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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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Worum ging es denn bei deiner kulturellen Weiterentwicklung? Und hatte die irgendwas mit Fischen zu tun? Danach riecht es hier nämlich ziemlich übel.«
    Igitt, er hatte recht. Ich war vorhin tatsächlich so fertig gewesen, dass ich nicht einmal mehr geduscht hatte. In meinem Kopf gab es eine Menge Fantasien über mich, Nick und mein Schlafzimmer, aber in keiner einzigen stank ich nach Fisch.
    Â»Würdest du mich bitte kurz entschuldigen«, sagte ich zu ihm mit aller Würde, die ich noch aufbringen konnte, und zog die Bettdecke um mich, »ich sollte tatsächlich erstmal duschen.«
    Â»Mach das«, sagte er, »und, übrigens, heißes Shirt.«
    Ich sah an mir herunter. Wie peinlich, ich hatte tatsächlich mein Prinzessin Lillifee -Shirt an.
    Ich stand mindestens zwanzig Minuten unter dem warmen Wasser und wusch mir dreimal die Haare, bis ich sicher war, dass kein Fischgeruch mehr an mir haftete. Ich zog mir saubere Jeans und ein anderes T-Shirt an und ging runter zu Nick. Er saß auf dem braunen Cordsofa im Wohnzimmer und blickte mir entgegen.
    Â»Also, natürlich brauchst du keine Erlaubnis von uns, wenn du etwas unternehmen möchtest. Aber wir müssen schon so ungefähr wissen, wann du wo bist, damit klar ist, dass es keine Probleme gibt, okay? Und du solltest natürlich nicht zu nah Richtung Stadt kommen.«
    Â»Ist ja gut«, seufzte ich, »verstehe ich ja. Ich habe nicht daran gedacht, mich bei dir zu melden, weil ich diesen ganzen Mist einfach mal vergessen wollte. Gibt es denn etwas Neues? Weißt du schon, wann ich wieder nach Hause kann?«
    Â»Leider nein, auf beide Fragen. Wir sind dran, und das ist alles, was ich dir im Moment erzählen kann. Aber dass du am liebsten alles vergessen willst, kann ich gut verstehen. Würde dir das Vergessen vielleicht leichter fallen, wenn wir beide noch etwas essen gingen? Gar nicht so weit weg von hier gibt es ein tolles Restaurant.«
    Ein tolles Restaurant? Hier? Ganz bestimmt. Aber egal, Hauptsache, ich konnte mit Nick zusammen sein. Und er hatte von Anfang an diese Wirkung auf mich gehabt, dass ich alles andere vergesse, wenn er in meiner Nähe ist.
    Â»Das wäre super. Aber können wir da so hin?« Nick hatte wie ich Jeans an und dazu einen blauen Pullover – ob das Kaschmir war? Würde ich zu gerne mal anfassen.
    Â»Klar können wir da so hin, hier auf dem Land sieht man alles viel entspannter als in der Stadt, hier brezelt man sich für einen Restaurantbesuch nicht groß auf.«
    Aha. Na, mal sehen, was das so für ein Restaurant war.
    Wir fuhren nur ungefähr zehn Minuten, bis wir an ein Gasthaus kamen, das direkt an einem kleinen Fluss lag. Wir wurden vom Kellner in den Wintergarten geführt, von dem aus man auf das Wasser schauen konnte. So romantisch! Wir bestellten eine Flasche Weißwein und stießen miteinander an.
    Nick schaute mich an: »Ich habe viel an dich gedacht, weißt du?«
    Mir wurde ganz warm, und das kam bestimmt nicht vom Alkohol. »Also, ehrlich gesagt, habe ich auch viel an dich gedacht. Und ich bin froh, dass du heute hier bist.«
    Nick nahm meine Hand, und ich könnte schwören, er wollte sie gerade küssen, als der Kellner mit unseren Steaks kam. Warum müssen Kellner immer in den unpassendsten Momenten stören? Wenn man lautstark mit jemandem am Tisch streitet oder von einem Langweiler in den Tiefschlaf gequatscht wird, lassen die sich nie blicken.
    Also konzentrierte Nick sich auf sein Steak statt auf meine Hände. Ich suchte krampfhaft nach einem neutralen Thema, doch in meinem Kopf schwirrte immer nur eine Frage herum: »Du, Nick, ich muss dich mal was fragen. Ihr wisst doch eigentlich alles über die Drogenhändler und wie sie ihr Kokain verkaufen. Könnt ihr sie nicht einfach verhaften? Machen das Polizisten nicht so?«
    Â»Tja, so einfach ist das leider nicht. Es reicht leider nicht, dass wir alles wissen, wir müssen es auch beweisen können. Die Herren leisten sich die besten Anwälte und würden uns vor Gericht ganz schön auseinandernehmen. Was wir brauchen, ist ein Zeuge, der auspackt.«
    Â»Ja, aber dann bringt doch einfach einen von denen zum Reden, ihr wisst doch, wie so was geht. Du kannst der Gute sein, der ihn immer ganz verständnisvoll anguckt und Sachen sagt wie ›Es tut mir so leid, dass Ihre Frau kaufsüchtig ist und abends noch in die Spielbank geht. Ihnen bleibt ja gar

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