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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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Auto.
    Â»Darfst du eigentlich noch fahren? Du hast doch ganz schön viel Wein getrunken, oder?«, fragte ich ihn.
    Â»Ã„h, nein, eigentlich hatte ich nur zwei kleine Gläser, den Rest hast du getrunken. Aber die Weinflaschen hier auf dem Land sind viel, viel kleiner als in der Stadt.«
    War das so? Bestimmt, ich sollte aufhören, jedes seiner Worte anzuzweifeln, das wurde ja langsam schon zur Gewohnheit.
    Wir fuhren zurück und hingen noch ein bisschen im Wohnzimmer meines Schöner Wohnen -Häuschens (vorher) rum, bis Nick immer öfter gähnte.
    Â»Ist es ein Problem für dich, wenn ich nochmal hier auf dem Sofa schlafe? Ich will mir die Fahrt heute Nacht nicht mehr antun, ich würde lieber morgen früh fahren.«
    Ob das für mich ein Problem wäre? Aber natürlich war es das! Er sollte nicht auf dem Sofa schlafen, sondern bei mir, in meinem Bett! Und er hatte doch auch gesagt, dass er mich süß findet, oder? Aber halt, vielleicht gab es da ja so Regeln, dass er mit mir nichts anfangen durfte, ich war ja so eine Art Schutzbefohlene. Musste ich unbedingt mal googeln .
    Â»Nein, natürlich kein Problem, ich bin ja auch ganz furchtbar müde. Also, wir sehen uns dann morgen früh, okay?« Ich schenkte ihm noch ein Lächeln, das bedauernd und gleichzeitig verheißungsvoll wirken sollte, dann ging ich die Treppe hoch in meine Gruft. Der Alkohol, die Fischfabrik und die deutschen Schlager sorgten ein weiteres Mal dafür, dass ich ganz schnell einschlief.
    In der Nacht musste ich zur Toilette. Als ich mich schlaftrunken aufrappelte, ging mir plötzlich ein Licht auf. Der Plan, natürlich! Sie suchten Simon so dringend, weil er viel wusste, aber nicht zur Mafia-Familie dazugehörte und darum ja auch keinen Ehrenkodex hatte. Also könnte er aussagen, es wäre alles bewiesen, und ich könnte endlich wieder nach Hause. Ich war schon auf dem Weg nach unten, um Nick zu wecken und ihm zu erzählen, dass ich alles durchschaut hatte. Als Lockvogel würde ich helfen, Simon zu finden. Aber halt – ich stoppte auf der zweiten Stufe –, würde Nick sich darauf einlassen? Passierte so etwas vielleicht auch nur in Filmen, so wie mit dem guten und dem bösen Bullen? Egal, ich hatte jetzt keine Zeit, auch das noch zu googeln , ich würde jetzt Nick meine Hilfe anbieten.
    Er lag schlafend auf dem Sofa. Ich setzte mich leise dazu und flüsterte: »Nick! Wach auf!«
    Tat er aber nicht, er gab nur so eine Art komisches Knurren von sich und schlief weiter.
    Du meine Güte, war dieser Mann attraktiv. Und dieser Mund, ob Polizisten überhaupt solche Lippen haben durften? Sollten die nicht ausschließlich Rockstars vorbehalten sein? Ich hatte mich einfach nicht mehr im Griff, anders kann ich es mir nicht erklären, dass ich diesen Mund einfach küssen musste. Und tatsächlich, was meine Stimme nicht geschafft hatte, schaffte dieser Kuss – er wachte auf. Und küsste zurück! Ich hatte schon einige Männer geküsst, aber so etwas war noch nie dabei gewesen. Das war einfach himmlisch, nicht von dieser Welt! Doch gerade als ich meine Arme um ihn legte und näher zu mir ziehen wollte, ließ er wieder dieses Knurren hören, drehte sich mit Schwung um und stieß mich dabei zu Boden.
    Â»Aua!«, schrie ich empört auf.
    Nick schoss von dem Sofa hoch und machte die Lampe auf dem kleinen Tisch neben sich an. »Alice? Was ist passiert? Warum sitzt du auf dem Fußboden?«
    Ich guckte ihn verwirrt an. Aber wir hatten uns doch eben geküsst, das wusste ich doch! Oder konnten Männer womöglich sogar im Schlaf küssen?
    Â»Ich? Was ich hier mache? Ja, ich bin, ich bin, äh ausgerutscht, genau, ich bin eben hier vor dem Sofa ausgerutscht. Ich wollte gucken, ob hier auf dem Tisch Zigaretten liegen, und dann muss ich wohl ausgerutscht sein.«
    Â»Zigaretten? Aber du rauchst doch gar nicht«, sagte Nick verwirrt.
    Â»Oh, nun, na ja, nicht so regelmäßig, das stimmt schon, aber manchmal wache ich nachts auf, und dann brauche ich unbedingt eine Zigarette, weißt du. Sonst kann ich nicht wieder einschlafen, ist einfach nichts zu machen.«
    So. Das sollte er schlucken. Besser, er hielt mich für eine Bekloppte, deren Suchtverhalten nur in der Nacht zuschlägt, als für eine sexuell frustrierte Frau, die sogar vor schlafenden Männern nicht haltmacht.
    Â»Okay«, sagte Nick, »das wusste ich

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