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Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung

Titel: Vollstreckung - Sturm, A: Vollstreckung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas M. Sturm
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Polizeidirektion eine Affäre hast oder hattest und dass du vor zwei Jahren beim Weihnachtsfest den Rülpswettbewerb gewonnen hast.«
    Karin senkte den Blick. »Oh Gott, ist mir das peinlich! Ich hatte da zu viel getrunken. Spricht man etwa immer noch davon?«
    Sandra hob ihren Zeigefinger und sagte bedeutungsvoll: »Mit Ehrfurcht!« Dann lachte sie und meinte: »Das muss dir nicht peinlich sein. Zumindest nicht vor mir. Ich habe auch schon die eine oder andere Gurke gucken lassen, wenn ich zu sehr gefeiert hatte.«
    »Apropos Gurke. Magst du Pasta?«
    »Ob ich Pasta mag? Ich könnte töten für Pasta!« Sandra war auf einmal die Begeisterung in Person.
    Das Abendessen war schnell zubereitet und Sandra aß doppelt so viel wie Karin.
    »Ich bin vielleicht satt«, stöhnte Sandra. »Das war aber auch lecker.«
    »Da wirst du morgen dein Pensum beim Sport entsprechend erhöhen müssen«, lächelte Karin, die sich bei ihrer Portion wie immer zurückgehalten hatte.
    »Welchen Sport meinst du?«
    »So schlank, wie du bist, musst du doch viel Sport treiben, bei den Mengen, die du futterst.«
    »Die Natur ist sehr lieb zu mir. Egal wie viel ich esse, es setzt nicht an.«
    Karin konnte es nicht fassen: »Ich muss mich für meine Figur richtig schinden. Wenn ich mich nicht ständig diszipliniere, gehe ich auf wie Hefe. Und du treibst gar keinen Sport?«
    Sandra überlegte. »Zählt shoppen?«
    »Nein.«
    »Aber es ist doch anstrengend, in der kleinen Kabine mehrere Teile zu probieren.«
    Karin musste schallend lachen, als sie Sandras gequältes Gesicht sah. »Du bist einzigartig. Ich konnte noch nie mit einem Menschen so oft lachen, wie mit dir.«
    »Vielleicht liegt das daran, dass du nicht so vielen Menschen begegnest?«
    Karin ergriff Sandras Hand. »Es gibt auch nicht viele Menschen, mit denen ich gern zusammen wäre. Mit dir ist das anders. Ich kenne dich jetzt erst ein paar Tage, aber mit dir bin ich gern zusammen.«
    »Mach mich nur nicht verlegen«, sagte Sandra, die nun ihrerseits rot wurde.
    Um ihre Befangenheit zu überspielen, machte sie es sich in der Sofaecke gemütlich. Sie griff sich die bereitliegende Couchdecke und zog sie bis zum Hals. Sie zupfte so lange an der Decke herum, bis sie sichergestellt hatte, dass an keiner Stelle mehr kühle Luft eindringen konnte. Amüsiert beobachtete Karin dieses Treiben und stellte dann, nach einem Blick auf das Thermometer, trocken fest: »Die Raumtemperatur beträgt fünfundzwanzig Grad Celsius. Soll ich das Thermostat höher stellen?«
    »Nein danke, aber es ist gemütlicher so.«
    Karin nickte und stellte Sandras Glas in ihre Reichweite, damit die ihre Decke nicht verlassen musste.
    »Danke«, sagte Sandra und nach kurzem Zögern: »Darf ich neugierig sein? Wieso bist du geschieden? Hat dich dein Mann betrogen?«
    Karin stand auf, holte Nüsse und stellte eine Schale neben Sandras Glas. Ihre Augen wurden traurig. »Ich denke, die Schuld liegt bei mir. Ich habe meinen Mann vernachlässigt. Ich war nie zu Hause und kam zu spät oder gar nicht zu Verabredungen. Die Arbeit ging immer vor. Zu Beginn hat er freundlich, später bestimmt gemahnt. Ich habe die Zeichen nicht gesehen oder besser nicht sehen wollen. Eines Abends, ich kam wieder mal viel zu spät, hat er sich von mir getrennt. Er hatte keine andere Frau. Dazu war mein Mann zu anständig. Als wir unsere Trennung mit erschreckender Sachlichkeit hinter uns gebracht hatten, wurde mir klar, dass ich ihn schon lange nicht mehr geliebt hatte. Zuerst war ich sehr deprimiert, aber dann habe ich mir mein Leben neu eingerichtet. Ich komme allein eigentlich sehr gut klar.«
    »Und habt ihr noch Kontakt?«, wollte Sandra wissen, die trotz ihrer enormen Pastaportion eifrig von den Nüssen naschte.
    »Wenig. Auch mein Mann hat ein neues Leben. Er hat wieder geheiratet und ist scheinbar glücklich. Aber jetzt lassen wir mein vergangenes Dasein ruhen und genießen unseren Abend. Möchtest du einen Film sehen oder quatschen?«
    »Ich würde gern den Film sehen, von dem du neulich erzählt hast. Den mit der Killerin.«
    Es wurde ein schöner Abend, den Karin und Sandra zusammen verbrachten. Ganz bewusst sprachen sie nicht über ihren Fall. Stattdessen lachten sie viel zusammen, und als sie sich ins Bett begaben, war es bereits spät in der Nacht.
    Als in Karins Wohnung das Licht ausging, verließ die einsame Gestalt, die die Fenster nicht aus den Augen gelassen hatte, ihren Beobachtungsposten in einer dunklen Ecke gegenüber dem

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