Vom Umtausch ausgeschlossen
gehört.«
Wieso guckt sie denn so amüsiert? Was hat Suze ihr erzählt?
» Und du bist Clementines Patentante!«, stelle ich herzlich fest. »Das ist... schön!«
Ich strenge mich wirklich redlich an, irgendwie mit ihr in Kontakt zu kommen. Aber sie hat irgendetwas an sich, das mir nicht gefällt. Ihre Lippen sind einen Tick zu schmal. Ihr Blick ist einen Tick zu kühl.
»Cosmo!«, bellt sie da auf einmal. Ich folge ihrem Blick und sehe ein Kleinkind, das direkt in das Streichquartett hineintappt. „Komm weg da, mein Schatz!«
»Cosmo! Das ist ja ein toller Name!«, sage ich in einem weiteren Versuch, freundlich zu sein. „Nach der Zeitschrift? Nach der Zeitschrift?« Sie glotzt mich an, als wäre ich schwachsinnig. »Nein. Wenn du es genau wissen willst, nach dem altgriechischen Wort Kosmos. Was >Ordnung< oder auch >Schmuck< bedeutet.«
In mir mischen sich Verlegenheit und Arger. Woher soll ich denn das wissen?
Und überhaupt die Doofe hier ist doch wohl sie. Denn mal im Ernst: Wie viele Menschen haben schon von der Zeitschrift Cosmo gehört? Ungefähr eine Million. Und wie viele haben schon von irgendeinem ollen griechischen Wort gehört? Ungefähr drei. Eben.
»Hast du Kinder?«, fragt sie ausgesucht höflich.
»Ah... nein.«
»Hast du Pferde?«
»Äh... nein.«
Schweigen. Lulu scheinen die Fragen ausgegangen zu sein. Na, dann bin ich wohl wieder dran.
»Und... wie viele Kinder hast du?«
»Vier«, antwortet sie. »Cosmo, Ludo, Ivo und Clarissa. Zwei, drei, fünf und acht.«
»Wow. Die halten dich dann ja sicher ganz schon auf Trab.«
»Ach, wenn man erst mal Kinder hat, lebt man in einer ganz anderen Welt«, erzählt sie mit einer gewissen Selbstgefälligkeit. »Alles verändert sich total. Das kannst du dir gar nicht vorstellen.«
»Ich glaube schon«, lache ich. »Ich habe Suze geholfen, als Ernie gerade geboren war. Ich weiß also, wie das ist -«
»Nein«, schneidet sie mir das Wort ab. Sie bedenkt mich mit einem herablassenden Lächeln. »Solange du nicht selbst Kinder hast, hast du keine Ahnung. Absolut keine.«
»Okay«, sage ich kleinlaut.
Wie kann Suze diese Frau bloß zur Freundin haben? Wie?
Auf einmal öffnet sich die Tür zur Bibliothek, und Suze kommt heraus. Auf dem einen Arm hat sie ein Baby, in der anderen Hand hält sie ein Handy, und ihr Gesicht ist ein einziger Ausdruck der Sorge.
»Hi, Suze!«, sage ich schnell. »Ich wollte dir ein Glas Champagner bringen!« Ich halte es ihr hin, aber Suze reagiert überhaupt nicht.
»Lulu, Wilfie hat Ausschlag!«, erzählt sie bekümmert. »Haben deine das auch gehabt?«
»Lass mal sehen.« Fachmännisch nimmt Lulu Suze das Baby ab und sieht es sich eine Weile an. »Ich glaube, das sind Hitzepickelchen.«
»Wirklich?«
»Ich finde, das sieht aus wie Nesselausschlag«, versuche ich, mich einzubringen. »Hat er in letzter Zeit Kontakt mit irgendwelchen Nesseln gehabt?«
Aber mein Beitrag scheint hier niemanden zu interessieren.
»Du brauchst Bepanthen«, stellt Lulu fest. »Kann ich dir später besorgen, wenn du möchtest. Muss sowieso nachher noch in die Apotheke.«
»Ach, danke, Lulu! Du bist ein Engel!« Dankbar nimmt Suze Wilfie wieder an sich. In dem Moment klingelt ihr Handy.
»Hi!«, meldet sie sich. »Na, endlich! Wo sind Sie?« Sie hört zu, was der andere zu sagen hat, und sieht zunehmend bestürzt aus. »Sie machen Witze!«
»Was ist denn los?«, fragen Lulu und ich wie aus einem Mund.
»Das war Mr. Happy!«, jammert Suze an Lulu gewandt. »Er hat einen Platten! Sitzt fest bei Tiddlington Marsh.«
» Wer ist Mr. Happy?», frage ich verwirrt.
»Der Animateur!«, klart Suze mich am Rande der Verzweiflung auf. »Das ganze Zimmer da drüben ist voller Kinder, die nur auf ihn warten!« Sie zeigt auf eine doppelflügelige Tür, hinter der ich haufenweise Kinder in festlichen Kleidchen und schicken Hemden erkennen kann. Sie rennen alle durcheinander und beschmeißen sich mit Kissen.
»Ich düse eben los und hole ihn«, sagt Lulu und stellt ihr Glas ab. »Immerhin wissen wir, wo er ist. Dauert höchstens zehn Minuten. Sag ihm, er soll bleiben, wo er ist, und nach einem Range Rover Ausschau halten.«
»Du bist ein Goldstück, Lulu!« Suze ist sichtbar erleichtert. »Was würde ich bloß ohne dich machen?«
Ich verspüre eine gewisse Eifersucht. Ich will diejenige sein, die Suze hilft. Ich will das Goldstück sein.
»Ich kann ihn auch holen!«, schalte ich mich ein. »Ich fahr schnell los!«
»Du weißt doch gar
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