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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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Und noch mal und
    noch mal. Ich konnte mir allerhand Möglichkeiten
    vorstellen, ihnen eins draufzugeben. Zum Beispiel den schnellen, harten Wurf in Baseball- Manier: Ich nahm eine leere Guinness-Flasche - wir hatten mehrere davon -, holte aus und zielte auf Chris' Kopf. Aber Boone fiel mir in den Arm.
    »Warum willst du ihnen Altglas nachwerfen«, sagte er,
    »wo wir doch ihren Motor klauen können?«
    Fünf Minuten später waren wir am jauchigen Gestade
    und taten es. Laughlin hatte sich einen wirklich schönen Motor zugelegt, einen Johnson 50 PS, und außerdem
    spendierte er uns zw ei volle Reservekanister. Mit dieser Ausstattung konnten wir flott über die Wellen rutschen.
    Wir hängten den Motor ans Zode und legten unseren 10-PS-Witz in Laughlins Flitzer. Die Jungs hatten vergessen, Ruder mitzunehmen. Ich hätte Papa nur zu gern auf
    dieser einsamen Müllinsel ausgesetzt, aber dem
    Sohnemann kam - eben wegen Papa - ein gewisses
    Mitgefühl zu.
    Wir arbeiteten ohne Taschenlampen, weil wir keine
    Aufmerksamkeit auf uns lenken wollten. Und deshalb
    merkte ich zwar, als ich bis zu den Oberschenkeln im Wasser stand und unseren alten Motor vom Heckspiegel nahm, daß seine untere Hälfte glitschig war, wußte aber nicht, warum. Als wir ihn dann in Laughlins Flitzer taten, leuchtete Boone ihn mit seiner Taschenlampe an und
    pfiff durch die Zähne.
    Er war mit Blut bespritzt, das der Propeller aufgewirbelt hatte. Mit Wasser verdünntes, fischig riechendes Blut.
    Wir warfen den neuen Motor an, brachten das Zode zu
    einem verlassenen Uferstreifen und zogen es dort an
    Land. Dann gingen wir ein Stück am Wasser entlang und richteten die Taschenlampen darauf. Es war voll von
    toten Fischen.
    TODESHAFEN. Machte Sinn. Die Fische hatten PCB-
    Bakterien abgekriegt, nicht anders als die Menschen, und sie waren genauso krank geworden und schließlich
    verreckt.
    Boone und ich liefen quer über die Insel zum Nordufer, in Richtung Party. Bart und Amy waren schon da.
    Unmöglich, sie wiederzufinden, aber das ging in
    Ordnung. Bart war ein Überlebenskünstler. Eine
    Rückfahrmöglichkeit nach Boston zu finden würde ihm
    so leicht fallen wie das Strullen am Morgen.
    Wir gingen langsam; auf Spectacle Island weiß man nie, was sich einem durch die Schuhsohle bohrt. Aber
    schließlich erklommen wir einen Müllberggrat mit
    rauchig- feuriger Korona und blickten auf das Fest hinab.
    Ungefähr dreihundert Leute, zwanzig Feuer und ein
    Dutzend Fässer. Es fand auch eine Müll-Surprise-Party statt: Irgend jemand hatte eine Abfalltonne mitgebracht, und die Leute hatten da alles Hochprozentige reingetan, was sie bei sich hatten, und einen wundersamen Cocktail produziert. Und eine Brandgefahr.
    Endlich bekam ich die Satansanbeter zu Gesicht. Ein
    Dutzend etwa. Ihr schwarzes Leder war ein bißchen
    teurer und extravaganter als das der Durchschnittsfans.
    Sie standen im Kreis am Hang und zelebrierten ein
    Ritual, zu dem Fackeln und lange Messer gehörten.
    Die Messer waren keine allzu große Gefahr, verglichen mit den billigen Revolvern, die wahrscheinlich die Hälfte der Typen im Gürtel hatte, und ein paar Beschwörungen und Zaubersprüche machten mir weniger Kopfschmerzen
    als die Basco Explorer. Trotzdem gingen wir den Leuten aus dem Weg. Wer PCP im Näschen hat, kann verdammt
    unleidlich werden.
    Wie auch immer - wir mußten zur Basco Explorer !Wenn ich unter diesem alten Lastkahn einen Beweis fand, hatte ich das fehlende Glied in der Ereigniskette, und dann konnte ich Basco an den Kragen. Möglich, daß es Basco nicht ruinierte - aber vielleicht Alvin Pleshy. Und Laughlin würde unwiderruflich im Arsch sein.

33
    Boone und ich wanderten schnellstens durch die Party zu dem alten Lastkahn rüber. Als wir dort waren, kickte Boone ein paar tote Fische weg, um einen festen Stand zu haben. Dann stieg ich auf seine Schultern und zog mich an der Bordwand hoch. Anschließend half ich Boone
    rauf.
    Gab nicht viel zu sehen. Der Kahn war für irgendwelches Schüt tgut gebaut - Kohle oder Getreide - und bestand aus garagengroßen Abteilungen mit Stegen über den
    Trennwänden. Die Satansanbeter waren mit ihren
    gottverdammten Spraydosen hiergewesen und hatten das Ganze mit diversem Blödsinn beschriftet. Da stand zum Beispiel HIMMEL mit einem Pfeil, der zum Bug zeigte, und dort HÖLLE mit einem Pfeil, der zum Heck zeigte.
    Wir waren genau in der Mitte, und hier stand ERDE.
    Mehrere Abteilungen waren nach Dämonen benannt, und
    in einigen waren kleine

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