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Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition)

Titel: Vom Schicksal bestimmt: Soul Seeker 1 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alyson Noël
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bereitwillig an Cade verschwendet.
    Ich bin so in meine Gedanken vertieft, dass ich einen Moment brauche, ehe ich auf ihre Worte achte. »Jedenfalls finde
ich ihre Stiefel irgendwie cool«, sagt sie und kehrt damit zu einem Thema zurück, das ich bereits für beendet hielt.
    Ihre Äußerung lässt rosa Lippe in ihrer Kabine aufhusten, während die andere in das Waschbecken neben Lita starrt und versucht, sich an diese neue Sicht meiner Person zu gewöhnen. Doch sie erholt sich rasch und setzt noch einen drauf. »Ja, und ihre Jeans sind auch cool.« Sie wirft Lita einen Seitenblick zu, begierig, als Erste ihre Zustimmung zu erheischen, ehe rosa Lippe aus der Kabine gestürzt kommen kann.
    Lita verdreht die Augen, als hätte sie es satt, von Schleimerinnen umgeben zu sein, obwohl offenkundig ist, dass sie es gar nicht anders haben möchte. Sie seufzt tief. »Ich rede von den Stiefeln. Die Jeans sind nichts Besonderes. Aber die Stiefel  …«
    Nichts Besonderes, wenn man all seine Sachen in Europa kauft! , möchte ich gern rufen. Bis ich merke, dass ich nicht kann.
    Ich bin eine Kakerlake.
    Eine Kakerlake mit einer Mission.
    Ich habe keine Zeit, mich mit solchem Quatsch zu beschäftigen.
    »Ich bin ja so froh, dass du das gesagt hast«, flötet rosa Lippe und nimmt den Platz auf der anderen Seite von Lita ein. »Ich denke mir auch schon die ganze Zeit, dass sie super sind.«
    Oh, Mann . Ich krabbele weiter, weil ich unbedingt hier raus will, ehe es noch schlimmer wird.
    Im Spiegel sehe ich, wie Lita die Augen verdreht und den Kopf schüttelt. »Jacy, also ehrlich  …«
    »Was? Stimmt doch. Fand ich total!«, trotzt rosa Lippe alias Jacy.
    »Wie auch immer.« Lita seufzt erneut. »Es ist nur – musst du eigentlich allem zustimmen, was ich sage?« Sie lässt ihre
Tasche zuschnappen, hängt sie sich über die Schulter und wendet sich zum Gehen.
    Aber ich muss zuerst verschwinden. Ich habe mehr als genug von der inneren Dynamik ihrer Clique gesehen.
    Ich krabbele zur Tür. Auf keinen Fall will ich meine Flügel benutzen, da ich weiß, dass das zu viel Aufmerksamkeit erregt, und so beginne ich den Aufstieg auf das zerknitterte Papiertaschentuch, das in der Tür klemmt und aus meiner ebenerdigen Perspektive fast dem Mount Everest gleicht.
    Gerade habe ich den Gipfel erklommen, da kommt Jacy schnurstracks hinter Lita her, was Lita dazu veranlasst, unsanft die Tür aufzustoßen. »Bitte – nach dir«, sagt sie im sarkastischsten Tonfall, den sie zur Verfügung hat. Und ehe ich mich’s versehe, rascheln hinter mir Füße, und Jacys rote Schuhe erwischen mich am hinteren Ende, so dass ich von dem Taschentuchberg rutsche und mitten im Club lande.
    Mein Leib fliegt an mehr Hosenbeinen nichts ahnender Clubbesucher vorbei, als ich zählen kann. Ich kann meinen Flug nicht steuern, aber ich versuche, nicht in Panik zu geraten, da das nur zu einem Abbruch der Verbindung führen würde. Schließlich lande ich mit einem unerwartet heftigen Schlag, der meinen ganzen Körper erzittern lässt.
    Ich bin perplex. Um mich herum stampft eine Armee von Füßen, eine Armee von Schuhen, und da ich weiß, dass ich als das allgemein verhasste Objekt, das ich bin, hier nicht sitzen bleiben kann, setze ich mich in Bewegung. Langsam und vorsichtig krabble ich vorwärts, bis die Band eine Pause macht und mein Weg immer gefährlicher wird, da dieselbe Menschenmenge, die bisher in Richtung Bühne drängte, jetzt auf einmal zurückschwappt und sich auf den Weg zu den Toiletten, einem Drink und anderen Leuten macht.
    Absätze knallen um mich herum auf den Boden, bis ich
nicht mehr weiß, was beängstigender ist – die dünne Spitze eines Stilettos oder die schwere Gummisohle eines Stiefels.
    Im verzweifelten Bemühen zu überleben, fliege ich ungelenk von Schuh zu Schuh, von Hosenbein zu Rocksaum, bis ich in Sicherheit bin. Dann halte ich auf die Wand zu und lande schließlich in diesem seltsamen Gewirr aus Korridoren und mache mich auf den Weg zu dem Büro, in dem ich bei meinem letzten Besuch war.
    An einer offenen Tür bleibe ich stehen und sehe zu, wie Cade auf einer Tischkante hockt und sich mit einem Baseballschläger auf die Handfläche schlägt. Ich höre den Klang von Holz auf Fleisch, dumpf und gleichmäßig, während ein anderer Mann, der eindeutig älter und höchstwahrscheinlich mit ihm verwandt ist, über etwas mit ihm spricht, was ich zwar nicht verstehen kann, das aber eindeutig Cades Interesse geweckt hat.
    Ich schleiche mich

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