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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Es war geradezu ein Wunder, dass der Rotschopf überhaupt noch atmen konnte. Sowohl Jacke als auch Korsage waren übersät mit spitzen Metallnieten. Das Ensemble vervollständigte eine extrem enge, hüftig sitzende Lederhose, die kurz unter ihrem Bauchnabel endete. Über der Hose trug sie hüfthohe schwarze Stiefel. Außerdem schien sie so etwas wie eine Peitsche an der Hüfte zu tragen.
    Himmel, jetzt wusste ich, wie der Inbegriff des Sexappeals aussah!
    Die geheimnisvolle Frau lachte, als sie näher kam. »Hast du mich vermisst, mein Süßer? Unser letztes Rendezvous liegt schon viel zu lange zurück, meinst du nicht, Rourke?«
    Ich riss mich von ihrem Anblick los, als Rourke sich auf Valdov stürzte.
    Gerade dreißig Zentimeter vor dem Vampir, der bei Rourkes plötzlicher Reaktion nicht einmal geblinzelt hatte, blieb er stehen. »Wie kannst du es wagen, sie in meinen Wald zu bringen, Vampir!«, zürnte Rourke. »Wir wissen doch alle, dass du ein Weichling bist, der sich hinter dem Rock seiner Königin versteckt. Aber dass du Werwölfe und Hexen anheuerst, damit sie nach deiner Pfeife tanzen, das ist ein neuer Tiefpunkt, Valdov, sogar für eine Vampirratte wie dich!«
    Die fragliche Hexe – sie musste es sein, denn sie war offensichtlich keine Wandlerin – wirkte gelangweilt. Sie spielte an ihren Fingernägeln herum, als sie sich direkt vor dem wütenden Vampir und einem höchst frostigen Rourke aufbaute. Entschlossen nahm sie ihren Platz ein, stemmte die Hände in die Hüften und trommelte mit den Fingerspitzen auf ihrer schmalen genieteten Taille herum.
    Sie war absolut atemberaubend.
    Was für ein Miststück. Ich kann es nicht erwarten, ihr das abge s chmackte Lächeln von den Lippen zu fegen! Meine Wölfin fletschte zustimmend die Zähne.
    Der Rotschopf war makellos wie eine Porzellanpuppe mit perfekten, herzförmigen Lippen und hohen, sich harmonisch in ihr Gesicht einfügenden Wangenknochen.
    Nun beugte sie sich vor und gurrte Rourke ins Ohr: »Ich bin eine Magie-Meisterin, keine Hexe, Liebster. Aber das wusstest du ja längst, nicht wahr? Hast du mich vermisst?« Als er weiter nur Valdov anstarrte, wirkte sie ein wenig verstimmt. »Ich arbeite nicht für Vampire«, giftete sie. »Aber, mein Liebster, ich hätte mir diese Party um nichts in der Welt entgehen lassen – du weißt, wie sehr ich gute Partys liebe! Und wenn sich die Königin am Ende von ein paar Kinkerlitzchen trennen möchte, wer wäre ich, ihre Großzügigkeit in Frage zu stellen!«
    Rourke vergeudete nicht einmal einen Atemzug in ihre Richtung.
    Was eine verdammt gute Sache war. Denn hätte er es getan, hätte sich meine Wölfin auf den perfekten, winzigen Arsch der Hexe gestürzt.
    Die Hexe legte eine Hand auf Rourkes Wange. Ihre dunkelroten Fingernägel blitzten auf, als sie langsam mit der Rückseite der Finger über seine Wange strich. »Was ist denn, mein Kätzchen? Hat der Wolf dir die Zunge gestohlen?« Sie lachte, ein perfektes, perlendes Lachen, beinahe wie eine Glocke in einer heißen Sommernacht.
    Meine Wölfin wütete so heftig in mir, dass meine Klauen ihre bösartigen Spitzen ausfuhren und meine Eckzähne im Handumdrehen wuchsen. Ich schaffte es gerade noch, meine Wölfin zurückzupfeifen, ehe noch mehr passierte, aber nur weil Rourke noch nicht reagiert hatte. Warte einfach. Wir dürfen das jetzt nicht tun. Wenn ich meine Wölfin freiließe, würden sich alle auf uns stürzen, was vermutlich unser beider Tod wäre. Irgendwann würden wir uns wohl wandeln müssen, aber es musste zum richtigen Zeitpunkt geschehen. Wir können die Lage immer noch nicht gut genug einschätzen. Wir wissen nicht, wozu diese Hexe imstande ist. Aber ich bin überzeugt, es ist etwas Fürchterliches. Denn Rourke ist auf der Hut vor ihr. Vielleicht kommt die Kavallerie, wenn wir die Sache nur lange genug hinauszögern. Ich wusste, es war reines Wunschdenken, dass mein Vater und seine Werwölfe in dieser Nacht unser Ass im Ärmel sein würden.
    Meine Wölfin schnappte wiederholt nach der Luft und zeigte mir ein Wunschbild: ihre Zähne, die sich in die Hände der Hexe bohrten (ebenjene Zähne, die gerade erst am Gesicht unseres Gefährten geknabbert hatten) und das böse Weib in Stücke rissen. Schon okay, doch! Aber lass uns den Gedanken einfach noch ein paar Minuten festhalten! Meine Wölfin knurrte zur Antwort und machte mir deutlich, dass sie in diesem Punkt ganz anderer Meinung war. Ganz unrecht hatte sie nicht. Jedes Molekül meines Seins hasste

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