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Von den Sternen gekuesst

Von den Sternen gekuesst

Titel: Von den Sternen gekuesst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy Plum
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dabei schaut sie gleich weiter, bedenkt jede andere anwesende Person mit der gleichen Aufmerksamkeit und erklärt das geplante Vorgehen.
    Ich stehe auf und setze mich zu ihm. »Du wirkst, als wärst du nicht ganz bei der Sache, Ambrose«, flüstere ich.
    »Na, du weißt doch, wie wenig ich mich für die Planung interessiere. Ich bin für die Ausführung zuständig, dafür bin ich eben auch am besten ausgestattet«, antwortet er und es glückt ihm sogar, für einen Moment die Augen von Charlotte zu lösen. Demonstrativ spannt er die Oberarmmuskulatur an und zwinkert mir zu. »Die interessieren sich hier nur für meinen Körper.«
    Ich lache und hätte ihn liebend gern umarmt, halte mich aber zurück. »Ist schön, Geneviève und Charlotte wieder hierzuhaben, nicht?«
    Ambroses Blick fliegt sofort zurück zu Charlotte, er nickt. »Sie hat sich verändert, oder? Charlotte meine ich.«
    »Abgesehen von den viel längeren Haaren wirkt sie auf mich nicht anders als sonst«, sage ich und unterdrücke ein Lächeln. »Wieso?«
    »Ach, ich weiß nicht. Ich finde, sie ist so verantwortungsbewusst. Ich meine, sie hatte ja schon immer alles unter Kontrolle und so. Aber seit sie zurück ist, hat sie irgendwie mehr Selbstsicherheit. Und dann ist sie ja jetzt auch noch Vincents Stellvertreterin … Bisher habe ich sie nur als kleine Schwester gesehen. Du weißt schon, eine, die man gern umarmt und auf die man gut aufpasst. Aber wenn ich sie jetzt so mit Vincent beobachte, mitbekomme, wie sie Verantwortung übernimmt … Das Mädchen hat einfach echt was drauf.«
    Auf seinem Gesicht glühen Respekt und eine ungewohnte Form von Bewunderung. Ich muss schwer dagegen ankämpfen, nicht lauthals loszujubeln: Es ist endlich passiert. Endlich hat er erkannt, was er da die ganze Zeit direkt vor seiner Nase hatte. Jetzt bleibt nur noch die Frage: Empfindet sie immer noch das Gleiche für ihn?
    Ich lege ihm meinen Kopf auf die Schulter und sehe mich um. Eine tiefe Freude erfüllt mich, weil mein Schicksal unwiderruflich mit diesen Menschen verknüpft ist, die ich so sehr liebe. Erneut erregt ein Licht vor dem Fenster meine Aufmerksamkeit. »Sag mal, findet hier in der Gegend gerade ein Fest oder so was statt?«, frage ich Ambrose.
    Er hebt die Augenbraue. »Nein«, sagt er nachdenklich. »Nicht dass ich wüsste. Warum?«
    »Irgendwie sind permanent rote Laser in den Himmel gerichtet. Da drüben ist auch wieder einer.« Ich deute Richtung Fenster.
    »Ich sehe keinen Laser«, sagt er und schaut angestrengt hinaus.
    »Du siehst die nicht? Jetzt ist noch ein zweiter dazugekommen.«
    Er wirkt skeptisch. »Nee, Kate.«
    »Och, Ambrose, nu komm schon. Da strahlen am Ende des Blocks zwei fette rote Laser in die Luft. Willst du mir echt weismachen, du siehst da nichts?«
    Ambrose nimmt meine Hand und geht mit mir ans Fenster. »Beschreib mir mal ganz genau, wo die sind.«
    »Na, da vorn«, sage ich und zeige zu den ziemlich deutlich erkennbaren Lichtern. »Sie strahlen sogar noch viel heller als Laser. Eigentlich ähneln sie mehr feuerroten Lichtsäulen …«, mir stockt der Atem, als plötzlich wieder die Szene am Flussufer in meinem Gedächtnis erscheint. Die gleiche Farbe hatte das Licht gehabt, das von den beiden Numa ausging, die mir auf den Fersen gewesen waren. Das Licht, das immer schwächer wurde, je näher sie mir kamen.
    Es macht klick. Außergewöhnliche Fähigkeiten der Wahrnehmung. Sehe ich etwas, das anderen verborgen bleibt? »Du erkennst da wirklich nichts?«, frage ich noch einmal.
    Eingehend betrachtet er die dunkle Umgebung vor dem Fenster und dann mich, besorgt.
    »Ich glaube, ich weiß jetzt, wie wir die Numa finden können«, sage ich Richtung Tisch und alle wenden sich mir zu.
    Zehn Minuten später stehen wir den beiden Handlangern Violettes gegenüber. Charlotte tritt vor sie, eine Hand am Griff des Schwerts, das unter ihrem Mantel versteckt ist. »Was macht ihr hier?«, fragt sie.
    Einer der beiden Numa wagt es sogar zu antworten. »Wache schieben«, sagt er schlicht. Seine Augen verschmälern sich, als sein Blick auf Ambrose fällt, der hinter Charlotte steht und mit seinem finsteren Gesichtsausdruck ungefähr doppelt so imposant ist wie sonst.
    »Wo versteckt sich eure Anführerin?«, fragt Vincent.
    »Selbst wenn ich das wüsste, wieso sollte ich euch das verraten?«, fragt der Numa zurück.
    »Weil wir euch dann vielleicht laufen lassen«, brummt Ambrose.
    »Als würdet ihr das je tun«, sagt der Numa trotzig. Er und sein

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