihr auszuweichen. Plötzlich überbrückt er die geringe Distanz zwischen ihnen und küsst sie. Damit hat sie nicht gerechnet, und als er sich von ihr löst, sieht sie ihm an, dass er mindestens genauso überrascht ist.
    »Was war das denn?«
    Es dauert einen Moment, bis sein Gehirn wieder funktioniert. »Das ist für den Fall, dass etwas passiert und wir uns nicht wiedersehen.«
    »Na prima«, sagt sie, zieht ihn an sich und küsst ihn erneut, diesmal länger. Dann sagt sie: »Das ist für den Fall, dass wir uns doch wiedersehen.«
    Er steht auf und stolpert unbeholfen aus dem Flieger. Fast fällt er die Metallstufen hinunter. Trotz allem, was gerade geschehen ist, muss Risa lächeln. Es ist erstaunlich, wie ein einfacher Kuss die größten Sorgen wegwischen kann.
    Lev scheint völlig andere Probleme zu haben, und Risa fürchtet sich sogar ein wenig vor ihm. An diesem Morgen kommt er mit einem schlimmen Sonnenbrand in den Sanitätsflieger. Da er ein schneller Läufer ist, wurde er zum Botendienst eingeteilt. Die meiste Zeit rennt er zwischen den Jets hin und her und überbringt Nachrichten. Eine der Regeln des Admirals besagt, dass sich alle Boten mit Sonnenschutz eincremen, aber für Lev scheinen mittlerweile keinerlei Regeln mehr zu gelten.
    Eine Weile reden sie über dies und das, doch da die Atmosphäre angespannt bleibt, kommt Risa rasch zur Sache. »Also, dank deiner langen Haare sind wenigstens Stirn und Nacken verschont geblieben. Zieh mal dein Shirt aus.«
    »Das Shirt hab ich meistens angelassen«, sagt er.
    »Lass mich trotzdem sehen.«
    Widerstrebend zieht er es aus. Er ist auch dort verbrannt, wenn auch nicht so schlimm wie an Armen und Wangen. Was Risa allerdings auffällt, ist eine rote Stelle auf dem Rücken, die in etwa die Form einer Hand hat. Sie fährt mit den Fingern darüber.
    »Wer war das?«, fragt sie.
    »Niemand.« Lev schnappt sich sein T-Shirt und zieht es wieder an. »Nur so ein Typ.«
    »Hast du Ärger mit einem aus deinem Team?«
    »Ich habe doch gesagt, es ist nichts – wer bist du, meine Mutter?«
    »Nein«, sagt Risa. »Wenn ich deine Mutter wäre, würde ich dich in das nächste Ernte-Camp schicken.«
    Es sollte ein Witz sein, aber Lev findet es überhaupt nicht komisch. »Gib mir einfach was, das ich auf den Sonnenbrand schmieren kann.«
    In seiner Stimme liegt eine eisige Kälte. Risa holt eine Tube Aloe Creme aus dem Arztschrank, die sie ihm allerdings nicht sofort gibt. »Ich vermisse den alten Lev.«
    Er sieht erstaunt auf. »Nimm’s mir nicht übel, aber du hast mich doch gar nicht gekannt.«
    »Vielleicht nicht, aber damals wollte ich dich kennenlernen.«
    »Und jetzt nicht mehr?«
    »Ich weiß nicht«, sagt Risa. »Der, der jetzt vor mir steht, ist für meinen Geschmack ein bisschen zu gruselig.«
    Das trifft ihn offenbar. Sie wundert sich, denn er scheint sonst stolz zu sein auf seine neue Gruselwirkung.
    »Der alte Lev«, sagt er, »hat sich euer Vertrauen erschlichen und euch dann bei der ersten Gelegenheit der Polizei

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