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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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in Leggings zu stecken, würde von diesem einen Sinneswandel erfordern, an dem die meisten Vampire nicht interessiert sein dürften. Wenn diese Vampireebenso arrogant waren wie ihre Königin, war jeder von ihnen fest überzeugt, dass nur sein eigener Stil der einzig korrekte war.
    Nun war dies nicht gerade ein Festtag bei Hofe. Die Vampire entblößten ihre Eckzähne, und ihre Gesichter verzerrten sich angesichts der Außenstehenden, die es gewagt hatten, in ihren Rückzugsort vorzudringen.
    Außerdem sah ich keinen Rourke, und mein Herz verkrampfte sich. Unsere Verbindung hatte sich bereits zu etwas entwickelt, das weder ich noch meine Wölfin ganz begreifen konnten. Die physische Entfernung forderte schon jetzt ihren Preis. Ich empfand Sehnsucht in einer Form, die ich nicht für möglich gehalten hatte.
    Eudoxia hob einen Finger, und die Menge kam zur Ruhe.
    Ich glitt vom Altar herab, um vor meinem Rudel aufrecht auf den Beinen zu stehen. Ich musste mich allerdings an den Stein lehnen und gegen die letzten Nachwirkungen des Energiestoßes ankämpfen, den die Königin mir versetzt hatte. Meine Wölfin hatte mich mit Kraft gefüttert und schnappte immer noch beständig nach der Wolke weißen Nebels, die sich einfach nicht aus meinem Bewusstsein verziehen wollte. Ich nahm an, dass die Wolke eine Manifestation der Magie der Königin war. Als sich meine Wölfin schließlich in die Wolke verbiss, löste das nebulöse Etwas sich in Nichts auf. Damit verflog auch die fremde Energie, und ich bekam ganz allmählich meine Kraft zurück. Das Gleiche war mit Selenes unheimlichen roten Linien passiert. Ich hatte keine Ahnung, wie meine Wölfin das anstellte. Aber ich war froh, dass sie wusste, was zu tun war. Denn die Anfälligkeit für Magie machte mich verwundbar.
    Die Königin marschierte, flankiert von ihren Wachen, selbstsicher auf meinen Vater zu und blieb direkt vor ihm stehen. » Callummmm « , gurrte sie, »was für eine schöne Überraschung! Willkommen in meinem Heim.« Sie deutete mit großer Geste in den makaber ausgestatteten Saal. Neben der Deko auf Wändenund Decke waren da jede Menge schmuckvolle Vasen auf kostbaren Lackanrichten. Das ganze Mobiliar war von einer unheilverkündenden Strenge. »Bist du nicht beeindruckt von dem, was du vor dir siehst? Es hat mich nur ein paar kurze Jahrhunderte gekostet, alles nach meinem Geschmack einzurichten. Obwohl ich in jüngster Zeit bisweilen über die Farbe der Samtvorhänge nachdenke. Blutrot würde so viel besser zum Mobiliar passen als Gold. Findest du nicht auch?«
    Zur Antwort knurrte mein Vater: »Meine Tochter kommt sofort mit mir, oder ich töte dich an Ort und Stelle, Eudoxia! Unterschätz mich nicht!«
    »Aber wie könnte ich!«, gurrte Eudoxia nun wieder, und zum ersten Mal schlug sich ein leichter russischer Akzent in ihrem Tonfall nieder. »Das war doch selbstverständlich, nicht wahr? Anderenfalls, Callum Sèitheach McClain, Anführer der Wölfe, hättest du nicht so tief ins Innere meiner Zufluchtsstätte vorzudringen gewusst. Du solltest meine Nachsicht hinsichtlich deines Eindringens nicht mit Untätigkeit verwechseln!« Nun wurde ihre Stimme stahlhart, ihre Augen flackerten gefährlich, und ihre Macht sättigte den ganzen Raum mit widerwärtig zäher Süße. »Du musst wissen, dass nur wenige diese Türen passieren und … am Leben bleiben .«
    Ehe mein Vater noch etwas sagen konnte, machte sie auf dem Absatz kehrt und kam in lässiger Haltung auf mich zu. Dann streckte sie die Hand nach meiner Wange aus, berührte mich beinahe, hielt aber inne, als fünfzehn Wölfe plötzlich erheblich lauter knurrten. Ich brauchte all meine Beherrschung, um nicht vor ihr zurückzuzucken.
    »Deine kleine Wolfstochter …«, sagte sie und sah sich zu meinem Vater um, »… und ich haben lediglich über einige Dinge von Bedeutung geplaudert, ehe sie sich ganz liebreizend verabschiedet hat. Und weißt du was? Ich habe gerade erkannt, dass es für sie von größtem Interesse ist herauszufinden, wo dieses böse Kätzchen geblieben ist. Ist er zufällig mit euch gekommen?« Spöttisch stellte sie sich auf die Zehenspitzen und mustere über Dads Schulter hinweg die Wölfe auf der anderen Seite des Raums. »Hmm, ich sehe ihn gar nicht!«, sagte sie und drehte sich mit geschürzten Lippen zu mir um. »Armes, armes kleines Wolfsmädchen, was wirst du nun tun? «
    »Die Katze nützt uns nichts«, sagte mein Vater gedehnt, sorgsam darauf bedacht, sich ein genaues Bild von

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