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Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Titel: Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Kolenda
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Sessel zurück.
»Chefin der Abteilung Import/Export. Lastwagen voll mit Kühlschränken kommen in
unsere Fabrik ›Lem-Linde‹ und andere, beladen mit Plastik-Eimerchen, fahren zurück
nach Deutschland.«
    »Sie arbeiten
mit Jan Linde zusammen?«
    »Ja, wir
sind Partner.«
    »Und nicht
nur das, wie ich gehört habe. Oder sind das nur Gerüchte?«
    »Nein«,
fing ich an und stockte. Die Stille wurde zum Glück von einem lauten Poltern durchbrochen.
Die Tür flog auf, anstatt des bestellten Menüs erschien ein Mann, der zwar gertenschlank,
aber ziemlich schlecht gelaunt war. Wütend warf er eine Zeitung auf den Boden, trampelte
auf ihr herum und schrie.
    »Was soll
das! Was soll das! Ich habe immer noch alle Zügel in der Hand. Haben denn alle vergessen,
wer ich bin? Dich frage ich das auch, Robotka! Wer bin ich?«
    Die Frage
könnte ich sofort beantworten: Es war Herr Kochmann. »Wird die Gehirnmasse proportional
zur Fettschicht abgebaut?«, wunderte ich mich stattdessen laut.
    Mild lächelnd
erhob sich Alix, packte den Wüterich an beiden Händen, wobei die Muskeln ihrer Oberarme
gut zur Geltung kamen, und führte ihn aus dem Zimmer. Nach einem Gerangel hinter
der Tür kam sie mit einem Teller zurück.
    Kurt eilte
ihr entgegen und nahm ihr den Teller mit winzigen Käsebroten ab. »Ich musste mich
stark beherrschen, damit ich nicht aufspringe und den Angreifer an der Kehle packe.
Das hätte böse enden können.«
    Durch die
Tür drang ein Schrei: »Ihr könnt noch was erleben. Ich komme wieder!«
    Mit nervösen
Handbewegungen glättete Alix ihre Bluse. »Ein armer Schlucker, der in letzter Zeit
viel Pech hatte und zu viel trinkt. Der Aberglaube, dass man Sorgen in Wodka ertränken
kann, hält sich in Polen besonders hartnäckig.«
    Wir legten
eine Schweigeminute für alle Alkoholiker der Welt ein und griffen nach den Käsebroten.
    Die nette
Gastgeberin verdiente ein Kompliment, befand ich. »Schmeckt wirklich gut. Irgendwie
nach Kräutern. Ich glaube, Ben würde das sehr mögen. Er frisst sogar Schafgarbe
aus dem Entennapf.«
    »Und was
möchten Sie trinken?«, fragte Alix und sah nur Kurt an.
    »Wasser
selbstverständlich. Nur reines Quellwasser, sonst nichts.« Sein Zustand war besorgniserregend,
er vergaß, was ihm am besten schmeckte.
    »Für mich
ein Bier!«, sagte ich herausfordernd.
    »Aber gerne«,
ihre roten Schuhe tänzelten zur Tür, sie ging hinaus und kam zurück mit einem Tablett.
Um das Gespräch aufzulockern, beschlossen wir, uns zu duzen. Es half nicht viel,
Alix berichtete trocken über ihre Firma, ich versuchte vergeblich, die bevorstehende
Ehe zum Thema zu machen. Kurt nippte an seinem großen Glas Wasser, lobte den außergewöhnlich
reinen Geschmack und schielte neidisch zu mir. Mein Bier war kalt, schäumend, vertraut
riechend. Und auch gesund durch Hopfen oder Malz. Na, irgendetwas darin wird schon
gesund sein. Spätestens nach der dritten Flasche.
    Nach einer
Stunde sah Alix auf die Uhr.
    Kurt reagierte
sofort, er sank tiefer in den Sessel. »Keine Sorge Alix, wir haben es nicht eilig.
Ich möchte noch länger im Institut bleiben. Am liebsten den ganzen Tag.«
    Noch hektischer
schaute sie auf die Uhr. »Ich habe gerade mal noch genug Zeit, um euch zum Ausgang
zu begleiten.«
    Das leckere
Wasser hatte an Geschmack verloren, Kurt verzog sein Gesicht und stellte sein Glas
ab. »Schade, aber ich verstehe. Wir haben alle unsere Pflichten. Da fällt mir eben
ein, dass ich Valeska versprochen habe, mit ihr in die Berge nach Karpacz zu fahren.«
Dabei sah er mich so eindringlich an, dass ich selbst glaubte, mich daran zu erinnern.
     
    Am Nachmittag machten wir also den
›abgesprochen Ausflug‹ nach Karpacz. Das Auto stellten wir auf einem bewachten Parkplatz
ab und liefen eine schmale Straße bergauf, hindurch zwischen Verkaufsständen mit
kratzigen Wollpullovern, Lederhausschuhen und Armeen holzgeschnitzter Figuren: Heilige
oder Rübezahl standen zur Auswahl. Endlich reihten wir uns in eine Schlange zur
Bergbahnstation ein, und nach einer halben Stunde baumelten wir in einem Doppelsessel
über Baumkronen Richtung Mała Kopa, der nächsten großen Anhöhe auf dem Weg zur Schneekoppe.
Die Baumspitzen bogen sich, als würde ein unsichtbarer Kamm hindurchgezogen, eine
Bö erfasste uns und zog weiter talwärts.
    »Diese würzige
Luft!« Kurt atmete tief ein und aus. »Und die unglaubliche Stille. Kein Vogelgezwitscher,
nichts. Kannst du ein Foto von mir machen, Valeska?«
    Gefährlich
verrenkte er den

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