Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
Vom Netzwerk:
dieser Hansemann wieder zur Tür hinaus war.
    Bernhard gab das Passwort ein und »Bingo!«.
    »Jetzt sind wir drinnen«, Carla war noch nicht bereit, sich zu freuen, »das war aber erst die erste Hürde. Die zweite erscheint mir noch viel schwieriger zu überwinden: Wie willst du die gelöschte E-Mail wieder finden?«
    »Es gibt im Zusammenhang mit der EDV ein paar ganz wichtige Insiderregeln«, verkündete Bernhard, »eine besagt: Wenn du eine gelöschte E-Mail suchst, dann schau zuerst im ›Papierkorb‹ nach. Neunundneunzig Prozent der E-Mails werden zwar gelöscht, aber nicht aus dem Papierkorb entfernt. Und damit kann man sie noch ein paar Tage ohne Probleme lesen.«
    Ich musste lachen. Ob es wirklich so einfach werden würde?
    Bernhard klickte ein paar Mal mit der Maus, und dann lehnte er sich zufrieden auf Rotters schwerem Ledersessel zurück: »Voilà, hier ist es! Dafür hättet ihr keinen Computerspezialisten gebraucht. Es war, wie ich es vorausgesehen habe.« Er wies auf den Bildschirm und klickte mit der Maus, um die E-Mail zu drucken.
    Carla war außer sich vor Freude: »Danke, danke, vielen Dank!« Und dann fiel sie Bernhard um den Hals. Und die beiden küssten sich und vergaßen völlig, dass ich da war. Und sie vergaßen völlig, dass die Sache mit der E-Mail ernst war und dass die Sache dringend war und wir besser getan hätten, möglichst schnell wieder von hier zu verschwinden.
    Ich stand auf und begab mich zum Drucker, der ratternd die E-Mail ausspuckte. Ich las den Text, doch mir sagten dieZeilen wenig. Als der Kuss endlich zu Ende war, zirka zehn Minuten später, reichte ich meiner Freundin das Blatt Papier.
    Sie überflog es: »So ein Schwein! Wisst ihr, was Rotter macht? Er trifft morgen meinen besten Kunden. Er will mit ihm das Geschäft abschließen, das ich in mühevoller Kleinarbeit die letzten Monate zusammengestellt habe. Ich habe den Vertrag unterschriftsreif vorbereitet. Ich habe alles für die Produktion Nötige organisiert, Angebote eingeholt, ich, ich, ich.«
    »Aber wie kann er das?« Ich kannte mich nicht aus. »Du bist doch für England zuständig. Warum macht er das? Was hat er denn davon? Und warum kann er deine Kunden dazu überreden, dich zu übergehen?«
    Carla schnaufte: »Wenn ich das nur wüsste! Ich habe keine Ahnung, was hier vorgeht.« Sie ließ sich auf einen der Besprechungsstühle fallen und las die E-Mail noch einmal.
    Bernhard blickte ihr über die Schulter: »Da ist ein Preis angegeben.« Er zeigte auf eine bestimmte Stelle.
    Carla fuhr auf: »Ja, du hast Recht. Der Preis liegt um einiges unter dem Preis, zu dem ich angeboten hatte. Das hätte ich jetzt völlig übersehen.« Sie stand auf und begann auf und ab zu gehen: »Mir sind zwar die Zusammenhänge noch nicht klar. Aber eines ist sicher: Es nützt nichts, ich muss Herrn Moosburger Bescheid geben. Wir müssen etwas unternehmen. Ich habe den starken Verdacht, dass Rotter nicht nur dabei ist, mir zu schaden. Der Mensch schadet der gesamten Firma. Und das nur, um sich selbst einen Vorteil zu verschaffen. Ich hätte ihm viel zugetraut, aber das sprengt die Grenzen meiner Vorstellungskraft.«
    Sie begab sich zum Telefon und tippte automatisch die Privatnummer ihres Vorgesetzten. Es dauerte einige Zeit, bis sich am anderen Ende der Leitung jemand meldete.
    »Ja, Martens hier. Entschuldigen Sie bitte die späte Störung, Frau Moosburger. Ich muss dringend mit Herrn Moosburger sprechen. Nein, nicht mit Ihrem Sohn. Mit Ihrem Mann. Unbedingt mit Ihrem Mann. Herzlichen Dank.«Carla wartete, sie legte ihre Hand über die Sprechmuschel: »Das hat mir gerade noch gefehlt, Frau Moosburger wollte mir Bubi ans Telefon holen.« Sie rollte mit den Augen.
    Bernhard sah mich fragend an.
    »Bubi ist der Juniorchef hier in dieser Firma. Carla nennt ihn so. Du kannst dir denken, dass sie Bubi nicht für den Richtigen hält, in eine solche Sache einzugreifen. Noch dazu, da sie annimmt, dass Rotter sich mit Bubi verbündet hat.«
    »Das nehme ich nicht nur an, das ist eine Tatsache«, zischte Carla zu uns herüber. »Ah, guten Abend, Herr Moosburger. Ja, Martens hier. Entschuldigen Sie bitte die späte Störung. Ich bin soeben auf eine Tatsache gestoßen, die ich unbedingt mit Ihnen besprechen muss. Es geht um die Firma. Nein, tut mir Leid, das hat nicht Zeit bis morgen. Es ist sehr dringend. Ich muss heute noch mit Ihnen sprechen. Ja, ja, gern, ja, ich bin in zwanzig Minuten bei Ihnen.«
    Sie legte auf und atmete einmal tief durch:

Weitere Kostenlose Bücher