Vom Tod verführt: Roman (German Edition)
Julie eine Statue mit einer Feen-Glyphe darauf? Wo mochte sie sie gefunden haben? Solche Glyphen wurden nicht oft benutzt und diese spezielle schon gar nicht, wie Ashens Reaktion bewiesen hatte, als ich sie ihm zeigte. Also, woher stammt die Statue?
Von ihrem Mörder? Ein Zufall war das bestimmt nicht!
Ich nahm die Statue in die Hand und betrachtete sie stirnrunzelnd. Sie kam mir bekannt vor. Hatte ich eine solche Statue bereits auf den Fotos von einem der anderen Tatorte gesehen? Nein, ich hatte nur das Bild der Statue selbst im Kopf. Auf einem Glastisch. In einem spartanisch eingerichteten Raum.
Ich ließ die Statue fallen.
» Falin!« Ich rannte zurück in die Diele. » Ich brauche dein Handy! Schnell!«
Er zog die Brauen zusammen, gab mir aber das Telefon. Ich starrte auf das Display, und plötzlich war mein Kopf ganz leer. Komm schon, erinnere dich an die Nummer! Ich tippte die Zahlen ein und drückte die Anruftaste.
Es klingelte.
Und klingelte.
Irgendwann teilte mir eine freundliche Stimme mit: » Sie haben den Anschluss von Casey Caine…«
Ich klappte das Handy zu. Sie meldete sich nicht. Und nun? Aber vielleicht hatte das alles gar nichts zu bedeuten. Vielleicht hatte Julie die Statue gefunden… irgendwo. Doch wo sollte man eine Statue finden, auf der das Feen-Symbol für » Seele« eingeschnitzt war? Vielleicht hatte es wirklich nichts zu bedeuten…
Oder alles.
Feen-Abstammung hin oder her: Wenn ich für den Zauber genetisch empfänglich war, dann war Casey es auch. Außerdem hatten mindestens zwei der Opfer graue Magie ausgeübt. Meine Schwester wurde seit einiger Zeit von jemandem in grauer Magie unterrichtet.
» Wir müssen zum Haus meines Vaters«, sagte ich, während ich bereits zur Tür lief.
» Was ist los, Alex?«
» Ich glaube, das nächste Opfer ist meine Schwester.«
Gott sei Dank hielt Falin mich nicht mit weiteren Fragen auf. Wir rannten zu seinem Auto, und ich schlang mir den Riemen meiner Tasche ums Handgelenk, als der Wagen losraste. Ich versuchte erneut, Casey zu erreichen.
Niemand antwortete.
Die Gedanken wirbelten durch meinen Kopf, angetrieben vom schnellen Schlagen meines Herzens. Was, wenn er die letzte Seele stiehlt, bevor der Blutmond beginnt? Die Sonne versank bereits hinter den größeren Gebäuden der Stadt. Es könnte bereits zu spät sein. Nein, das durfte ich nicht denken Ich durfte es einfach nicht.
Ich hörte Reifen quietschen und bemerkte einen weißen Van, der plötzlich aus einer Seitenstraße schoss. Genau auf uns zu. Wie in Zeitlupe sah ich Falin auf den Van blicken. Er trat das Gaspedal durch. Doch es nützte nichts mehr.
Falin packte mich am Arm. Kühle Magie floss durch die Luft. Dann donnerte der Van in die Fahrertür.
Mein Schrei ging in dem Kreischen von Metall und dem Zischen der Airbags unter. Um mich herum wirbelte die Welt. Der Wagen schleuderte. Ein Laternenpfahl krachte gegen meine Tür. Glas splitterte.
Die Welt blieb stehen.
Shit. Caleb wird mich umbringen, wenn er sich schon wieder um PC kümmern muss.
Ich sah Blut.
» Falin?« Meine Stimme brach. Die Luft wurde mir knapp.
Ich versuchte, mich zu bewegen. Fummelte an meinem Sicherheitsgurt.
» Falin?«, sagte ich erneut.
Er antwortete nicht.
Ich drehte mich. Versuchte, oben von unten zu unterscheiden. Das Dach des Cabrios war aufgerissen. Ich blinzelte in das orangefarbene Leuchten der untergehenden Sonne. Was …
Hände schlossen sich um meine Arme. Hände mit zu vielen Fingergliedern. Sie zogen mich aus dem zerbeulten Auto. Vor mir erschien ein Gesicht mit scharfen Zähnen.
Ich spürte das Prickeln eines Zaubers auf meinem Nacken.
Dann herrschte nur noch Dunkelheit.
27. Kapitel
A lex!«
Dunkelheit wirbelte um mich herum
» Alex, wach auf!«
Hinter der Dunkelheit lag Schmerz. Grausamer, zerreißender Schmerz. Ich klammerte mich an die kühle Dunkelheit, doch die Stimme riss mich aus ihr heraus, hinein in den Schmerz.
» Alex, es wäre jetzt wirklich ein guter Zeitpunkt, um aufzuwachen!«
Ich zwang meine Augen, sich zu öffnen. Roys Gesicht schälte sich aus dem roten Nebel.
» Geh weg!«
» Pst!«, zischte der Geist und legte mir eine Hand über den Mund.
Er hatte mich geweckt, um mir zu sagen, dass ich still sein sollte? Ich stöhnte und rollte mich auf den Rücken. Warum fühle ich mich nur so, als sei ich mit einem Lastwagen zusammengestoßen?
Der Van. Der Zusammenstoß. Ich war mit einem Wagen zusammengestoßen.
Ich richtete mich hastig auf. »
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