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Vollmondstrand

Vollmondstrand

Titel: Vollmondstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra M Klikovits
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sanft zur Musik wiegend.
    … ich sehe meine Freunde … brauch nie rauszugehen …
    Ein Macho- und Stubenhockertraum in einem?, fragte sie sich.
    Das war nichts für sie.
    Sie wollte raus.
    Und wie.

24
    »Marti, du musst Pixie anrufen und fragen, ob wir Ende Oktober wieder ins Haus können!«
    Heute war Rosa früher auf den Beinen als ihr Liebster. Flexibilität war angesagt, man wollte ja nicht versauern in althergebrachten Mustern.
    »Jaha, mach ich«, antwortete Marti und schwang sich die Stufen hinunter. »Schön, dass du Frühstück geholt hast! Welches Croissant möchtest du?«
    Dass Rosa Frühstück geholt hatte, war genau zwei Mal bisher vorgekommen. Ob es eine Bedeutung hatte?
    »Das mit Schoko«, ertönte es aus der Badecke. Und nach einer kurzen Pause: »Machst du mir noch einen Espresso?«
    »Sicher. Wie lange dauert deine Malerei noch? Nur, damit ich’s mir einteilen kann. Du trinkst ihn ja nur brennheiß!«
    Die Antwort ließ nicht lang auf sich warten: »Einen Strich noch!«
    Die Striche wurden mehr im Lauf der Jahre, dachte Rosa und beeilte sich.
    Da ratterte auch schon die Espressomaschine.
    »Wann hast du wieder Zeit für ein gemeinsames Mittagessen?«
    Rosa mochte es gern, wenn Marti es einrichten konnte, zu Mittag nach Hause zu kommen. Leider ergab es sich selten, aber wenn, dann machten sie es sich gemütlich in dieser Stunde. Kuscheln oder Schläfchen inklusive.
    »Mal sehen, ich ruf dich an!«, antwortete Marti und biss in sein Croissant.

25
    »Und, wie schaut’s aus?« Rosa hatte Marti zurückgerufen, während der Gespräche in der Praxis ließ sie die Mailbox laufen. Sie saß in ihrem Arbeitssessel und dachte daran, wo sie heute wohl essen würden, Marti und sie.
    »Gut, dass du dich meldest«, antwortete Marti. »Stell dir vor, das wird nichts mit dem Haus …«
    »Was, wieso?«
    Rosa sprang auf. »Sie wollen das Haus verkaufen.«
    »Verkaufen …? Warum wissen wir nichts davon?«
    »Keine Ahnung.
    Pixie meint, sie hätten es einem Makler übergeben und der hätte schon Interessenten.«
    »Bum. Das gibt’s doch nicht«, stammelte Rosa. Ihr Haus konnte doch nicht einfach verkauft werden.
    Sie zuckte zusammen. Hatte sie gerade ›ihr‹ gedacht?
    So wohl wie auf dieser Terrasse hatte sie sich bisher nirgendwo auf der Welt gefühlt. Nicht in Südafrika, der Karibik, New York, Florida, Schottland, Finnland, Portugal. Nicht einmal in London oder Rom, und das wollte etwas heißen!
    Ja – und das tat weh –, zur Zeit fühlte sie sich nicht einmal zu Hause wie zu Hause!
    Sie hatte Heimweh nach – woanders.
    Heiß schoss ihr das Blut in den Kopf … und die Gewissheit, so würde es nicht weitergehen können. Als wäre sie soeben draufgekommen, dass eine unglückliche Beziehung keinen Sinn mehr machte.
    Mit einem »Na bum!« ließ sie sich zurück in den Sessel fallen.
    Und jetzt?
    Sie musste sofort Maria anrufen.

26
    »Bitte, Maria, ruf mich zurück. Es ist wichtig. Bussi, ich bin’s, Rosa.«
    Die Anmerkung hätte ich mir sparen können, dachte Rosa, nach fünf Minuten des Wartens. Sie kennt meine Stimme, seit sie sechs ist.
    Endlose Minuten, in denen sie versuchte, die Fassung, so wurde das immer genannt, wiederzuerlangen. »Wofür hab ich Selbsthypnose gelernt? Um in Situationen wie diesen gewappnet zu sein!«, sprach sie sich selbst Mut zu.
    Während einer unangenehmen Untersuchung im letzten Jahr hatte sie sich kurzerhand vorgestellt, die seltsamen Geräusche kämen nicht aus einer Röhre, sondern von einer nahen Baustelle, und sie läge in der Zwischenzeit genüsslich am … Vollmondstrand!
    Da war es wieder, dieses heftige Gefühl!
    Der Strand, die Terrasse, das Haus – hatten sie ihr etwa schon das Leben gerettet? Oder war das zu theatralisch?
    Konzentriert und um sich selbst zu beruhigen, dachte Rosa laut: »Was ist denn Schreckliches passiert? Das Haus am Vollmondstrand steht zum Verkauf. Gut. – Oder besser – nicht gut.«
    Sie wartete auf eine körperliche Reaktion. Das war es nicht allein, was ihr Blut in Wallung brachte.
    »Ich weiß jetzt, was ich will.« Oh! Da war es wieder.
    »Ich weiß, was ich nicht will.« Sie begann ein wenig zu zittern.
    Was mache ich mit dieser Information? Ratlosigkeit. Ich kann doch nicht alles hinschmeißen!
    Etwas später gesellten sich noch zwei Gedanken hinzu:
    1. Ich bin keine 17 mehr!
    Und, Schwesterchen Clara hätte sich die Hände gerieben vor Schadenfreude.
    2. Ich habe schließlich Verantwortung!
    In diesem Augenblick läutete, Gott

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