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Volles Rohr

Volles Rohr

Titel: Volles Rohr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenson Neal
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fliegen.
    Tom und ich hörten auch mit, aber wir wußten ja schon, was gespielt wurde. Die ganze Flottille hielt auf den Mündungstrichter zu. Die Küstenwache konnte nichts tun als wachen, denn es ist nicht verboten, mit
    Wasserfahrzeugen einen Fluß hochzuschippern.
    Inzwischen hatten die Schweizer Schweine wohl alle
    verfügbaren Sicherheitskräfte und Privatdetektive
    angewiesen, zu jener Mülldeponie zu eilen, sich Schulter an Schulter am Ufer aufzureihen und die GEA-Invasionstruppen an der Errichtung eines Brückenkopfs zu hindern.
    Wenn die Schweizer-Schweine-Streitkräfte eintrafen und sich durch die Medienhorden drängten, würden sie
    entdecken, daß das Tor auf eine sehr unleidliche Weise zu war. Wie immer würden sie feststellen, daß kein
    Bolzenschneider der Welt sich weit genug öffnen läßt, um ein Kryptonite-Schloß durchzuzwacken. Dann
    würden sie feststellen, daß ihre Bügelsägen an dem
    getemperten Stahl stumpf wurden. Wenn sie
    ungewöhnlich schlau waren, würden sie sich eine
    Lötlampe besorgen und das Metall tüchtig erhitzen; dann konnten sie es nämlich durchsägen und schon nach
    wenigen Stunden
    auf ihre Müllkippe gelangen.
    Unterdessen würden die Kameras surren, und die GEA-
    Demo würde jenseits des Zauns ohne Zwischenfälle über die Bühne gehen. Es sei denn, die Schweizer-Schweine-Streitkräfte wollten vor den Teams aus New York über ihre eigenen Zäune klettern oder sie mit Drahtscheren zerschneiden.
    Tanya und Debbie hatten den Omni direkt vor dem Tor
    geparkt und sprachen durchs Megaphon. Ich bekam über Funk gelegentlich ein, zwei Worte mit. Im wesentlichen redeten sie allen gut zu, ganz cool zu bleiben - was immer ein wichtiger Bestandteil unserer Aktionen ist, besonders wenn Staatspolizisten aufmarschiert sind.
    In einem der Zodiacs fuhr ein Mann mit, der einen
    Raumanzug trug, eins von diesen dioxinundurchlässigen Dingern mit Helm und Schutzscheibe vo r dem Gesicht.
    Nichts sieht gefilmt so gruselig aus. Sein Zodiac war etwa zehn Zentimeter vom Ufer entfernt - also konnte keine Rede von unbefugtem Betreten von Privatgrund
    sein. Der Mann im Raumanzug hatte ein paar lange
    Stangen dabei, an denen primitives Gerät zur Entnahme von Bodenproben befestigt war, so daß er an die
    Müllkippe rankommen und pseudowissenschaftlich darin rumstochern konnte.
    In Artys Zodiac saß ein Taucher mit Maske, der am Ort des Geschehens sofort ins Wasser sprang und
    verschwand. Alle paar Minuten erschien er wieder und reichte Artemis eine Flasche voll häßlich brauner Brühe.
    Sie nahm die Flasche entgegen - natürlich trug sie
    Handschuhe - und gab ihm eine neue. Dann verschwand
    er wieder.
    Die Leute haßten es, wenn wir so was machten. Es trieb sie einfach an die Decke. Von früheren Zusammenstößen mit mir war ihnen bekannt, daß die Organisation einen Chemie-Experten hatte, daß wir wußten, wovon wir
    sprachen. Weder der Mann im Raumanzug noch der
    Taucher zeigte sein Gesicht, also konnten sie nicht sagen, wer von ihnen Sangamon Taylor war. Diese
    Probenentnahme war keine Show. Dachten sie
    zumindest. All dieser Dreck würde analysiert werden, und die Zeitungen würden, mit Verlaub, eine Menge
    peinlicher Fakten ausschlachten.
    Das hatte schon am Tag zuvor begonnen, und zwar mit einem Artikel auf der Sportseite des Lighthouse-Republican,
    verfaßt von dem hochgeachteten
    Journalisten und Sportsfreund Red Grooten, der
    detailliert und mit verblüffender Sachkenntnis die
    Auswirkungen der Gifte in diesem Sumpf auf den
    Angelsport beschrieb. Begleitet war der Artikel von
    einem schockierenden Foto, das eine tote Flunder zeigte.
    GEA-Kapazitäten wurden zitiert: sie vermuteten, daß das Angeln im ganzen Mündungstrichter demnächst verboten werden würde.
    In einer halben Stunde würde die Blowfish in Sicht kommen, und ernste GEA-Leute würden die Ufer des
    Flusses nach Zeichen von Toxizität absuchen. Wenn sie Glück hatten, fanden sie vielleicht eine doppelköpfige Ente. Und selbst wenn sie nichts fanden, würde über die Tatsache, daß sie gesucht hatten, berichtet werden.
    Tom und ich hielten langsam und leise auf das wirkliche Ziel zu.

7
    Ein Großteil der Küste von New Jersey wird durch eine anderthalb bis drei Kilometer davor verlaufende lange, schmale Barriere vor dem offenen Meer geschützt. An einigen Stellen ist sie mit dem Festland verbunden, an anderen ist sie ziemlich kompakt, an wieder anderen (wie vor Blue Kills zum Beispiel) verliert sie sich in Inseln und

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