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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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hielt jedoch mitten in der Bewegung inne. » Hast du denn die Aufzeichnung nicht gesehen?«
    » Es gibt keine. Ich hab das genau gecheckt. Es gibt nicht mal einen Vermerk, dass John die Kamera überhaupt benutzt hat.« Sie betrachtete stirnrunzelnd ihre Flasche. » Was auch gut so ist, solltest du tatsächlich das getan haben, von dem ich glaube, dass du es getan hast.«
    Ich starrte angestrengt auf die Sauce, konzentrierte mich darauf, einen Chip hineinzutunken. Wie kann denn die Aufzeichnung einfach verschwinden? Ich nahm noch einen Chip. Falin hatte sie doch auch gesehen, das hatte er selbst gesagt.
    Holly schnappte mir den nächsten Chip weg. » Alex, sag mir, dass du das nicht getan hast.« Sie hatte die Stimme zu einem vertraulichen Flüstern gesenkt. » Coleman hat zu Lebzeiten verfügt, dass bei ihm niemals Magie angewendet werden darf, weder vor noch nach seinem Tod.«
    Das hatte ich nicht gewusst, doch es überraschte mich nicht. Ich malte Muster in die Sauce. » Ich habe das unbekannte Mordopfer identifiziert. Sie hieß Bethany Lane.«
    » Gott sei Dank«, sagte Tamara, in der falschen Annahme– oder Hoffnung–, dass ich tatsächlich nur wegen Johns Mordfall im Leichenschauhaus gewesen wäre.
    Ich ließ ihr den Glauben.
    Schweigen breitete sich unter uns aus. Tamara starrte ihre halb volle Flasche an, als berge die ein Geheimnis in ihrem Inneren. Dann schüttelte sie den Kopf und schob sie von sich.
    » Ich muss los. Hab noch ein paar Leichen auf dem Tisch liegen. Und nur, weil sie tot sind, heißt das nicht, dass sie warten können.« Sie stand auf und schob den Hocker über den verkratzten Holzboden.
    O Mann, ich weiß, wie man eine Feier kaputt kriegt!
    Holly und ich winkten ihr zum Abschied. Dann leerte Holly ihre Flasche. Glas klirrte, als sie sie auf den Tisch stellte, dann stupste sie mich mit dem Ellbogen an. » Der starrt immer noch ständig zu dir rüber.«
    Als ich mich umdrehte, wandte sich der Mann hastig ab. Nicht gerade sehr unauffällig. Er sieht verdammt noch mal wie Detective Andrews aus! Aber das konnte nicht sein– oder doch? Ich runzelte die Stirn und konzentrierte mich wieder auf Holly. » Ich glaube nicht, dass er an mir interessiert ist.« Es sei denn, es ist tatsächlich Andrews.
    » O doch, ist er. Ich hab versucht, Blickkontakt aufzunehmen. Nichts. Dabei ist er echt ein heißer Typ. Du solltest ihn dir krallen.«
    » Hast du das hier vergessen?« Ich zeigte auf mein zerschrammtes und geschwollenes Gesicht.
    Holly zog einen Ring von ihrem Zeigefinger, und plötzlich krochen Sommersprossen über ihre Nase und die Wangen hinauf bis zu ihrem Haaransatz. Ich staunte. Dabei sah ich sie nicht zum ersten Mal ohne ihren Teint-Zauber, doch die unglaubliche Menge an Sommersprossen überraschte mich immer wieder. Sie schob den mit Magie belegten Ring zu mir herüber und zog dann eine Puderdose aus der Tasche.
    Als ich den Ring nicht ansteckte, sah mich Holly enttäuscht an und runzelte die Stirn, wobei ihre Sommersprossen durcheinandergerieten.
    Mit einem Seufzer schob ich den Ring auf meinen kleinen Finger. Der Zauber prickelte, glitt über meine Haut, während ich versuchte, nicht das Gesicht zu verziehen– ich hasste das Gefühl von fremder Magie an mir.
    Holly war auf Feuer-Zauber spezialisiert, aber dieser Teint-Zauber fühlte sich nach ihrer Magie an. Und obwohl ich wusste, welchem Zweck er diente, und auch seiner Schöpferin vertraute, milderte dies nicht das Unbehagen, das ich bei dem Kontakt mit diesem Zauber empfand.
    Hollys Blick glitt abschätzend über mein Gesicht, und die Art, wie sie die Augen verengte, verriet mir, dass der Zauber nicht so gut wirkte, wie sie gehofft hatte. Sie hielt mir den Spiegel hin.
    Dank des Make-up-Wunders von Miss Prozesshilfe und Hollys Zauber sah ich fast wieder normal aus. Fast. Die Fäden, mit denen die Stirnwunde genäht worden war, waren immer noch zu sehen, und ebenso einige Schwellungen, aber wenigstens sah ich nicht mehr ganz so aus wie auf einem Plakat gegen häusliche Gewalt.
    Unvermittelt drehte ich mich um und strengte die Augen an. Der Mann blickte wieder gegen die Wand. Ein graues Jackett hing über seinem Stuhl, die Ärmel seines Hemds waren bis zu den Ellbogen hochgerollt. Von meinem Platz aus konnte ich den Riemen eines Schulterholsters erkennen.
    Verdammt, es ist Andrews! Folgt er mir?
    Es gab nur einen Weg, das in Erfahrung zu bringen.
    Ich stand auf, zögerte dann einen Moment, sah Holly an. » Du fährst doch nicht ohne

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