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Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Vom Tod verführt: Roman (German Edition)

Titel: Vom Tod verführt: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kalayna Price
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zugetextet hatte, als ich ihn noch nicht hatte hören können. Aber dann zuckte er mit den Schultern und sagte: » Roy Pearson.«
    Ich nickte, obwohl ich den Namen noch nie gehört hatte. Okay, ich kannte auch nicht den Namen jedes Leichnams, der im Leichenschauhaus landete.
    Geister waren wandelbarer als Schatten. Manchmal entsprach die Erscheinung, die sie sich gaben, lediglich dem Bild, das sie sich von sich selbst machten, und nicht dem tatsächlichen Zustand, in dem sie gestorben waren. Aber wenn Roy tatsächlich ein Mann Anfang dreißig war und in bestem Gesundheitszustand– das heißt, wenn er nicht gestorben wäre–, dann hatte wohl irgendjemand dafür gesorgt, dass er jetzt im Leichenschauhaus lag.
    Es wäre nur höflich gewesen, ihn zu fragen, wer er gewesen und wie er gestorben war, doch er hatte mich heimgesucht, auf mich war geschossen worden, draußen belauerte ein Schwarm Reporter das Haus, in dem ich wohnte. Mir war nicht nach Höflichkeit.
    » Also, Roy, was weißt du über Colemans Leiche? Ich nehme an, dass er nie lebendig war. So etwas wie eine Illusion, irgendetwas, was herausgeputzt wurde oder durch einen anderen Zauber so aussah wie Coleman.«
    » Coleman.« Er spuckte den Namen fast aus, als könne er es nicht ertragen, ihn auf der Zunge zu haben. » Jeder redet immer nur von Gouverneur Coleman.« Er sah mich an, und seine Augen funkelten hell hinter der Brille. » Du schenkst den Toten Gerechtigkeit, richtig? Wie diesem kleinen Mädchen.«
    Ich runzelte die Stirn. Mit » kleines Mädchen« meinte er wohl Amanda. Aber ich hatte ihm vorhin erst gesagt, dass ich den Toten nicht half, Rache zu nehmen. Erstens, weil Geister Empfindungen hatten und deshalb auch ganz bestimmte Absichten entwickeln und lügen konnten. Zweitens, weil sie kein Geld besaßen.
    » Hör zu. Ich würde dir ja gern helfen, aber…«
    Er ließ mich nicht ausreden. » Du willst was über den toten Körper wissen, der so viel Aufsehen verursacht? Doch, er war mal lebendig, richtig lebendig. Nur hat er nicht Coleman gehört. Es war meiner.«

6. Kapitel
    O kay, noch mal von vorn. Was soll das heißen: Das ist dein Körper?« Während ich das fragte, ging ich bereits die verschiedenen Möglichkeiten durch.
    » Genau das, was ich gesagt habe.« Wieder schob er die Fäuste in die Hosentaschen. » Der Tote, der da auf dem verdammten Stahltisch liegt, das bin ich.«
    Ich krauste die Stirn. Seit ich den Zauber auf Colemans Körper entdeckt hatte, hatte ich Fragen über Fragen– nur leider bisher nicht die Zeit gehabt, gründlich über das Ganze nachzudenken. Ich hielt meine Theorie bezüglich der Illusion immer noch für die wahrscheinlichste, zum einen, weil ich nicht in der Lage gewesen war, mit meiner Schattenmagie in den Körper einzudringen, zum anderen, weil es so viele volkstümliche Erzählungen über einen solchen Austausch gab.
    Natürlich sind die meisten dieser Geschichten Unsinn, doch häufig steckt ein wahrer Kern darin. Und bisher, immerhin siebzig Jahre nach dem Magischen Erwachen und der Rückkehr des Feenvolks in diese Welt, war niemals eindeutig bewiesen worden, ob solche Illusionen existierten oder nicht.
    Außerdem hätte ich mit dieser Theorie etwas, was das Honorar gerechtfertigt hätte, das Casey mir zahlen würde.
    Und doch kehrten meine Gedanken immer wieder zu einer Frage zurück: Wenn tatsächlich Feenwesen für den Mord an Gouverneur Coleman verantwortlich waren, warum sollten sie die Leiche zwei Wochen verstecken und erst dann durch ein Fake ersetzen? Das ergab keinen Sinn.
    Klar, dass Roy nichts von dieser Austausch-Theorie hielt– das heißt, er hielt nichts davon, dass Colemans angebliche Leiche irgendetwas Nicht-Lebendiges gewesen sein sollte, was durch einen Zauber als etwas anderes erschienen war. Schließlich behauptete er, dass es sich um eine echte Leiche handelte. Nur nicht um die von Coleman. Was aber immer noch nicht erklärte, warum meine Magie ihn nicht als Toten erkannte.
    Ich kaute auf meiner Lippe und blickte Roy an. Er beobachtete mich, als wartete er darauf, dass sich meine Gedanken klärten, bevor er mir noch mehr verraten musste.
    Was auch immer er in meinem Gesicht las, es beruhigte ihn offenbar. Er atmete tief aus. » Du glaubst mir. Weißt du, wie lange ich darauf gewartet habe, das jemandem anvertrauen zu können?«
    » Lass mich raten: zwei Wochen?« Vor zwei Wochen hatten die Überwachungskameras aufgezeichnet, wie Coleman erschossen worden war.
    Und nun, da ich mir Roy

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