Vom Dämon gezeichnet - Rowland, D: Vom Dämon gezeichnet
die an einem der Zivilwagen lehnten. Sie wirkten nicht besonders erfreut, sich um diese Uhrzeit dort herumtreiben zu müssen, und auch nicht besonders begierig, mir zu helfen. Ihre Hilfe war mir zwar völlig schnuppe, aber es bereitete mir ein gewisses perverses Vergnügen, dass man sie aus dem Bett geschmissen hatte. Pellini zog an einer Zigarette und machte ein düsteres Gesicht, als er mich kommen sah, während Boudreaux weiterhin in den Sportteil der Zeitung vertieft zu sein schien. Ich hörte sehr schnell auf, mir Gedanken über mein Aussehen zu machen. Pellini hatte schon vor vielen Jahren den Kampf gegen den Rettungsring um seine Mitte aufgegeben, was bedeutete, dass ihm sein Bauch längst über den Gürtel hing. Er trug ein völlig verwaschenes Polizei-T-Shirt, und um noch einen draufzusetzen, rutschte das Shirt jedes Mal, wenn er die Zigarette an die Lippen führte, ein paar Zentimeter hoch und entblößte behaartes, blasses Bauchfett. Boudreaux hatte keine Gewichtsprobleme, aber sein Hemd war so verknittert, dass ich davon ausging, es hatte Wochen zusammengeknüllt am Boden seines Wäschesacks verbracht. Und ich wollte gar nicht wissen, ob es der Sack mit der sauberen oder der dreckigen Wäsche gewesen war.
Mir war klar, dass sie mich gesehen hatten, aber beide hielten es nicht für nötig, mich in irgendeiner Weise zu begrüßen. Aus der Ecke kommt also keine Hilfe. Soll mir recht sein. Ich war darauf vorbereitet, also konnten sie mich auch nicht enttäuschen.
Die Luft war kühl, und ich bedauerte, meine Jacke im Büro gelassen zu haben. Die Sonne zeigte sich zwar schon über dem Horizont, aber der Himmel im Westen war immer noch dunkelviolett. Gelbe Absperrbänder der Polizei flatterten träge in der Morgenbrise und versperrten den Zutritt zu einem der Baseballfelder. Ich ging hinüber zu der Absperrung, und das feuchte Gras durchweichte meine Schuhe.
Der Officer, der das Tatortprotokoll führte, war ein früherer Kollege aus meiner Zeit als Streifenpolizistin. Scott Glassman beschrieb sich selbst als einen dieser typischen Kerle vom Ende der Welt. Um seine Hüfte zeigte sich das erste Fett, und er hatte absolut kein Interesse daran, zur Kriminalpolizei zu wechseln. Scott war vollkommen damit zufrieden, für den Rest seines Lebens Streifenpolizist zu bleiben. Und im Stillen musste ich zugeben, dass die Straße für ihn der beste Ort war. Er konnte gut mit Menschen umgehen, kannte jeden und würde langsam verrückt werden, müsste er die langsame Arbeit und den ganzen Papierkram ertragen, der im Büro zu erledigen war. Seine Uniform war stets gebügelt, sein Kopf kahl rasiert und seine Akte sauber. Ich ging mit absoluter Sicherheit davon aus, dass er irgendwann nach dreißig Jahren immer noch als Streifenpolizist in den Ruhestand gehen würde.
Scott winkte mir zu, als ich näher kam. »Noch ein Opfer für dich, Süße. Sieht nicht besonders gut aus.« Dann runzelte er besorgt die Stirn. »Du aber auch nicht. Was war denn los?«
»Ich hatte zwei harte Nächte«, erwiderte ich, während ich mich in die Anwesenheitsliste eintrug. »Hab nicht viel geschlafen.«
Er lachte. »Du? Du führst doch so ein normales, langweiliges Leben. Hast du endlich mal einen Mann abgeschleppt?«
Ich warf ihm einen kurzen, erschrockenen Blick zu, während ich mich fragte, woher er das wissen könnte, dann begriff ich, dass er mich nur necken wollte. Aber es war zu spät. Scott lachte nur noch lauter. »Oh mein Gott! Das hast du tatsächlich!«
»Habe ich nicht !« Mühsam versuchte ich, meine schuldbewusste Miene zu verbergen. »Komm schon, Scott. Du kennst mich doch. Ich habe kein Privatleben. Wo ist die Leiche?«
Scott wurde wieder ernst. »Sieht aus, als wenn der Kerl erneut zugeschlagen hat. Die gleichen Folterspuren, die gleichen Zeichen, das gleiche Symbol. Die Kriminaltechnik macht gerade ihre Bilder.« Er deutete auf eine Gestalt am Boden in der Nähe des Wurfmals vom Pitcher. Ich erkannte Jill, die neben der Leiche hockte und fotografierte.
»Wer hat die Leiche gefunden?«, fragte ich, ohne Jill und das neueste Opfer aus den Augen zu lassen.
»Ein Mann, der mit seinem Hund spazieren war. Ein Prediger.«
Jill erhob sich und kam zu uns herüber. Sie schüttelte sich. »Uah. Diesen Symbolmörder mag ich echt nicht«, sagte sie und rieb sich über die Arme. »Das war wirklich wieder sehr fies.« Dann lächelte sie mir zu. »Hallo, Süße. Nette Art, geweckt zu werden, wie?«
»Hey! Darum liebe ich diesen Job. Ich
Weitere Kostenlose Bücher