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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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zeig ich gleich, wie zivilisiert aussieht, Katze!« Ich benutzte den Dosenöffner. Kaum war der Deckel offen, da stieß ich die Gabel ins Chili. Ich stopfte mir einen mächtigen Bissen in den Mund, nur um sodann mit vollem Mund zu fragen: »Fläft du da?« Mit den Zinken der Gabel zeigte ich nach oben, für den Fall, dass Rourke mich nicht verstanden hatte.
    Sein Blick huschte hinauf zu dem kleinen Speicher, auf dem eine Matratze unbestimmbarer Größe lag, bedeckt von etwas, das aussah wie eine betagte Patchworkdecke. »Ja, das ist das Schlafzimmer.«
    »Wie füf!«, bekundete ich mit einer frischen Ladung Essen im Mund.
    Rourke stieß sich von der Arbeitsplatte ab, an die er sich gelehnt hatte, und setzte sich in das einzige andere Möbelstück im Raum, einen Schaukelstuhl vor dem Kamin. Rourke sah riesig aus und vollkommen fehl am Platz in dieser offenkundig eher zerbrechlichen Antiquität. Bestimmt hatte der ursprüngliche Besitzer der Hütte den Stuhl selbst gebaut.
    Rourke wirkte wie Gulliver auf einem viel zu kleinen Stuhl.
    Ich erstickte mein Kichern mit einem weiteren Happen Chili.
    Dann lehnte ich mich zurück und aß den Rest der kalten Mischung aus Fleisch und Bohnen. Als sich mein Gehirn langsam entspannte und mein Magen zu schmerzen aufhörte, wurde ichmerklich ruhiger. Es war leicht gewesen, sich auf die anstrengende Kletterei zu konzentrieren und darauf, die Verfolger von unserer Spur abzubringen. Aber worauf zum Teufel sollte ich mich jetzt und hier konzentrieren?
    Dies war kein romantischer Urlaub in den Bergen mit einem Liebhaber. Mein Rudel war im Krieg – einem Krieg, dessen Auslöser ich war. Ich musste aufhören herumzutändeln. Ich war Rourke hierher gefolgt wie ein braves Mädchen, das seinem Vater gehorcht. Aber nun war es Zeit, mir meinen nächsten Zug zu überlegen. Und um das zu tun, brauchte ich ein paar Informationen.
    Zunächst musste ich mehr über Rourke erfahren.
    Ich aß den Rest Chili, stellte Dose mit Gabel darin auf den Tisch und drehte mich entschlossen zu Rourke um. Er schien geduldig darauf gewartet zu haben, dass ich meine Mahlzeit beendete. Sein Gesicht wirkte ruhig, beinahe nachdenklich. Wie es aussah, waren wir beide in diese Was-zum-Henker-machen-wir-jetzt-Stimmung verfallen.
    Ich räusperte mich. »Also gut, Rourke. Es ist Zeit, ein paar Dinge ein für alle Mal klarzustellen. Ich glaube, unser Plauderkontingent ist aufgebraucht, möglicherweise endgültig. Du hast mich hergebracht, mich auf merkwürdige Weise gerettet und dafür gesorgt, dass ich hier mit dir festsitze, und ich habe mitgespielt. Jetzt muss ich wissen, was der wahre Grund dafür ist, dass du mir hilfst. Das hier ist kein Spiel. Es geht um mein Leben, und ich will wissen, was wirklich dahintersteckt. Ein professioneller Söldner hilft nicht einfach einer Jungfer in Not, er meidet sie wie die Pest. James’ plötzlicher Sinneswandel, der darin gipfelte, dass er dir vertraut hat, kam zu abrupt. Er muss einen guten Grund dafür gehabt haben. Ich will eine Erklärung für deine überraschende Liebenswürdigkeit.«
    Rourke rutschte an die Stuhlkante und beugte sich vor. Es war ein Wunder, dass die Antiquität ihn tragen konnte. Er stützte dieEllbogen auf die Knie und wartete einige Herzschläge lang, ehe er antwortete. »Der Ire hatte recht, mir zu vertrauen. Ich habe dich hergebracht, weil ich deinem Vater etwas schuldig bin.«
    Nicht was ich erwartet hatte.
    Er fuhr fort: »Das war nicht mein ursprünglicher Plan. Aber als sich die Gelegenheit dazu geboten hat, habe ich sie ergriffen.«
    Ich kniff die Augen zusammen. »Mein Vater hat nichts davon erzählt, dass du ihm noch etwas schuldig bist, und glaub mir, wir haben ausführlich über dich gesprochen! Wenn er geglaubt hätte, er könnte dir trauen, weil du ihm in irgendeiner Weise verpflichtet bist, würden wir nicht hier sitzen und dieses Gespräch führen. Dann hätte er eine Klausurtagung an einem sicheren Ort anberaumt. Ende der Geschichte. Was du sagst, Rourke, hört sich also nicht sehr glaubwürdig an!«
    Einer seiner Mundwinkel wanderte aufwärts, ein halbes, aber sehr dreistes Grinsen. »Katzen und Hunde haben unterschiedliche Spielregeln, Herzchen! Was dein Vater für mich getan hat, hatte nichts mit einer Schlacht oder einem Krieg zu tun, was, wie ich glaube, für einen Wolf über allem anderen steht. Nachdem er getan hat, was er getan hat, habe ich mir geschworen, mich zu revanchieren. Der Ire muss davon erfahren haben. Vielleicht hat er

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