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Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Vollmondfieber: Roman (German Edition)

Titel: Vollmondfieber: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Carlson
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Ray loszuwerden. Der Mann war wie eine Brieftaube: So wie diese immer heimkehrte, stünde Ray Hart immer wieder vor meiner Tür.
    Also tat ich das Einzige, was mir blieb. Ich straffte die seidenumhüllten Geisha-Schultern, griff mit beiden Händen nach dem Knauf und zerrte einmal ruckartig daran.
    Die Tür platzte unvermittelt auf und prallte gegen mich. Recht unelegant stolperte ich einige Schritte zurück. Ich hatte zu viel Kraft eingesetzt, aber ich fing mich rasch und stellte die Tür ein, zwei Schritte rechts neben dem Rahmen ab.
    Mit einem strahlenden Lächeln wandte ich mich Ray zu, als wäre nichts Außergewöhnliches vorgefallen. »Hallo, Ray, wie schön, dass du herkommen konntest!«
    Ray hatte es vorübergehend die Sprache verschlagen. Er versuchte, wieder zu sich zu kommen, brauchte aber eine Sekunde. »Was in Gottes Namen ist hier denn jetzt schon wieder los gewesen?«
    »Weißt du, Ray, das fragen die Leute mich ständig, und ich habe keine gute Antwort darauf. Aber ich verspreche dir, wenn ich eine habe, bist du der Erste, der’s erfährt!« Ich machte kehrtund ging in meine Küche, um eine Kanne Kaffee zu kochen. Ray folgte mir und hielt meiner Kehrseite Vorträge.
    »Weißt du eigentlich, dass gestern Abend etwa gegen elf Uhr fünfzehn ein Streifenwagen zu dieser Adresse geschickt worden ist?«, blaffte er. »Und sie sind wieder gefahren, ohne das Haus überhaupt betreten zu haben. Kommt dir das nicht ein bisschen sonderbar vor, Hannon? Ist es nicht ein bisschen auffällig, dass es in diesem sonst so stillen Haus so schnell zu einem weiteren Vorfall gekommen ist?«
    »Ray, mir kommt im Moment gar nichts sonderbar vor.« Ich kippte duftenden kolumbianischen Kaffee in den Filter und zapfte genug Wasser, um die Kanne vollzumachen. Ray positionierte sich vor meinem Küchentresen, um mich besser schikanieren zu können.
    »Nach deiner kaputten Tür zu schließen«, fuhr er fort, »bist du der Ursprung für die Beschwerde. Ich kann herausfinden, wer angerufen hat. Dafür muss ich mir nur schnell die Telefondaten deiner Nachbarn ansehen. Du kannst nicht alle Spuren verwischen, Hannon, ganz gleich, wie sehr du dich auch bemühst. Oder hast du vergessen, was du gelernt hast, als du noch auf dem Pfad der Tugend gewandelt bist?«
    Ich stützte mich mit den Händen auf den Küchentisch, um Kraft zu schöpfen, ehe ich meine müden Augen auf Ray richtete und ihm eine volle Dosis starrer, böser Blick verpasste. Sofort wand er sich und senkte den Blick, was verdammt befriedigend war. »Ich habe den Pfad der Tugend nie verlassen, Ray. Du hast nur beschlossen, das zu glauben, um deine blühende Fantasie zufriedenzustellen. Ich habe die Polizei verlassen, weil das nicht zu mir gepasst hat und weil ich keine Lust hatte, mich mit übereifrigen Cops herumzuschlagen, die sich einbilden, sie wüssten alles. Cops, die mir an den Fersen klebten, die mir mit ihren Verrücktheiten das Leben zur Hölle gemacht haben, Cops, die einen offenbar einfach nicht in Ruhe lassen können. Ich bin hier nicht dieBöse, Ray! Du bist der, der die Vendetta führt! Ich würde sagen, es ist mehr als Zeit, dass du mit dem ganzen Mist aufhörst, damit wir beide wieder in Frieden leben können.«
    »Meine blühende Fantasie?«, bellte er. »Du bist die, die im Lala-Land lebt, Hannon! Erstens wurde deine Wohnung von jemandem, der dich so sehr hasst, dass er sogar sein verdammtes Schoßtier mitgebracht hat, nach allen Regeln der Kunst verwüstet. Nach meinem letzten Besuch wurde deine Tür aus den Angeln gerissen. Du hattest genug Betäubungsmittel in deinem Besitz, um eine ganze Herde Kaltblüter umzuwerfen, und dein vorgegaukelter Campingfreund hat sich auch nicht blicken lassen!« Ray musste eine Menge Gefallen eingefordert haben, um so schnell an die Laborergebnisse zu kommen, vorausgesetzt, das war mehr als nur Gerede. »Und dann war da der Typ, den du vor gerade neun Stunden bei dem Kino zusammengeschlagen hast und der nur noch tot eingeliefert werden konnte.« Verdammt, Drakes Tod würde die ganze Sache bestimmt nicht einfacher machen! »Und du machst dir Gedanken, ich könnte derjenige mit der blühenden Fantasie sein? Das ist echt komisch, Hannon, verdammt komisch!«
    Hinter mir erklang ein Räuspern. »Tut mir leid, aber haben Sie gerade von mir gesprochen?«, fragte James mit einer Stimme, harsch und rau vor Müdigkeit und Groll. »Sie wissen schon, der Teil mit dem ›vorgegaukelten Campingfreund‹. Ich nehme an, Sie meinen

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