Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
Vom Netzwerk:
Wahnsinniger. Komme morgen gegen achtzehn Uhr am Flughafen an. Bernhard holt mich ab. Kommen dann nach Hause. Carla.«
    Na, Gott sei Dank. Dass Carla Rotter für einen Wahnsinnigen hielt, war nichts Neues. Ich war gespannt, Einzelheiten zu hören. Die würde ich am nächsten Abend erfahren. Bernhard würde sie vom Flughafen abholen. Er hatte sie also schon angerufen. Und sie hatte sich nicht unnötig geziert. Das überraschte mich nicht im Geringsten. Mann der Tat traf Frau der Tat.

    Ich hatte mich gerade auf eine kurze Kaffeepause in den Aufenthaltsraum zurückgezogen. Alle Kollegen waren mit Patienten beschäftigt. Von Greg war weit und breit nichts zu sehen. Natürlich war ich froh darüber. Dieser Mann schlich sich viel öfter in meine Gedanken, als mir lieb war. Erinnerungen an vergangenes Glück. Erinnerungen an gestohlene Momente. Ich war ja dumm, an ihn überhaupt nur einen Gedanken zu verschwenden. Denn wenn eines sicher war: Greg wollte nichts mehr von mir. Er war höflich und korrekt. Doch er tat so, als hätten unsere Wiener Tage nie stattgefunden. Das kränkte mich schon. Sehr sogar.
    Ich würde Stefan zum Mittagessen treffen. Und wenn er mich heute nicht endlich küsste, dann würde ich die Initiative ergreifen. Damenhaftes Verhalten hin oder her. Mir reichte es jetzt. Ich stand auf und wusch mir die Hände. Mein nächster Patient wartete bereits.

    Wir trafen uns wieder beim Italiener. Stefan konnte Chinesen nicht ausstehen. Und die deutsche Hausmannskost fand er zu fett. Mit weit ausgebreiteten Armen kam er auf mich zu: »Rosalind, mein Lieb. Es ist immer wieder eine Freude, dich zu sehen.«
    War das nicht eine liebevolle Begrüßung? Sie machte Lust auf mehr. Und Stefan schien auch gar nicht mehr so abgeneigt, dieses Mehr bald einmal in die Tat umzusetzen. Er hakte sich bei mir unter und strich mir mit dem Zeigefinger der rechten Hand sanft über die Wange. Ich hob mein Gesicht und lächelte ihm zu.
    »Ich habe noch einen Tisch in einer geschützten Ecke der Terrasse für uns ergattern können. Da sitzt du doch so gern, nicht wahr, mein Lieb? Und ich mag es auch am liebsten.«
    Er legte mir die Hand auf den Rücken und schob mich in Richtung Terrasse. Eine besitzergreifende Geste. Konnte ich daraus ableiten, dass meine Hoffnungen bald Erfüllung finden würden? Wie schon so oft wurde meine Vorfreude rasch gedämpft: »Was für ein schöner, sonniger Tag! Ich überlege, bereits früher nach Mallorca zu fliegen. Obwohl wir erst August haben und die Massen von Touristen sicher schon über die Insel hergefallen sind. Ein großes Projekt, von dem ich angenommen hatte es würde mich den ganzen Sommer über beschäftigen, konnte schneller erledigt werden. Und nun höre ich die Golfplätze richtig nach mir rufen.«
    Wir nahmen an unserem reservierten Tisch Platz. Wie immer war es der beste des Lokals. Und wie immer kam bereits eine Schar Kellner angewieselt, um uns nach unseren Wünschen zu fragen. Ich hatte mich in der Zwischenzeit überzeugen können: Stefans Trinkgelder waren fürstlich.
    Mir hatte es den Appetit verschlagen: auch das noch! Ich hatte nicht damit gerechnet, dass sich Stefan so bald schon Richtung Süden verabschieden wollte. Mein Plan war doch gewesen, dass wir im Herbst gemeinsam nach Mallorca fliegen sollten. Das sollte doch eine passende Gelegenheit sein, dass sich meine Söhne und Stefan besser kennen lernten …
    »Die haben hier ein herrliches Vitello Tonnato«, unterbrach er meine Gedanken und machte dem Kellner ein Zeichen, dass wir bereit waren zu bestellen. Ich entschied mich doch lieber für Mozzarella mit Tomaten und Basilikum. Wie immer im Sommer hatte ich unbändige Lust auf Vitamine.
    Dann saßen wir uns gegenüber. Ich sah in seine eisblauen Augen. Ob es mir wohl gelänge, mit besonders warmen und herzlichen Blicken dieses Eis zum Schmelzen zu bringen? Vielleicht würde er dann darauf verzichten, nach Mallorca zu fliegen, um in meiner Nähe zu bleiben! Oder er würde selbst den Vorschlag machen, dass ich ihn begleiten sollte. Ich lächelte und fuhr mir mit der Zunge leicht über die Unterlippe: »So machen Sie ihn garantiert heiß.« Das hatte ich erst vor kurzem in einer Frauenzeitschrift gelesen.
    Und es zeigte seine Wirkung, Stefans Blick veränderte sich.
    War es Überraschung, die ich darin lesen konnte? Ich beschloss, noch eines nachzulegen und ihm ein wenig zuzublinzeln. Mir stand der Sinn nach schneller, nach mehr, nach wilder.
    Stefan beugte sich zu mir vor,

Weitere Kostenlose Bücher