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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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weiß, dass sie überhaupt existiert.« Er legt eine effektheischende Pause ein. »Und hier steht eine junge Lady vor Ihnen und möchte sie kaufen.«
    »Darum geht es aber nicht, Signore.« Silvia lächelt schmallippig. »Ich muss mich strikt an die Vorgaben halten...«
    »Sie sind doch diskret. Sagen Sie mir nicht, dass Sie nicht diskret sind. He, Roberto!«, ruft er plötzlich. Der Mann mit der eckigen Brille kommt herbeigeeilt.
    »Signor Temple?«, flötet er, während er mich mit seinem Blick fast aufspießt. »Ist alles in Ordnung?«
    »Wenn ich diese Tasche da für meine junge Freundin hier kaufen wollte, würden Sie sie mir verkaufen?« Der Mann stößt eine Rauchwolke aus und zieht die Augenbrauen hoch. Sieht ganz so aus, als würde ihm das Theater Spaß machen.
    Roberto sieht zu Silvia, die eine ruckartige Kopfbewegung in meine Richtung macht und die Augen verdreht. Ich sehe Roberto an, wie er sich ein Bild von der Situation macht. Sein Gehirn läuft auf Hochtouren.
    »Signor Temple.« Er wendet sich mit einem zuckersüßen Lächeln an den Mann. »Sie sind ein hoch geschätzter Kunde. Da ist das natürlich etwas ganz anderes...«
    »Ja oder nein?«
    »Ja«, sagt Roberto nach einer kurzen Pause.
    »Na, dann.« Der Mann sieht Roberto erwartungsvoll an.
    Totenstille. Ich kann nicht atmen. Ich kann mich nicht bewegen.
    »Silvia«, sagt Roberto schließlich, »bitte packen Sie die Tasche für die Signorina ein.«
    Oh mein Gott! Oh mein GOTT!
    »Mit Vergnügen«, sagt Silvia und wirft mir einen bösen Blick zu.
    Mir ist schwindelig. Ich kann nicht glauben, dass das hier wirklich passiert.
    »Ich weiß gar nicht, wie ich Ihnen danken soll!“, stammele ich. »Das ist das Netteste, was je jemand für mich getan hat! In meinem ganzen Leben!«
    »War mir ein Vergnügen.« Der Mann neigt den Kopf und reicht mir die Hand. »Nathan Temple.«
    Seine Hand ist groß und drall, fühlt sich aber erstaunlich gepflegt an.
    »Becky Bloomwood«, stelle ich mich vor. »Ich meine, Brandon.
    »Sie wollten die Tasche wirklich unbedingt haben.« Er zieht anerkennend die Augenbrauen hoch. »So etwas habe ich noch nie gesehen.«
    »Ich war vollkommen verzweifelt!«, gestehe ich mit einem Lachen. »Ich bin Ihnen ja so dankbar!«
    Nathan Temple winkt ab, holt ein Feuerzeug aus der Tasche und zündet sich seine erloschene Zigarre wieder an. Als er kräftig daran zieht, sieht er mich an.
    »Brandon... So wie Luke Brandon?«
    »Sie kennen Luke?« Überrascht reiße ich die Augen auf. »Das ist ja ein Zufall!«
    »Nur vom Hörensagen.« Wieder bläst er eine Rauchwolke in die Luft. »Ihrem Mann eilt ja ein ziemlicher Ruf voraus.«
    »Signor Temple.« Roberto kommt mit diversen Einkaufstaschen in der Hand auf uns zugesaust, die er Nathan Temple reicht. »Der Rest wird Ihren Anweisungen entsprechend geliefert.«
    »Sehr gut, Roberto«, sagt Nathan Temple und klopft ihm auf den Rücken. »Bis nächstes Jahr.«
    »Darf ich Sie zu einem Drink einladen?«, frage ich schnell. »Oder zum Mittagessen? Oder... zu sonst irgendetwas?«
    »Ich muss jetzt leider weiter. Aber danke für das Angebot.«
    »Aber ich möchte mich so gerne bei Ihnen revanchieren! Ich bin Ihnen so unendlich dankbar!«
    Nathan Temple hebt in einer bescheidenen Geste die Hand.
    »Wer weiß. Vielleicht können Sie mir ja eines Tages einen Gefallen tun.«
    »Sie brauchen nur Bescheid zu sagen!«, biete ich mich eifrig an. Er lächelt.
    »Viel Spaß mit der Tasche. Okay, Harvey.«
    Wie aus dem Nichts taucht ein dünner, blonder Kerl in einem Nadelstreifenanzug auf. Er nimmt Nathan Temple die Tüten ab, und dann verlassen die beiden den Laden.
    Ich lehne mich vollkommen glückselig gegen den Tresen. Ich habe eine Engel-Tasche. Ich habe eine Engel-Tasche!
    »Das wären dann zweitausend Euro«, ertönt hinter mir eine leicht missmutige Stimme.
    Ach ja. Die Sache mit den zweitausend Euro hätte ich ja fast vergessen.
    Ich will ganz automatisch nach meinem Portemonnaie greifen, als mir unvermittelt einfällt, dass ich es nicht dabeihabe. Ich halte inne. Die Visa-Karte habe ich mit dem Kauf von Lukes Gürtel maximal ausgereizt... und in bar habe ich nur sieben armselige Euro.
    Silvia verengt die Augen zu Schlitzen, als sie mein Zögern bemerkt.
    »Wenn Sie Zahlungsschwierigkeiten haben...«, hebt sie an.
    »Ich habe keine Zahlungsschwierigkeiten!«, halte ich sofort dagegen. »Ich... es dauert nur eine Minute.«
    Silvia verschränkt äußerst skeptisch die Arme vor der Brust, während ich

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