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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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enorme Energie spüren, und meine Haut kribbelte wieder, als würden eine Million Akkupressurpunkte gleichzeitig gereizt. Mir war klar, dass ich auf Risiko spielte, wenn ich mich so dicht neben ihn stellte. Aber ich tat es trotzdem. Rourke drehte sich zu mir um. Wasser rann über seinen Körper und verschwand im Bund seiner Jeans. Ein Funke zündete irgendwo tief in seinen Augen, und mir raste ein Schauer über den Rücken. Der Kerl ging mir spürbar unter die Haut.
    »Ich habe seit über fünfhundert Jahren niemandem erzählt, wer ich bin, und ich habe nicht die Absicht, jetzt mit dieser Gewohnheit zu brechen«, sagte er.
    »Wozu die Heimlichtuerei?«, fragte ich. »Was macht es denn schon aus, wenn die Leute wissen, wer du bist?« Ich schüttete eine weitere Handvoll Gestank über meinen Kopf und bemühte mich, mich von Rourke ab- und dem Felsen zuzuwenden. Felsen haben sicher kein Interesse an durchsichtigen Blüschen und Brüsten.
    »Wenn die Leute wüssten, wer ich bin, könnten sie besser einschätzen, wie ich in bestimmten Situationen reagiere. Zugegeben, die Heimlichtuerei, wie du es nennst, mag nur eine kleine Hilfe sein. Aber das Unbekannte ist furchterregender als die Realität.« Er grinste. »Jedenfalls in der Regel.«
    Er überragte mich auf beinahe einschüchternde Weise. Seltsamerweise fühlte ich mich durch ihn überhaupt nicht bedroht. Das machte mich nervös. Denn er war ein Raubtier und aller Wahrscheinlichkeit nach ein natürlicher Feind meiner Art. Ich sollte mich in seiner Gegenwart ständig bedroht fühlen. Mir sollte sich alles sträuben, und ich sollte die Zähne fletschen.Wandler kommen äußerst selten mit anderen Wandlern zurecht. Wir sind Tiere. Tiere kämpfen. Sie planschen nicht gemeinsam im Wasser. Meine Wölfin sollte das Bedürfnis haben, Rourke die Reißzähne in den Leib zu schlagen und ihm die Halsschlagader zu zerfetzen, statt sich seinetwegen aufzuführen wie ein Teenie bei einem Popkonzert.
    Statt Rourke aber das Herz herauszureißen, ließ sie die Zunge heraushängen und genoss den Anblick. Steck bloß die Zunge wieder in den Mund! Du bringst mich in Verlegenheit.
    Ich hörte auf, mir Wasser über den Kopf zu schütten, und verdaute, was Rourke gerade gesagt hatte. »Nur fürs Protokoll: Wenn die Leute dich für einen … sagen wir einen Säbelzahntiger halten, dann hätten sie mehr Angst vor dir, als wenn sie herausfänden, dass du beispielsweise eine gewöhnliche Hauskatze bist? Ist es das, was tatsächlich hinter all dem geheimnisvollen Nimbus steckt?«
    Rourke lachte. »Teufel noch mal, Jessica, ein schüchternes Pflänzchen bist du eindeutig nicht, das steht mal fest!« Er schüttelte den Kopf und besprengte uns beide mit Wasser. »Mein geheimnisvoller Nimbus, wie du das so hübsch genannt hast, hat mir immerhin den Ruf als der knallharte Kerl vom Dienst eingebracht. Wenn du Gerüchten und Furcht ausreichend Nahrung gibst, macht dir das deine Arbeit verdammt viel einfacher. Ich mag es so. Punkt.« Er nagelte mich mit seinen Augen fest. »Und ich kann dir versichern, dass ich ganz bestimmt keine Hauskatze bin!« Wieder lachte er.
    Ich aber erstarrte.
    Er hatte mich beim Namen genannt, in einem Ton, als wären wir vertraut miteinander, vertrauten einander. Mir war das Blut in den Kopf geschossen, dass es in meinem Hirn nur so rauschte. Meine Wölfin und ich hatten gleichzeitig aufgemerkt. Rourkes Worte hatten eine physische Wirkung auf uns erzielt. Mein Puls raste, mein Blut schoss immer noch in wilden Wellen durchmeine Adern, und ich erschauerte, als es durch alle möglichen und unmöglichen Stellen meines Körpers pulsierte. Ich kenne diesen Kerl nicht einmal. Er dürfte keine Wirkung auf uns haben. Was ist da gerade passiert? Warum reagiert unser Körper auf diese Weise? Meine Wölfin war zu sehr damit beschäftigt, aufgeregt kläffend im Kreis herumzulaufen, um mir zu antworten. Außerdem fiel es mir schwer, mich auf mich und meine Wölfin zu konzentrieren. Denn Rourke hob erneut die Arme über den Kopf. Wasser strömte über sein Gesicht und seinen Oberkörper. Ein leiser Laut entschlüpfte mir. Ich fuhr mit der Hand an die Kehle. Verzweifelt hoffte ich, dass dieser Laut nicht hörbar gewesen war. Herrje, du musst damit aufhören. Beruhig dich! Krieg’s in den Griff! Wir werden nicht mit jedem Mann Sex haben, der uns über den Weg läuft. Meine Wölfin war kurz davor, Salti zu schlagen. So sehr kannst du doch gar nicht auf diesen Kerl abfahren! Er ist ein Söldner,

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