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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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zumute.
    Plötzlich zitterte ich. Ich verstand einfach gar nichts.
    Das war alles nicht richtig. Es konnte nicht richtig sein. Statt vorzutreten, tat ich einen kleinen Schritt zurück. Meine Wölfin reagierte mit einem schrillen, ärgerlichen Jaulen.
    Meine Augen huschten zu meinem Bruder. Er begegnete meinem starren Blick eine Sekunde lang, ehe seine Stimme in meinem Geist erklang. Alles in Ordnung, Jess. Nach außen blieb Tyler still. Das ist ganz normal. Dannys Wolf hat deine Dominanz ihm gegenüber anerkannt. Also verhält er sich genauso, wie er sollte. Er kann entweder einen Rangkampf mit dir ausfechten oder sich fügen. Er hat beschlossen, nicht gegen dich anzutreten, was wirklich klug von ihm ist. Denn ich hätte ihm die gottverdammte Kehle rausgerissen, hätte er es versucht.
    Tyler. Meine Stimme bebte unter dem Ansturm der Emotionen. Ich verstehe nicht, was mit mir passiert. Das alles kann doch nicht richtig sein! All diese Mythen und Gerüchte dürften doch gar nicht wahr werden. Ich sollte nicht so stark sein. Ich bin ein Weibchen. D as bedeutet in unserer Welt, dass ich schwach bin. Ich war immer geringer als ihr. Ein Wolf wie Danny sollte sich mir nicht fügen. Das muss doch ein Irrtum sein.
    Jess, es kommt alles in Ordnung. Wenn Dad hier ist, können wir das alles klären. Ich weiß auch nicht, was los ist. Es wird uns ein bisschen Zeit kosten, das alles zu verstehen. Als du dich gewandelt hast, war deine Wölfin voll ausgebildet. Es ist genauso gelaufen, wie es sollte. Deine Aufgabe ist es, sie zu formen und zu beherrschen, so gut du kannst. Wir sind beide Nachfahren eines Alpha. So etwas lernt man nicht in der Schule. Du brauchst nur Zeit, und ich verspreche dir, alles wird sich richten.
    Ich bin nicht überzeugt davon, dass mir genug Zeit dafür bleiben wird. Ich sah mich zu dem toten Wolf um, der wie eine Mumie in meinem lavendelfarbenen Laken lag. Dann schaute ich Danny an, der immer noch vor mir auf dem Boden kniete und geduldig darauf wartete, dass ich etwas tat. Was soll ich jetzt tun?
    Zeig ihm die Zähne, sieh ihm in die Augen, zähl bis fünf, und geh weg, als wäre dir das alles vollkommen egal!
    Das ist alles?
    Tyler schnaubte. Das ist alles, Schwesterlein. Danach können wir versuchen, so schnell wie möglich zur beschissenen Tagesordnung zurückzukehren!
    Ich tat, was er mir gesagt hatte. Ich fletschte die Zähne, knurrte dank der Unterstützung meiner Wölfin, wandte mich ab und ging davon. Zielstrebig ging ich in meine Küche. Was ich jetzt brauchte, war eine Flasche Whiskey. Stattdessen gab ich mich mit einem Glas Wasser zufrieden.
    Mein Bruder verschwand in meinem Schlafzimmer. Ich hörte ihn Schränke öffnen. Eine Minute später kam er mit einem großen blauen Leinenseesack zurück, den ich normalerweise dazu benutzte, schmutzige Wäsche zu transportieren. Ich folgte ihm ins Wohnzimmer.
    »Wir können ihn hier hineinstopfen«, meinte Tyler zu James.»Danach werfen wir ihn vom Balkon. Das hat keine Körperform, und falls jemand fragt, dann sind wir gerade auf dem Weg zum Waschsalon.«
    Alle verhielten sich ganz normal. Ich zeigte auf die Leiche. »Der passt da nicht rein. Er ist doppelt so lang wie die Tasche.« Ich ließ meinen Blick über die umhüllte Gestalt am Boden schweifen, um mich zu vergewissern, dass ich nichts übersehen hatte.
    »Nicht mehr lange.« Tyler grinste.
    Genau. Ich entschuldigte mich und ging zurück ins Schlafzimmer, um mich von den schmutzigen, blutbefleckten Klamotten zu befreien. Leichen zu zerhacken und von Balkonen zu werfen, war Hardcore. Es würde wohl etwas Mühe kosten, mich an das Leben als Wolf zu gewöhnen.
    Nachdem ich mich umgezogen und frisch gemacht hatte, ging ich zurück ins Wohnzimmer. James und Tyler kamen gerade mit leeren Händen von meinem Balkon zurück. Dieser Teil war also erledigt.
    Zeit zum Saubermachen. Das war etwas, was ich konnte.
    Ich schnappte mir Mopp und Eimer aus dem Küchenschrank und machte mich an die Arbeit. Obwohl ich immer noch bemüht war, zur Ruhe zu kommen, vibrierten meine Muskeln vor lauter Adrenalin. Das machte mich nervös. Die Endorphine in meinem Körper nagten stakkatoartig an meinen Nervenenden. Aber es gab nichts, was ich dagegen tun konnte. In den Kämpfen gegen den Kobold und den Werwolf hatte mein Körper einfach zu viel davon ausgeschüttet. Ich war auf Droge, daran führte kein Weg vorbei.
    Eine halbe Stunde später und nach mehr Krafteinsatz, als nötig gewesen wäre, sah das Zimmer mit bloßem

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