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Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Vom Internet ins Ehebett (German Edition)

Titel: Vom Internet ins Ehebett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Berg
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und damit auch die Zeit lang vertrauter Gesten. Mir fiel es immer schwer, mich von Vertrautem zu lösen. Hubert war um so vieles mutiger als ich.

    Als mein Schwiegervater das Wohnzimmer verlassen hatte, fiel ich über meine Freundinnen her und beschwerte mich lautstark, dass sie mich nicht vorher in dieses Geheimniseingeweiht hatten. Bea meinte, sie habe mir schon einmal von der Idee erzählt, Hubert könnte mit Claudia durch die Lande fahren. Sie hatte vermutlich Recht, wahrscheinlich hatte sie das erwähnt und ich hatte nicht richtig zugehört.
    »Ich hoffe, ich bin an diesem Samstag rechtzeitig zurück.« Es schien, als würde Carla im Geiste ihren Kalender durchblättern. »Ich bin Mittwoch und Donnerstag in London. Um endlich, endlich, endlich den Vertrag mit Parker & Stokington fertig zu verhandeln. Und mir die Unterschrift der dortigen Geschäftsleitung zu holen. Diese Angelegenheit kostet mich meine letzten Nerven. Doch wenn ich dieses Geschäft unter Dach und Fach habe, dann ist mein Geschäftsjahr gerettet. Dann kann man meine vorangegangenen Fehler beruhigt vergessen, und ich bin wieder im Rennen.«
    »Das waren keine Fehler, Carla«, unterbrach sie Bea mit ihrem strengsten Tonfall, »hör auf, dir ständig die Schuld für etwas zu geben, was außerhalb deiner Macht stand. Wenn Kunden vor einem Geschäftsabschluss abspringen, dann muss das gar nichts mit dir zu tun haben. Dafür gibt es Tausende Gründe.«
    Carla nickte: »Ich weiß, ich weiß. Ich sage ja nur, diesmal darf nichts geschehen. Mittwoch, Donnerstag übernächste Woche bin ich auf alle Fälle in London. Vielleicht dauert es aber auch länger. Ich werde mich jedoch bemühen, am Samstag in jedem Fall hier zu sein. Dieses Ereignis möchte ich auf gar keinen Fall versäumen. Wann kommt schon eine Frau unseres Alters glücklich unter die Haube?«
    »Es wäre mir schon sehr recht, wenn du da wärst«, stimmte ich ihr zu, ohne auf den letzten Satz einzugehen, der in resigniertem Tonfall vorgebracht worden war, »ich habe keine Lust, allein hinzugehen. Hochzeiten machen mich immer depressiv. Und so allein als einzelne Frau unter lauter Paaren fühle ich mich besonders fehl am Platze.«
    Es war Bea anzusehen, dass sie am liebsten gesagt hätte, sie sei doch dabei und könne mich begleiten. Doch dann schwieg sie. Sie würde an der Seite ihres Gemahls, dem schönen Richie, durch das Kirchenschiff schreiten. Zu dritt hatten wir nebeneinander in der St.-Anna-Kirche keinen Platz.

    Wäre es nicht eine gute Idee, Stefan zu fragen, ob er mich zur Hochzeit begleiten würde? Wie gerne würde ich dort mit ihm aufkreuzen! Ich konnte die offenen Münder von Huberts Verwandten förmlich vor mir sehen! Sie kannten mich bisher nur als stille Frau in Peters Hintergrund. Mit Stefan wäre ich die strahlende Schwiegertochter des Bräutigams am Arm des bestaussehenden Festgastes. Doch ich verwarf diese Idee wieder. Stefan war kein Mann, den man um eine Gefälligkeit bitten konnte. Sein Terminkalender war zu prall gefüllt. Und seine Freunde waren sicher zu wichtig, als dass er sie für eine Trauung in einer kleinen Waldkirche vernachlässigt hätte. Außerdem hieße, ihn zu dieser Hochzeit mitzunehmen, ihn meinen Freundinnen vorzustellen. Ihn, sozusagen, in die Familie »einzuführen«. Und so weit waren wir noch lange nicht. Wir waren ja immer noch dabei, es »langsam angehen« zu lassen.
    Vielleicht war Bernhard der richtige Begleiter? Vielleicht sollte ich ihn treffen und bei Gefallen zur Hochzeit mitnehmen. Hm, das war eine reizvolle Idee. Und außerdem war es ohnehin höchste Zeit, dass ich mich wieder einmal um ihn kümmerte. Ich hatte ihn in den letzten Wochen sträflich vernachlässigt. Er war so ein lieber Kerl, und er schrieb so rührende und auch humorvolle E-Mails.
    Ungeduldig, wie ich nun mal war, freute ich mich, dass mich meine Freundinnen kurz darauf verließen. Ich räumte die Sektgläser in die Küche und schaltete die Geschirrspülmaschine ein. Dann beeilte ich mich, zu meinem Laptop zu kommen.
    Von: [email protected]
An: bernhardb@…com
Betrifft: Ich würde mich über ein Treffen freuen
    Lieber Bernhard,
    ich danke dir, dass du so viel Geduld mit mir gehabt hast. Ich habe deine E-Mails jeden Tag gelesen, und ich hätte sie nicht missen mögen. Nun ist wieder etwas Ruhe in meinem Leben eingekehrt, und ich kann mich wieder mehr um meine Zukunft kümmern. Du hast mir geschrieben, dass du mich gerne treffen würdest. Gilt dieser Wunsch noch? Ich würde

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