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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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Handy zurück.
    Nun lag ein sehr langer Nachmittag vor mir, und da mein Fernseher mit seinen drei Programmen nur Tiere im Zoo oder Leute beim Kochen zeigte, stattete ich mal wieder dem Supermarkt einen Besuch ab. Nicht die Art von Shoppen, für die ich normalerweise zu begeistern war, aber wenigstens etwas.
    Mit vollen Taschen kehrte ich zurück und machte es mir mit einer Portion Schwarzwälder-Kirsch-Eis und der neuen Bunten bequem. Gut, es war nicht die anspruchsvollste Lektüre, aber immer noch besser als das Goldene Blatt , oder? Ich war gerade vertieft in eine Geschichte über einen Schauspieler, der schon fünfmal verheiratet war und nun der Bunten exklusiv erklärte, dass sein Glaube an die wahre Liebe ungebrochen war, als meine neue beste Freundin Anneliese vor der Tür stand. Mann, hier war vielleicht was los!
    Â»Hey, am Wochenende grillen wir alle auf der Winterweide von Bauer Erich. Das wird ein Spaß, du musst unbedingt mitmachen. Kommt dein Mann dich eigentlich nicht mal besuchen? Würde sich doch am Wochenende anbieten, dann kann er auch zum Grillen kommen.«
    Â»Der kommt auch so schon genug, glaub mir«, legte ich meine falschen Karten nun doch auf den Tisch. »Und zwar bei meiner Nachbarin. Oder sollte ich sagen, mit meiner Nachbarin? Kannst du dir so was vorstellen?« Fast fing ich an zu weinen, so glaubwürdig fand ich mich.
    Â»Nicht dein Ernst!«, staunte Anneliese. »Der betrügt dich mit deiner Nachbarin? Aber so was macht man einfach nicht, doch nicht mit der Nachbarin.«
    Anneliese war in den Grundfesten ihrer nachbarschaftlichen Überzeugung erschüttert.
    Â»Tja, ich wollte es ja auch erst nicht glauben«, begann ich die Geschichte noch etwas auszuschmücken. »Ich kam vom Einkaufen und merkte, dass ich das Waschpulver vergessen hatte. Also klingelte ich bei Carola, um mir von ihr welches zu borgen, und als niemand aufmachte, bin ich ums Haus herumgegangen zur Terrasse. Und da habe ich die beiden in flagranti erwischt.«
    Â»Du meinst, die waren gerade mitten dabei, und du hast das gesehen?«
    Â»Allerdings«, bekräftigte ich, »so war es. Ich stand da erst wie vom Schlag getroffen. Dann hab ich ein paar Blumentöpfe auf die beiden geschmissen und bin weggelaufen. Und der feige Hund ist mir noch nicht mal hinterhergelaufen, das war ja so erniedrigend«, jammerte ich.
    Â»Du meine Güte, na, du hast ja was durchgemacht! Und was hat er dazu gesagt? Hat er sich entschuldigt?«
    Â»Nee, dazu habe ich ihm keine Gelegenheit mehr gegeben. Ich habe ein paar Sachen in einen Koffer geworfen, bin wieder ins Auto gestiegen und direkt hierhergefahren.«
    Â»Ja, aber«, wunderte sich Anneliese, »dieser große, dunkle Typ, der dich hergefahren hat, wer war das denn dann?«
    O Mann, die ließ ja überhaupt nicht locker. »Ach der, ja, also das ist wirklich eine lustige Geschichte«, fantasierte ich weiter. »Ich wollte direkt hierherfahren, aber dann war ich so abgelenkt, dass ich aus Versehen über eine rote Ampel gefahren bin, dann kam da dieses Auto, und peng, schon war mein Auto Schrott. Mir ist zum Glück nichts passiert, aber das Auto war hin. Na ja, und als der Typ aus dem anderen Wagen ausgestiegen ist, da sehe ich, dass das Nick ist, den ich aus dem Volkshochschulkurs kenne. Ich mache ›Aquarellmalerei für Anfänger‹, und da ist er auch. Jedenfalls haben wir dann mein Auto abschleppen lassen, und er hat mich hergefahren. Und trara – hier bin ich.«
    Puh, was für eine lange Geschichte. Aber Anneliese kaufte sie mir ab und hatte es plötzlich auch ganz eilig, aus meinem Haus zu kommen. Sie wünschte mir alles Gute, und es sah aus, als hätte sie endlich eine Nachfolgestory für die Susi-Geschichte.
    Abends klingelte das graue Telefon mit der Wählscheibe. Wie war das noch? Durfte ich da rangehen, oder musste ich alle Telefone meiden? Wirklich, ich wollte jetzt dieses Regelwerk. Vorsichtig hob ich den Hörer auf und zwitscherte: »Han son mi, hiel Bambusgalten, Sie wollen haben heute Abend eine Tisch?«
    Â»Alice, bist du das?«, hörte ich Nicks Stimme.
    Â»Ja«, gab ich leise zurück, »darf ich telefonieren?«
    Â»Warum denn nicht?«, fragte er verwirrt zurück.
    Â»Mann, du weißt doch, die Überwachung, die Peilsender, na, das alles.«
    Nick beruhigte mich: »Ich habe es dir doch erklärt, Festnetz hier ist sicher, Handy

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