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Vollmachten unbegrenzt

Vollmachten unbegrenzt

Titel: Vollmachten unbegrenzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ge­küns­telt. »Es dürf­te ei­nem Frem­den ver­zwei­felt we­nig nüt­zen, einen sol­chen Spe­zi­al­aus­weis zu er­beu­ten, wie?«
    »Das ist der Zweck der Übung, Leut­nant. Licht­bil­der und Fin­ger­ab­drücke kön­nen ge­fälscht wer­den. Die viel­fäl­ti­gen Schwin­gun­gen und Ei­gen­fre­quen­zen ei­nes mensch­li­chen Groß­hirns nie­mals. Ge­hen wir?«
    Er ließ uns den Vor­tritt. Plötz­lich war ich da­von über­zeugt, daß uns der Chef nicht nur we­gen re­la­tiv harm­lo­ser Schieß­übun­gen in die­ses neue und rät­sel­haf­te Zen­trum ge­ru­fen hat­te. Was moch­te da ge­spielt wer­den? Ich dach­te an die enor­me Tie­fe. Wa­ren wir schon so weit, daß wir uns in die Ein­ge­wei­de der Er­de ver­krie­chen muß­ten?
     
    Ein Lift brach­te uns nach un­ten. Trotz sei­ner be­acht­li­chen Ge­schwin­dig­keit dau­er­te es lan­ge, bis wir den har­ten Ruck des Bremss­to­ßes emp­fan­den. Es er­folg­te ei­ne nor­ma­le Kenn­mar­ken­kon­trol­le; dann hat­ten wir in einen an­de­ren Lift um­zu­stei­gen.
    Vor­her durch­quer­ten, wir ei­ne lan­ge, röh­ren­ar­ti­ge Hal­le. Über­all be­merk­te ich Fern­se­hau­gen und die Mün­dun­gen ver­schie­den­ar­ti­ger Waf­fen. Wir wur­den so­gar in ei­nem Ul­tra­vio­lett-Schau­er des­in­fi­ziert, und ei­ne Spe­zial­ma­schi­ne maß die Fre­quen­zen un­se­rer GWA-Kenn­mar­ken. Das schi­en aber nur der vor­läu­fi­ge Test zu sein. Die Haupt­sa­che muß­te noch kom­men. Mir ge­nüg­ten die über­spitz­ten Maß­nah­men jetzt schon, um mich da­von zu über­zeu­gen, daß ge­gen un­se­ren Wil­len kein Frem­der in das neue Zen­trum ein­drin­gen konn­te.
    Als wir »vor­läu­fig« als echt an­er­kannt wor­den wa­ren, öff­ne­ten sich die schwe­ren Pan­zer­to­re. Wie­der ging es in ei­nem groß­räu­mi­gen Lift ab­wärts. Ich frag­te in­ter­es­siert:
    »Ist das der ein­zi­ge Zu­gang, Cap­tain?«
    »Nein, es gibt noch einen. Al­ler­dings gleich­ar­tig. Aus Si­cher­heits­grün­den.«
    »Und wenn die Auf­zü­ge ein­mal aus­fal­len? Ener­gie­ver­sor­gung?«
    »Un­ab­hän­gig vom Nor­mal­netz. Wir ha­ben un­ten ein ei­ge­nes Kraft­werk. So­gar Sau­er­stoff wird dort er­zeugt. Man hat un­ter­ir­di­sche Flüs­se ge­fun­den, und aus Was­ser kann man al­ler­hand ge­win­nen, nicht wahr?«
    Das Sys­tem war be­ein­dru­ckend.
    Als wir dies­mal aus­stie­gen, hör­ten wir schon das Ar­beits­ge­räusch der Kli­ma­an­la­ge. Wir muß­ten schon sehr tief un­ter dem Bo­den sein, doch ich be­merk­te nichts von ei­ner un­an­ge­neh­men Wär­me. Sie wur­de an­schei­nend durch ein groß­zü­gi­ges Kli­ma­sys­tem ab­sor­biert.
    Der Lift ver­rie­gel­te sich au­to­ma­tisch. Ge­bannt sah ich auf ein dro­hend wir­ken­des Ge­bil­de aus Stahl und Kunst­stof­fen. Es ver­sperr­te das hin­te­re En­de des schma­len Gan­ges.
    »Der Kon­troll­ro­bot«, er­klär­te der Cap­tain. Sei­ne Stim­me klang dumpf. »Schie­ben Sie Ih­re grü­nen Aus­wei­se in die Auf­nah­me. Ge­hen Sie, bit­te.«
    Ich schritt zö­gernd auf das Mon­s­trum zu. Lam­pen leuch­te­ten auf. Ein Summ­ton er­füll­te die Luft. Dann er­klang die me­cha­ni­sche Stim­me aus dem Laut­spre­cher:
    »Tre­ten Sie durch das Git­ter der Platt­form, und über­rei­chen Sie mir Ih­re Iden­ti­fi­ka­ti­ons­kar­te.«
    Laut­los schob sich an dem run­den, et­wa zwei Me­ter ho­hen Git­ter­korb ei­ne Hälf­te zur Sei­te. Ich trat ein. Kli­ckend fiel das Git­ter zu. Ich sah mich un­ent­rinn­bar hin­ter den dün­nen Stä­ben ge­fan­gen. Ja, sie wa­ren dünn; aber sie be­stan­den aus ver­dich­te­tem Spe­zi­al­stahl. Über mei­nem Kopf sah ich die ein­ge­bau­ten Waf­fen­mün­dun­gen. Wenn das Teu­fels­ding nur einen win­zi­gen Feh­ler mach­te, muß­te ir­gend­ein Me­cha­nis­mus den Kon­takt ge­ben.
    Ich starr­te schwit­zend auf den Schlitz, über dem in hell­ro­ter Schrift die Be­zeich­nung ›Ein­wurf‹ stand. Mein neu­ar­ti­ger Aus­weis rutsch­te hin­ein. Es klick­te und summ­te, als das klei­ne P-Ge­hirn die ein­zel­nen Sym­bo­le in­ner­halb der ma­gne­ti­sier­ten Dräh­te zu ver­ar­bei­ten be­gann. Es dau­er­te nur we­ni­ge Au­gen­bli­cke, in de­nen ich

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