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Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition)

Titel: Vom Liebesleben der Stechpalme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maria Kolenda
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Echte Plantagen.«
    »Bestimmt
würde er Ihren Sohn gerne eine Weile beschäftigen«, sagte ich. »Wenn Sie uns seine
Adresse geben würden.«
    Louise lächelte
vornehm. »Mein Sohn weilt nicht mehr in Berlin, sondern in Wrocław.«
    »So ein
Zufall! Da wollten wir gerade hin, nicht wahr, Kurt?«
    »Warum eigentlich?
Im Moment kann ich mich nicht daran erinnern.«
    Liebenswürdig
lächelte ich ihn an. »Dein schwaches Gedächtnis. Du willst eine Ginkgoplantage anlegen.
Du weißt schon, der Gedächtnisbaum, Ginkgo. Und du brauchst unbedingt einen fähigen
Gärtner.«
    »Genau.
Wo wohnt Ihr Sohn, Frau Robotka?«
    »In Wrocław.
Herr Czarnecki, Gott hab ihn selig, hat meinem Nicolai vor zwei Monaten seine Eigentumswohnung
vermietet. Jetzt gehört sie natürlich der Witwe.«
    »Wie kann
ich Ihren Sohn erreichen?«
    Mit schnörkeliger
Schrift schrieb sie Nicolais Telefonnummer und Adresse auf meinen Notizblock.
    Unauffällig
kippte ich den Inhalt meiner Teetasse ins Gras, Kurt tat es mir gleich. Wir bedankten
uns für die Audienz und verließen die Baustelle.
     
    Im Auto angekommen klingelte mein
Handy. Inspektor Kowalski bat mich, ihn zu besuchen, wenn ich zufällig in der Nähe
und für eine Plauderei aufgelegt wäre. Ich erfüllte beide Voraussetzungen, und Kurts
Verfassung hatte sich so weit normalisiert, dass ich ihn allein lassen konnte.
    »Kannst
du mich in der Stadt absetzen, Kurt? Und warte nicht auf mich, geh irgendwohin und
amüsiere dich, um zu vergessen.«
    Sofort hielt
er an. »Das ist nicht meine Art, unüberlegt im nächstbesten Bordell zu landen.«
    Beschwichtigend
tätschelte ich seinen Arm und stieg aus. »Das meinte ich nicht.«
    »Was denn
sonst?«, fragte er überlaut und lachte zynisch. Einem Nervenzusammenbruch nah.
    »Du könntest
zum Straßentheaterfest mit internationaler Besetzung auf dem Rathausplatz gehen.«
    »Ich werde
selbst darüber nachdenken, was mich am besten erheitert. Spaß mit künstlerischem
Anspruch oder derbe, fleischliche Ablenkung.«
    Also überließ
ich ihn seiner Überlegung und machte mich auf den Weg zur Polizei.
     
    Das Polizeipräsidium döste in der
Mittagshitze. Die Flure waren menschenleer, leise klopfte ich an und trat in Inspektor
Kowalskis Büro. Von der Regalwand hinterm Schreibtisch drang ein gedämpftes Schnauben
herauf, dann schob sich ein runder Hintern unter dem Schreibtisch vor in mein Sichtfeld.
Jola, die Sekretärin, richtete sich auf und seufzte: »Dass ich auf allen vieren
hier rumkriechen muss. Hätte ich bloß vorher gewusst, dass ich bei der Arbeit als
Sekretärin Hornhaut an den Knien bekomme.«
    »Tja, jeder
Beruf hat so seine Tücken.«
    »Dafür ist
die untere Schublade fast aufgeräumt.«
    »Ich muss
Inspektor Kowalski sprechen. Ist er auch da hinten … beim Aufräumen?«
    »Nein. In
der Kantine im Keller. Da ist es viel kühler.«
    Der Inspektor
saß über einem Stapel Dokumente ganz allein am Tisch und machte einen vergnügten
Eindruck. »Frau Lem, setzen Sie sich bitte. Sie brauchen sich nicht bei mir zu bedanken,
wirklich nicht.«
    »Wieso sollte
ich?«
    »Oho. Immer
noch sauer?« Er lächelte. »Sie sehen so frisch aus. In diesem frechen Kimono. Tragen
Sie immer schwarz?«
    »Nicht mehr
lange, ich habe bereits Tarnkleidung bestellt.«
    »Witzig,
wie immer.« Er zwinkerte mir noch mal zu. »Sie sehen – wie soll ich es sagen? –
anziehend aus.«
    »Das ist
es. Ich ziehe Probleme an.«
    »Nicht mehr,
Frau Lem. Das wissen wir bereits.« Der Inspektor schlug mit der Hand auf den Aktenstoß.
»Wir haben den Täter überführt. Was sagen Sie nun?«
    Mir verschlug
es die Sprache.
    »Wollen
Sie gar nicht wissen, wer es ist?«
    Verstohlen
blickte ich auf seine Akten hinunter. »Wer ist es denn?«
    »Herr Kochmann.«
    Wären meine
Gefühle zu hören gewesen, hätte es in diesem Moment ohrenbetäubend gekracht, denn
mir fiel ein großer Stein vom Herzen. Jan war unschuldig. Dann aber folgte leises
Erstaunen. »Herr Kochmann? Und wie wurde er überführt?«
    »Da fragen
Sie noch? Dank Ihrer Hilfe!«
    »Ach ja?
Wie denn?«
    »Sie sind
psychologisch perfekt geschult, nicht wahr?« Des Inspektors Stimme sank zum vertraulichen
Flüstern herab. »Der Mann stellte sich nach einem Gespräch mit Ihnen selbst der
Polizei. Sie haben gute Überzeugungsarbeit geleistet, Frau Lem. Meinen Glückwunsch.«
    »Und was
hat er gestanden?«
    »Alles!«
    »Wie – alles?«
    Inspektor
Kowalski zwinkerte. »Sie wollen mich auf den Arm nehmen. Sie kennen die

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