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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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Zeit, dass ich einen Schlussstrich zog. Das war ich mir und meiner Selbstachtung schuldig. Was war ich denn für Konrad? Ein netter Zeitvertreib. Eine willkommene Abwechslung von seiner drallen, vollbusigen Frau Gemahlin. Dazu bin ich mir auf die Dauer zu schade. Die Beziehung mit Konrad hatte keine Zukunft. Außerdem hab ich im Moment ganz andere Probleme.«
    »Sprichst du von deiner Firma? Geben Rotter und der Juniorchef noch immer keine Ruhe?«
    »Die Italiener haben den Vertrag nicht unterschrieben.«
    »Meinst du das Geschäft, das du diese Woche abschließen wolltest? Wegen dem du letzten Sonntag im Büro warst?«
    »Ja, und viele Überstunden davor und nachher auch. Am Freitag sollte eine Delegation dieser Firma anreisen. Der Geschäftsführer hatte sich angekündigt und der Leiter der Einkaufsabteilung. Wir wollten in einer kleinen Zeremonie die Verträge unterschreiben. Alles war vereinbart, jedes noch so kleine Detail abgesprochen. Unsere Rechtsabteilung hatte einen Vertrag entworfen. Der italienische Anwalt hatte sein O.K. gegeben. Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass da noch etwas dazwischen kommen könnte. Und dann erreichte mich plötzlich am Donnerstagabend eine lapidare E-Mail: Sie hätten es sich anders überlegt und die Flüge storniert. Sie würden die Verträge nicht unterzeichnen. Ich bin noch immer wie vor den Kopf geschlagen.«
    »Kennst du denn den Grund für ihre Absage?«
    Carla schüttelte den Kopf: »Das ist es ja, was mich so wahnsinnig macht. Ich habe keine Ahnung. Wir hatten mit derselben Firma letztes Jahr ein ähnliches Geschäft abgewickelt. Ohne irgendwelche Probleme. Wir haben pünktlich geliefert. Sie haben pünktlich bezahlt. Ich habe damals einen guten Gewinn gemacht. Moosburger hat mich hoch gelobt. Du weißt ja, dass ich am Gewinn meiner Geschäfte beteiligt bin. Und daher ist meine Prämie für das letzte Jahr, auch Dank dieses Auftrags, sehr erfreulich ausgefallen.« Sie seufzte, schüttelte abermals den Kopf und nahm die nächste Zigarette aus der Packung.
    »Sag einmal, wie viele Zigaretten rauchst du eigentlich so am Tag?«
    Carla machte eine wegwerfende Handbewegung: »Was weiß ich. Dreißig oder vierzig. Derzeit vielleicht auch etwas mehr. Das interessiert doch niemanden. Es geht hier um meine Existenz, verstehst du denn nicht, Roli? Ich habe ein großes Geschäft für unsere Firma in den Sand gesetzt und weiß beim besten Willen nicht, warum. Der alte Moosburger war nicht gerade erfreut, das kannst du mir glauben. Noch dazu, da das bereits mein zweites Geschäft binnen kürzester Zeit ist, das auf unerklärliche Weise scheitert.Noch so ein Flop und ich bin weg vom Fenster. Da geht’s jetzt nicht nur um die Leitung des Verkaufs. Da geht’s um meinen Job. Ich sehe F. J. schon förmlich vor mir, wie er sich genussvoll die Hände reibt. Die Frau Konkurrentin hat sich durch ihre Unfähigkeit selbst ins Out geschossen, wie Oliver sagen würde. Und Bubi wird sagen, er habe es schon immer gewusst …«
    »Kannst du nicht mit den Italienern reden?«
    »Was denkst du denn, was ich schon versucht habe?«, entgegnete Carla unwillig. »Die Geschäftsleitung ließ sich verleugnen. Da nützten all meine Anrufversuche nichts. Schließlich sagte man mir, beide Herren seien die nächste Woche auf Geschäftsreise. Mit dem Einkäufer, der für dieses Geschäft zuständig war, habe ich bereits gesprochen. Die Angelegenheit war ihm fürchterlich peinlich, das war deutlich zu erkennen. Aber er konnte weder die Gründe nennen, noch lag es in seiner Macht, anders zu entscheiden. Wenn ich doch bloß nicht so fest darauf vertraut hätte …« Sie seufzte wieder. »Mein großer Fehler war, dass ich bereits den Auftrag an unsere Produktionsabteilung gegeben habe, die Maschinen herzustellen. Ich war mir so sicher gewesen, dass der Vertrag unterschrieben würde. Wir hatten vor, in diesem Vertrag sehr knappe Lieferfristen zu vereinbaren. Ich wollte es unbedingt schaffen, sie einzuhalten. Und je früher wir mit der Produktion begannen, desto besser würde es sein. Allerdings ohne Vertrag war meine Entscheidung natürlich ein Riesenfehler.«
    »Und das heißt?« Mir war die Reichweite nicht ganz klar.
    »Das heißt, jetzt haben wir einen großen Posten halb fertiger Maschinen in der Halle stehen und keinen Käufer dafür. Natürlich werde ich einen neuen Abnehmer finden. Es handelt sich um Standardausführungen. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn die Maschinen Sonderanfertigungen gewesen

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