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Vollmeisen

Vollmeisen

Titel: Vollmeisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klein Kerstin
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sich meine Mutter. »Ich steige in keinen Streifenwagen, das können Sie sofort vergessen. Ich habe hier einen Ruf zu verlieren, junger Mann.«
    Â»Keine Angst«, beruhigte Nick sie, »ich bin mit dem schwarzen Mercedes dort vorn gekommen, und damit fahren wir auch ins Präsidium. Und wir parken in der Tiefgarage. Niemand wird Sie sehen, versprochen.«
    Damit ließ sie sich beruhigen. Melinda war auch endlich fertig und schwebte die Treppe herunter. Ich stellte ihr Nick vor, und sie warf mir einen anerkennenden Blick zu. »Na, das ist doch ein anderes Kaliber als der Schleimer Simon. Den würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen.«
    Â»Melinda«, entrüstete sich meine Mutter, »wie redest du denn, sei nicht so ordinär.« Mit einem entschuldigenden Lächeln wandte sie sich Nick zu. »Sie meint es nicht so, eigentlich ist sie ein ganz liebes Mädchen.«
    Nick musste sich ein Lachen verkneifen. Keiner, der auch nur einen Blick auf Melinda warf, würde glauben, dass sie ein liebes Mädchen wäre.
    Das Büro im Präsidium kam mir bekannt vor. Als Nicks Vorgesetzter hineinkam, wusste ich auch sofort, woher ich es kannte.
    Â»Oh, Herr Kommissar Schlüter, nett, Sie mal wiederzusehen.«
    Herr Schlüter warf erst mir einen Blick zu und wurde plötzlich leichenblass, als er meine Mutter sah. Auch sie hatte ihn nicht vergessen.
    Â»Sie«, kam es böse aus ihrem Mund, »Sie kenne ich doch, Sie wollten mich verhaften, nur weil ich mir Sorgen um meine Tochter gemacht habe.«
    Â»Was?«, lachte Melinda. »Sie wollten meine Mutter verhaften? Ich scheine ja eine ganze Menge verpasst zu haben. Weiß Papa das eigentlich?«, wandte sie sich unschuldig an meine Mutter.
    Nun wurde sie auch blass. Wie aufs Stichwort betrat noch ein uniformierter Polizist das Büro. »Herr Schlüter, wir haben Herrn Wörthing hergebracht.« Und herein schlich mein Vater, der gar nicht glücklich aussah. Er schaute zuerst zu meiner Mutter, dann zu Melinda und mir, seufzte einmal tief und ließ sich deprimiert auf einen Stuhl sinken.
    Â»Herbert, was machst du denn hier?«, fragte meine Mutter fassungslos. »Herr Schlüter, was ist denn hier los, was soll das alles?«
    Herr Schlüter wirkte ähnlich deprimiert wie mein Vater. »Gut, eines nach dem anderen. Nick, wir beide reden bitte mal hier mit Alice Wörthing. Sie anderen warten kurz draußen, ich werde auch gleich mit Ihnen sprechen.«
    Â»Wieso wollen die denn mit dir alleine reden?«, regte meine Mutter sich auf. »Das hatten wir doch alles schon mal. Lernen Sie denn gar nichts aus Ihren Fehlern?«, fragte sie den Kommissar feindselig.
    Â»Mama, reg dich nicht auf, so geht Polizeiarbeit nun mal, kennst du doch aus CSI New York «, rief ich ihr nervös zu und beobachtete, wie sie alle drei widerstrebend den Raum verließen.
    Â»Einen Moment noch, Frau Wörthing«, rief Herr Schlüter meiner Mutter nach, »keine Störungen bitte, ja?«
    Meine Mutter zog missbilligend eine Augenbraue hoch, erwiderte aber nichts.
    Â»So«, sagte Kommissar Schlüter, als wir nur noch zu dritt waren. »Jetzt mal der Reihe nach. Frau Wörthing …«
    Â»Bitte, nennen Sie mich Alice, ja? Ich komme sonst durcheinander und denke immer, Sie meinen meine Mutter.«
    Â»Von mir aus«, brummte der Kommissar. »Also, wo und wie sind Sie in die Gewalt von Herrn Vincent Laurent gekommen?«
    Gut. Ich hatte mir zwar geschworen, nie wieder mit Melinda zu reden. Und umbringen wollte ich sie auch. Aber in den letzten Tagen waren wir uns das erste Mal seit Jahren wieder nähergekommen. Und sie hatte sich toll verhalten in unserer Geiselhaft, jetzt würde ich sie nicht in die Pfanne hauen.
    Â»Mir war so langweilig in diesem kleinen Dorf«, jammerte ich. »Nirgends konnte man da shoppen gehen, mir ist einfach die Decke auf den Kopf gefallen. Darum wollte ich nur mal kurz nach Hause und mit meiner Mutter und meiner Schwester ins Einkaufszentrum gehen. Danach wäre ich auch sofort wieder zurückgekommen.«
    Schlüter sah mich irgendwie merkwürdig an, während Nick den Kopf schüttelte und irgendwas von »Ich wusste, dass sie nicht zu dem Friseur auf dem Land geht« murmelte.
    Gut. Jetzt hätte ich ihnen alles von der Spieldose und dem USB -Stick erzählen können. Aber ich wusste nach wie vor nicht, was da drauf war. Und ich war sicher, dass

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