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Vom Umtausch ausgeschlossen

Vom Umtausch ausgeschlossen

Titel: Vom Umtausch ausgeschlossen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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nicht, wo er ist«, merkt Lulu freundlich an. »Es ist besser, wenn ich fahre.«
    »Und was ist mit den Kindern?« Suze blickt nervös zu dem Zimmer hinüber, in dem die Kinder immer lauter durcheinander schreien.
    »Die müssen eben warten. Wenn kein Animateur da ist, ist eben kein Animateur da.«
    »Aber -«
    »Ich mache so lange den Animateur!«, sprudelt es unkontrolliert aus mir hervor.
    »Du?« Die beiden drehen sich zu mir um und staunen.
    »Ja, ich«, sage ich selbstbewusst.
    Ha. Denen werde ich schon zeigen, welche Freundin Suze am hilfreichsten ist.
    »Bex... bist du dir da sicher?« Suze sieht mich zweifelnd an.
    »Ja, klar, kein Problem!«
    »Aber -«
    »Suze...« Ich lege eine Hand auf ihren Arm. »Bitte. Ich trau mir schon zu, dass ich ein paar Kinder zehn Minuten lang unterhalten kann.«
    Ach du Scheiße.
    Das ist ja das totale Chaos.
    Hier ist es so laut, dass ich nicht mal hören kann, was ich denke. Ich höre überhaupt nichts außer dem Gekreische von zwanzig aufgeregten Kindern, die kreuz und quer durch das Zimmer rennen und sich gegenseitig eins auf die Mütze hauen.
    »Äh... Entschuldigung...«, sage ich.
    Das Gekreische wird nur noch lauter. Ich bin mir sicher, dass hier in diesem Moment jemand ermordet wird, ich kann nur leider nicht sehen, wer, weil alles ein einziges Tohuwabohu ist.
    »Hinsetzen!«, brülle ich gegen den Lärm an. »Alle Mann hinsetzen!«
    Aber die Kinder schenken mir null Beachtung und kreischen weiter. Ich stelle mich auf einen Stuhl und forme mit den Händen einen Trichter um meinen Mund.
    »Wer sich hinsetzt...«, brülle ich,»... bekommt was SÜSSES!«
    Von einer Sekunde auf die andere verstummt das Gekreische, und es macht einen lauten Rums, als sich alle zwanzig Kinder auf einmal auf den Boden plumpsen lassen.
    »Hallo, alle zusammen!«, begrüße ich die Bande fröhlich. «Ich bin... Ich bin Schnecki-Becky!« Ich wackele mit dem Kopf. »Sagt mal alle »Hallo, Schnecki-Becky!«
    Totenstille.
    » Krieg ich jetzt was Süßes?«, meldet sich ein kleines Mädchen zu Wort.
    »Ah...«
    Ich wühle in meiner Tasche, aber da ist nichts außer ein paar pflanzlichen Schlaftabletten, die ich mir gekauft hatte, um den Jetlag besser zu überstehen. Mit Orangengeschmack.
    Ob ich die...
    Nein. Nein.
    »Später!«, sage ich. »Ihr müsst alle schön still sitzen... und dann bekommt ihr etwas Süßes!«
    »Deine Zaubertricks sind Scheiße!«, sagt ein Junge in einem Ralph-Lauren-Hemd.
    »Ich bin nicht scheiße!«, wehre ich beleidigt ab. »Guckt mal her! Ah...«
    In Windeseile halte ich mir die Hände vors Gesicht und ziehe sie dann ebenso schnell wieder weg.
    »Buh!«, sage ich dabei.
    »Wir sind doch keine Babys!«, funkelt der Junge mich böse an. »Wir wollen echte Tricks sehen!«
    »Wie wäre es, wenn ich euch ein nettes Lied vorsinge?«, schlage ich besänftigend vor. »Der Kuckuck und der Esel, die hatten einen Streit... lalalalalalala... am längsten sänge...«
    »Wir wollen Zaubertricks!«, quengelt das kleine Mädchen.
    »Ja, wir wollen Tricks!«, ruft der Junge.
    »Wir. Wollen. Tricks! Wir. Wollen. Tricks!«
    Oh Gott, jetzt skandieren sie auch noch einen Sprechchor. Und die Jungs hauen mit den Fäusten auf den Boden. Die stehen bestimmt jeden Moment wieder auf und kloppen sich weiter. Tricks. Tricks! Ich zermartere mir das Hirn. Kenne ich überhaupt irgendwelche Tricks?
    »Okay!«, rufe ich verzweifelt. »Ich mache einen Trick! Guckt mal hier!«
    Auf Zeit spielend, breite ich schwungvoll die Arme aus und führe dann mit kreisenden Bewegungen die Hände hinter den Rücken.
    Dann Öffne ich durch die Bluse hindurch meinen BH und überlege fieberhaft, welche Farbe er hat.
    Ach ja. Hellrosa mit Schleifchen. Perfekt.
    Mein Publikum ist gebannt.
    »Was machst du da?«, sagt ein kleines Mädchen mit weit aufgerissenen Augen.
    »Abwarten!«
    Ich versuche, weiter so geheimnisvoll zu tun. Ich ziehe mir den einen BH-Träger über den Arm, dann den anderen. Die Kinder sehen mir fasziniert zu.
    Jetzt, wo mein Selbstbewusstsein zurückgekehrt ist, glaube ich, dass ich meine Sache gar nicht schlecht mache. Ich finde sogar, dass ich richtig Talent habe!
    »Und jetzt seht ganz genau hin«, ermahne ich die Kinder mit tiefer Zaubererstimme, »denn jetzt werde ich etwas... HERZAUBERN!«
    Ein paar Kinder schnappen hörbar nach Luft.
    Ein Trommelwirbel wäre jetzt echt nicht schlecht.
    »Eins... zwei... drei...« Blitzschnell ziehe ich den BH aus dem Ärmel und halte ihn hoch.

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