Von Der Kunst, Hindernisse Zu ueberwinden
jedoch verlangt 100-prozentige Präzision in der Technik, denn das Aufsetzen von Schulterblatt oder Hüftknochen auf Beton ist schmerzhaft. Natürlich könnte der angehende Traceur sich nun darüber aufregen, was für eine schlechte Oberfläche Beton doch sei. Aber ändert das etwas? Nein. Darum lernt er, die Dinge zu akzeptieren, wie sie sind, und das Beste daraus zu machen. Er wird täglich seine Rolle üben, an manchen Tagen sogar viele Hunderte Male, bis er die Bewegung in einer solchen Präzision beherrscht, dass er aus jeder Richtung und mit jeder Geschwindigkeit auch auf gnadenlosem Untergrund die ideale Linie für eine Rolle findet, über die Handkante zur Unterarmmuskulatur, dann zur Schulter- und Rumpfmuskulatur zum Oberschenkel und schließlich zur Unterschenkelmuskulatur, um die Knochen vor dem Aufsetzen zu schützen. Während unzähliger Übungsrollen gewöhnen sich seine Haut und seine Knochenhaut an gewisse Belastungen, damit ihm ein möglicher Fehler nicht so wehtut, wie er es ohne Training getan hätte. Würde der Traceur die Fakten eines harten Untergrunds nicht akzeptieren und die Rolle auf Beton vernachlässigen, wären seine Knie und sein Rücken bei jeder intensiveren Landung auf Beton ohne Rolle enormen Kräften ausgesetzt und er würde sich die Chance verbauen, neue Möglichkeiten der Bewegung zu entwickeln.
Ein Beispiel, das sicher viele von Ihnen kennen, ist die unglaubliche Menge an Arbeit, die man noch zu erledigen hat. Man weiß nicht, wo man beginnen soll. Sie sehen nur einen großen Stapel Akten, die bearbeitet werden müssen, eine endlos lange Mauer, die verputzt werden muss, ein ellenlanges Diktat, das abgeschrieben werden muss, jede Menge Bücher, die durchgelesen und bewertet werden wollen. Ihnen ist klar, dass es ewig dauern wird, mit all dem fertig zu werden. Sie überlegen sich, wo Sie am besten anfangen. Sie regen sich auf, weil es noch so viel zu tun gibt. Sie gehen im Kreis, hin und her, und tun nervöse Dinge. Jedoch die Arbeit selbst wird dadurch nicht weniger – Sie werden nur noch gestresster, demotivierter und die Zeit fliegt Ihnen auch noch davon. Genau hier kommt wieder die Verantwortung ins Spiel: Sie müssen akzeptieren können!
Akzeptieren Sie, dass sie viel Arbeit haben. Ja, es wird sehr aufwendig und Sie müssen dafür eventuell länger im Büro bleiben. Ja, es wird nicht leicht und vielleicht auch keinen Spaß machen. Ja! Akzeptieren Sie es! Denn wenn Sie es akzeptieren, können Sie sich beruhigen. Und wenn Sie sich beruhigt haben, fangen Sie mit dem ersten Schritt an. Denn auch die umfangreichste aller Arbeiten muss erst einmal begonnen werden. Wenn Sie das akzeptieren, können Sie handeln. Ansonsten sind Sie von ihren negativen Gefühlen und Gedanken blockiert, und es wird noch schlimmer.
Wenn Sie schlechte Laune haben, regen Sie sich darüber auf. Ändert das die Laune? Ja, es verschlimmert sie. Sie wollen aber gut gelaunt sein, schließlich ist es Ihr Urlaubstag. Nun haben Sie wieder die Wahl: Regen Sie sich darüber auf, dass Sie schlecht gelaunt sind, verstärkt das den Effekt und gleichzeitig nehmen Sie sich die Möglichkeit, irgendetwas zu tun. Oder akzeptieren Sie Ihre Laune und handeln Sie mit ihr? Setzen Sie sich vor den Fernseher und schauen sich Ihre Lieblings-DVD an oder rufen Sie Ihren besten Freund an und lassen sich erzählen, wie schlecht sein Tag war, nach dem Motto: Geteiltes Leid ist halbes Leid?
Es liegt in Ihrer Verantwortung. Ärgern Sie sich über die Dinge, die Sie nicht beeinflussen können, dann beeinflussen Sie sich dadurch selbst negativ. Oder aber akzeptieren Sie, dass die Dinge so sind, und ermöglichen sich selbst eine Erholung aus der Situation. Manifestieren Sie auf Ihrem Mission-Statement-Papier:
Ich akzeptiere Dinge, die ich nicht ändern kann,
und mache das Beste aus den Situationen,
die daraus entstehen.
Die Karte ist nicht das Gebiet
Stellen Sie sich vor, Sie sind ein Traceur und unterwegs in einer fremden Stadt. Sie finden dort eine Gegend, in der man ausgezeichnet trainieren kann. Tolle Mauern, Stangen, Gräben und Bäume. Sie wollen für andere Traceure, die diese Stadt auch besuchen, eine Karte anfertigen, damit sie wissen, welche Objekte und Sprünge sie wo finden. Sie markieren im linken oberen Teil die tollen Bäume für Schwünge und Klettertraining, im rechten oberen Teil neben dem Kaufhaus die Stangen, auf denen man viele Kombinationen machen kann, links unten zeichnen Sie die Mauern, die sich perfekt zum
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