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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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delikat. Zu diesem Zeitpunkt hätte mir alles geschmeckt. Hatte ich geglaubt, der Hunger hätte bereits in meiner menschlichen Gestalt heftig an mir genagt, so musste ich nun feststellen, dass das gar nichts war im Vergleich zu dem leeren Gefühl, das ich in der Wolfsform erlebte.
    Wir sprangen zurück zu der Kathedrale aus Bäumen.
    Rourke war dort. Ich konnte ihn riechen. Sein machtvoller Geruch konzentrierte sich jenseits der Baumreihen. Obwohl er mit dem beißenden Gestank des Schwefels vermengt war, auf den ich in dieser Form deutlich empfindlicher reagierte, hätte ich ihn mit verbundenen Augen finden können. Ich musste ihm sagen, dass die Gefahr näher war, als wir angenommen hatten. Ich wusste immer noch nicht, wer ihn angeheuert hatte und was eigentlich los war. Aber er hatte den Auftrag übernommen, ehe einer von uns geahnt hatte, dass es zu … persönlichen Komplikationen kommen könnte.
    Für einen Moment fragte ich mich, wo das alles hinführen würde, wo welche Loyalitäten lagen.
    Kurz vor der Baumgrenze schaltete ich in einen niedrigeren Gang und übernahm wieder die Kontrolle. Meine Wölfin, zufrieden nach dem ausgiebigen Lauf, fügte sich ohne Gegenwehr. Wir beide kamen mit unseren Rollen nun besser zurecht. Die Barriere in meinem Bewusstsein stand nach wie vor und hielt meine Wölfin in Schach. Aber ich wusste, es würde eine Zeit kommen, da diese Barriere endgültig verschwinden würde.
    Ich lugte in die Dunkelheit, suchte Rourke, während ich in die Kathedrale tapste.
    Er lehnte an einem Baum, regungslos, und starrte uns aufmerksam an. Pulsierend hüllte mich seine Energie ein, rief mich wie sonst nichts auf der Welt. Rourke war stark, ein Kämpfer, der seinesgleichen suchte. Und er war hier und wartete.
    Auf mich.
    Ich fühlte seinen Blick, der auf mir ruhte, als ich die Stelle gefunden hatte, an der ich mich gewandelt hatte, und mich auf den Boden legte. Ich schloss die Augen und wandelte mich zurück. Der Übergang war sanft und beinahe schmerzfrei. Als es vorbei war, zog ich meine Kleider an und erhob mich.
    Rourke stieß sich von dem Baum ab und trat einen Schritt weit in die Lichtung. »Jessica.«
    Ich ging auf ihn zu. Meine Augen blitzten violett, als unsere Blicke sich trafen. Rourkes Augen glühten auf.
    »Sie kommen …«
    »Ich muss dich berühren und spüren, dass es dir gut geht.« Er griff nach mir, beugte sich herab, zog mich in seine Arme. Es fühlte sich richtig an. Ich schlang ihm meine Arme um den Hals, ließ meine Hände seinen Rücken hinabgleiten. Mein Körper hatte seinen vermisst, sehnte sich nach Rourkes Geschmack, obwohl wir nur eine kurze Zeit getrennt gewesen waren.
    Sein Mund versengte meine Lippen. Bilder davon, an ihm zu lecken, ihn zu kosten, seine glatte Haut zu streicheln, die Beine um ihn zu schlingen und von ihm ausgefüllt zu werden, schossen durch mein Bewusstsein. Ich zog die Fingernägel über sein Schlüsselbein, schwelgte in seiner unglaublichen Kraft.
    Sein Geschmack löste etwas aus in mir, er nährte mich. Es sorgte dafür, dass ich jegliche Fähigkeit zum kohärenten Denken einbüßte.
    Ich wusste inzwischen Bescheid über unseren Speichel, aber er war nicht nur giftig für Menschen – er war auch unser Identifikationsmerkmal. Was Rourkes Körper produzierte, das produzierte er für mich und nur für mich. Wie mein Körper es für ihn tat.
    Es erforderte nur einen Kuss.
    Ich musste mich von Rourke lösen, und das kostete mich alles an Kraft, was ich besaß. »Rourke … warte!« Ich versuchte, ihn zurückzustoßen, aber erfolglos. »Ich will es ja auch … wirklich!« Nach diesen Worten hielt er inne. »Aber das geht jetzt nicht.« Ich blickte zu ihm auf, versuchte, den Nebel fortzublinzeln, der mein Gehirn füllte, versuchte, meine Augen zu zwingen, wieder klar zu sehen. »Wir können das nicht jetzt tun … jedenfalls nicht hier … Ich meine …«, stammelte ich.
    Wieder landeten seine Lippen ebenso heiß wie sanft auf meinen. Sie schmeckten nach süßem Zimt, vermengt mit Zuckersirup. »Du gehörst mir«, murmelte er an meinen Mund. »Ich werde dich nicht gehen lassen!« Meine Finger wühlten sich in sein dichtes Haar, strichen über seine Bartstoppeln, pulsierten, als sie sich in seine Locken gruben. Ich packte eine ganze Handvoll davon. Fest. Meins.
    Rourke presste mich fest an sich. Ich schmiegte mich an ihn, passte mich seinem Körper an. Seine gespreizten Hände lagen auf meinem Rücken und meinem Hintern; seine Arme umfingen mich

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