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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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neugierig.
    Bea ergriff das Wort: »Aber du erinnerst dich doch an den Abend, an dem wir uns bei ›Roberto‹ getroffen haben! Claudias Auto hatte den Geist aufgegeben, und sie musste einige Termine im Landkreis wahrnehmen. Und dann wollte sie doch auch nach Österreich, um den Brunnen zu besichtigen, von dem du ihr erzählt hattest. Die Bilder sind übrigens sensationell geworden. Ich bin sicher, ihr Bildband erregt Aufsehen nicht nur in der Fachwelt.« Bea hatte schon wieder einmal den Faden verloren.
    »Der langen Rede kurzer Sinn«, fiel ihr Carla ins Wort, »dein Schwiegervater war so nett, Claudia durch die Lande zu kutschieren.«
    »Das habe ich sehr gerne getan«, sagte Hubert, »denn glaubt mir, es war höchste Zeit, dass ich wieder eine Aufgabe bekam. Das Rentnerdasein allein, dafür fühle ich mich zu jung. Schachspielen und mit dem Pudel spazieren gehen, das füllt mich nicht aus. Im Club treffen wir uns auch nur einmal die Woche zum Mittag- oder Abendessen. Und immer mit meinem Freund Walter über den Sinn des Lebens zu diskutieren, das konnte auf die Dauer auch nicht alles sein. Ich weiß, dass das Leben noch vieles mit mir vorhat. DasSchicksal meint es gut mit mir, dass ich das mit meiner jungen Frau erleben darf.«
    Ich war beeindruckt. So offen und ehrlich hatte ich meinen Schwiegervater noch selten erlebt. Er schwieg kurz, blickte mir dann in die Augen und sagte ernst: »Ich hoffe, ich habe deinen Segen, Rosalind.«
    Hubert war an meiner Meinung interessiert? Er wollte meinen Segen? Es geschahen noch Zeichen und Wunder! In diesem Augenblick merkte ich, wie sehr er mir doch ans Herz gewachsen war, in all den Jahren. Und anscheinend erging es ihm ähnlich.
    Ich ergriff seine Hand: »Natürlich hast du meinen Segen, Hubert. Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles, alles Gute. Und ich danke dir für alles, was du für mich und die Kinder getan hast.«
    Carla konnte rührselige Szenen noch nie gut aushalten. »Das schreit nach Sekt!« Sie stand auf, um Gläser zu holen.
    Dann beeilten wir uns, das Frühstücksgeschirr abzudecken. Hubert schenkte die Gläser voll.
    »Wann soll das freudige Ereignis stattfinden?« Ich nippte vorsichtig an meinem Glas. Ich mochte es nicht, wenn mir die Kohlensäureperlen in die Nase stiegen.
    »Samstag in zwei Wochen. In der kleinen Kirche St. Anna am Walde. Meine Braut ist zwar geschieden. Doch zum Glück, wenn ich es so ausdrücken darf, hat sie beim ersten Mal nicht kirchlich geheiratet. Daher kann der Bund der Ehe vor den Augen Gottes geschlossen werden. Darüber bin ich sehr froh.«
    Ich musste meine Zweifel äußern: »Hubert, meinst du nicht, dass ihr diese Entscheidung etwas vorschnell umsetzt? Ihr kennt euch doch erst sieben Monate. Wäre es nicht besser, etwas zu warten? Vielleicht erst einmal eine Zeit lang zusammenzuwohnen, um festzustellen, ob ihr wirklich zueinander passt?«
    Doch natürlich hatte er meine Warnung nicht nötig: »Es ist sehr nett von dir, dass du dir Gedanken machst, liebeSchwiegertochter. Doch glaube mir, ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht. Ich habe noch nie bei einer Frau das Gefühl gehabt: Mit dieser Frau möchte ich alt werden. Außer bei meiner ersten Frau selbstverständlich, doch das ist lange her. Natürlich weiß ich«, und er lächelte ganz in Gedanken, »dass ich viel schneller alt werde als Claudia. Ich bin ja schon auf dem besten Weg dazu. Sie ist noch in der Mitte ihres Lebens. Doch wir können über dieselben Anekdoten lachen, wir lesen dieselben Bücher, und wenn ich nicht gut aufpasse, dann schlägt mich Claudia sogar im Schach.«
    Und das wollte etwas heißen.
    »Zusammenleben ohne Trauschein, wie du es vorgeschlagen hast«, Hubert wandte sich wieder mir zu, »kommt für uns nicht infrage. Das ist etwas für die moderne Jugend. In meiner Zeit war so etwas nicht üblich. Und ich könnte das auch nie von einer Frau verlangen. Nein, nein, es hat schon seine Richtigkeit. Weißt du, Rosalind, ich bin nicht mehr der Jüngste. Ich will meine Zeit nicht mit Warten vergeuden.«
    Mein Schwiegervater stand auf und legte die Morgenzeitung, wie er dies jeden Sonntag in all den letzten Jahren getan hatte, auf das Bücherregal. Heute hatte er sie nicht gelesen. Mir wurde das Herz wider besseres Wissen schwer. Nur mehr einmal würde er die Morgenzeitung noch mit der lange geübten Handbewegung aufs Regal legen und seine Lesebrille im schweren Etui hinter den Büchern verstecken. Dann war seine Zeit hier im Haus vorüber

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