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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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Kontaktlinsenreiniger haben. Komm rein, ich gebe ihn dir.«
    Â»Hey, cool, du spielst Theater? Bist du Schauspielerin? Susi hat mir erzählt, dass du in einer Bank gearbeitet und da die Kleingeldrollen mitgehen lassen hast. Und dich darum bei uns verstecken würdest.«
    Was? Wie kam die denn bloß darauf??
    Â»Aber nein, was für ein Blödsinn. Ich arbeite doch in keiner Bank, ich bin die Assistentin eines Por…« Verdammt, fast hätte ich mich verraten. Ȁh, ich meine, ich bin sozusagen die Assistentin eines Porschefahrers.« Ich lächelte dümmlich. »Also, ich sag das immer so, weil mein Mann verrückt nach seinem Porsche ist, verstehst du? Mein Mann ist das Zugpferd, der Porschefahrer, verstehst du? Und ich, als seine Assistentin, halte ihm den Rücken frei. Also eigentlich bin ich Hausfrau. Ich denke mir immer so verrückte Sachen aus.« Wieder lächelte ich und zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Aber ich habe noch nie in meinem Leben etwas geklaut«, fügte ich schnell hinzu.
    Okay, bis auf die Teewurst im Supermarkt, die ich als Kind unbedingt haben wollte und die meine Mutter für ungesund hielt. Aber das ist lange her.
    Die Turbanfrau schien mir meine Geschichte tatsächlich abzunehmen. »Glaub ich dir ja. Aber nimm es Susi nicht übel, seit sie bei Edeka rausgeflogen ist, weil sie kleinen Kindern Drogen verkauft hat, fällt ihr halt mal die Decke auf den Kopf, und dann schmückt sie die ein oder andere Geschichte etwas aus.«
    Mal sehen, was mir die Nächste über Susi erzählte. Ich wette, dann wäre sie die Chefin eines internationalen Mädchenhandels, die per Kassenscanner den Mädels, die für ihren Club in Frage kamen, heimlich einen Code in die Haut gebrannt und mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht hat.
    Â»Na gut, das verstehe ich. Hier ist ja wirklich nicht so viel los, da fallen einem schon mal spontan ein paar Geschichten ein.«
    Â»Das ist wohl wahr. Aber wozu übst du denn Theaterstücke, wenn du doch Hausfrau bist?«
    Ja, warum übte ich Theaterstücke? Warum schlief ich auf Toiletten in Fischfabriken ein? Warum hatte ich die beste Knutscherei meines Lebens mit einem Mann, der im Tiefschlaf lag? Fragen, die das Leben so stellte, nicht wahr?
    Â»Ach, nur so. Ich denke mir halt gerne mal was aus, wie gesagt, und schlüpfe in andere Rollen. Mir fällt als Hausfrau manchmal die Decke auf den Kopf.« Plötzlich hatte ich eine Eingebung. »Sag mal, wäre es vielleicht möglich, dass du mir mal dein Handy leihst? Mein Akku ist leer, und ich muss ganz dringend eine SMS schreiben.«
    Dagegen hatte die Gute nichts und kam kurz darauf mit ihrem Handy in der Hand wieder. »Bring es mir einfach in der nächsten Stunde zurück, jetzt kommt Britt auf Sat 1 , da schalte ich es sowieso immer aus.«
    Wie schön. Nun gut, ich hatte jetzt ein sicheres Handy, und ich hatte einen Plan. Ja, ja, Nick, aufgepasst, nicht nur ihr könnt Pläne schmieden, ich kann das auch. Ich war mir mittlerweile ziemlich sicher, dass mich Nick nicht als Lockvogel einsetzen würde. Aber genauso sicher war ich, dass ich endlich wieder nach Hause wollte, die Leute hier wurden ja von Tag zu Tag verrückter, darum würde ich die ganze Sache jetzt mal selbst in die Hand nehmen. Und eine SMS schreiben.
    Hallo Simon. Habe das, was du brauchst. Schlag Treffen vor. Achtung: Handy ist nur eine halbe Stunde aktiv. LG , Alice .
    So. Das war doch mal was. Ich würde mit ihm ein Treffen vereinbaren, vorher bei meinen Eltern die Spieldose abholen, dann ihn treffen und dann, äh, und dann … Gut. Da hakte der Plan noch ein bisschen. Aber mir würde schon etwas einfallen. Ganz sicher. Da piepste das Handy schon vielversprechend. Das ging ja schnell! Als ich die eingegangene SMS öffnete, stand auf dem Display leider nur »Nummer nicht vergeben«. Hatte ich mich vertippt? Simons Nummer konnte ich nun wirklich auswendig. Ich gab sie noch einmal ein, aber wieder kam die gleiche Botschaft: »Nummer nicht vergeben«.
    Oh. Wie blöd von mir! Wenn ich über ein Handy aufgespürt werden konnte, dann würde Simon das ja genauso ergehen. Also würde er es überhaupt nicht mehr benutzen und wahrscheinlich, weil er ja gar nicht an sein Geld rankam, auch seine Handyrechnung nicht mehr bezahlen. So viel zu meinem genialen Plan.
    Ich suchte das Holzhaus der Turbanfrau auf und brachte ihr das

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