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Vollmondstrand

Vollmondstrand

Titel: Vollmondstrand Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra M Klikovits
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abholen.«
    Rosa war gerade in der Praxis gewesen und zwischen zwei Terminen. Sie konnte nun nachfühlen, wie sich Adoptionswillige fühlen mussten nach einem Anruf von der Vergabestelle. Sie klebte einen Zettel an die Praxistür und machte sich auf schnellstem Weg auf zur Tierärztin.
    Schon als sie bei der Tür hineinstürmte, sah sie es: eine Handvoll Leben, maunzend und behaart. Über die Maßen behaart!
    »Hier, Frau Talbot, bitte sehr. Ein Katzenmädchen, acht Wochen, Findelkind. Europäisch Langhaar. Entfloht und entwurmt. Können Sie gleich mitnehmen.« Mit diesen Worten war die Tierärztin auf sie zugekommen. Sie dürfte in ihrem Alter gewesen sein. Eine blonde Frau mit Lesebrille auf der Nase, über die sie von Zeit zu Zeit neckisch drüberblickte. Sie wohnten nicht weit voneinander entfernt, trotzdem war sie Rosa nie vorher aufgefallen. Klar, sie hatte ja kein Haustier, wozu sollte sie also ihre Vormittage im Wartezimmer der Tierärztin verbringen. Das würde sich ab nun ändern.
    Ehe sich’s Rosa versehen hatte, war das maunzende Fellbündel in ihren Armen gelandet. Wie sie die Kleine angeschaut hatte, so rührend vertrauensvoll, begleitet von einem Miauen mit leicht nervigem Unterton: »Gehen wir endlich!«
    Da war es um Rosa geschehen.
    Die kleine Bubba Lillian, wie sie in der Minute getauft worden war, hatte sie angenommen als ihre Katzenfutterbesorgerin, Kisterlausräumerin und Durchsfellbürsterin.
    Was für ein Glücksfall!
    Was für ein Glückstag!
    Lobet den Herrn!
    Wer schon einmal einer Katze Unterschlupf gewähren durfte, weiß, wie Rosa sich gefühlt hatte.
    Auserwählt!
    Wenn Menschen Probleme mit Katzen hatten, dann nur deshalb, weil sie sich einbildeten, die Katze wäre Gast und sie selbst hätten die älteren Rechte. Alle Probleme wie Pfützchen, zerkratzte Möbel oder Krallenangriffe gründeten auf diesem fundamentalen Missverständnis!
    Rosa wusste Bescheid, denn sie hatte Lehrmeister Lumpazi beheimaten dürfen, und der hatte ihr gezeigt, wo er wohnte (auf dem Sofa und in ihrem Bett) und wo sie wohnen durfte (woanders).
    Nie zuvor hatte Rosa ein solch haariges, liebevolles Tier beherbergen dürfen wie Lillian aus der Bubba-Familie. Lillian war gut zu ihr.
    »Wie kommst du nur auf so einen Namen?«, hatte Marti gefragt, als sie einander abends vorgestellt wurden.
    »Wieso? Lillian ist doch schön. Es hat aber noch etwas gefehlt: ein Familienname.«
    »Hm.«
    »Ich kann sie ja schlecht Talbot oder Virtanen nennen. Da hat sie mir ins Ohr geschnurrt, dass sie Bubba heißen will«, hatte Rosa zu erklären versucht. »Wie der Kaugummi, der so große, rosa Blasen macht. Ich finde das gut.«
    Marti hatte sich geräuspert und gefragt: »Apropos Familienname: Bin ich jetzt der ›Bubba Marti‹?«
    »Wenn du willst. ›Bubba Papi‹ ginge auch.« Rosa war begeistert gewesen, dass er so mitdachte …
    Mit »Nein danke, so pervers bin ich auch wieder nicht«, hatte Marti seinen Rückzieher gestartet. »Wer weiß, dann verlangst du noch von mir, dass ich dich ›Bubba Mami‹ nenne in der Öffentlichkeit!«
    »Gut möglich. Du kennst mich wohl schon!«
    Zärtlich hatte Rosa daraufhin ihren Marti in den Arm genommen und versprochen: »Keine Sorge, du bleibst mein Straßenkater Nummer eins.«
    Bubba Lillian war also herangewachsen und hatte sich zu einer richtigen Schönheit entwickelt. Innen wie außen. Wenn die Katzen vor ihr, Pippi Langstrumpf und Lumpazi, die Vagabunden verkörpert hatten, war Lillian die personifizierte Prinzessin. So ein Glücksfall musste vermehrt werden, das stand fest. Zumindest für die Katzen-Mutti.
    »Was machen wir dann mit den Kleinen? War doch Lillian schon ein Findling.« Papi war nicht begeistert gewesen.
    »Ich werde die Katze im Internet präsentieren und erst, wenn wir acht Interessenten haben, darf sie sich einen Liebhaber aussuchen.« Rosa hatte alles genau überlegt.
    »Du lässt sie dann mit jedem x-beliebigen, räudigen Kater zusammenkommen?«, hatte Marti überrascht geantwortet.
    »Die haben die besseren Gene. Mehr Spaß bringt es ihr außerdem als mit so einem überzüchteten Schnösel.«
    »Bleib am Boden, Schatz. Wir reden über Katzen.«
    »Und die haben keinen Spaß beim Vermehren?«
    »Du hast wohl noch keine Katzen beim Akt gesehen«, Marti hatte überrascht geklungen, »also, sehr lustig sieht das nicht aus, wenn sie sich gegenseitig die Augen auskratzen.«
    »Wir können sie ja in-vitro-fertilisieren lassen, damit ihr kein Verehrer das Lang-Haar

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