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Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben

Titel: Von der Liebe, linken Händen und der Angst vor leeren Einkaufskörben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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flehe euch an, sonst fallt ihr ins Wasser. Ich hoffe, ihr habt die Wörterbücher nicht mit an Bord genommen, dadurch kriegen wir zu viel Tiefgang, auch eure blöden Napfschnecken nicht, schmeißt das alles raus.
    Ich habe also keine Sorgen mehr, sagte ich, was euch vermutlich ein wenig eifersüchtig macht. Ich will ja keinen Stein auf euch werfen, aber dieses Gefühl solltet ihr schnellstens vergessen, es schadet nur den Nerven. Ich möchte den Nagel nicht noch tiefer einschlagen und euch wehtun, aber das Beispiel ist mir doch wichtig: Ich mache mir in einem solchen Maße keine Gedanken mehr um den Mann meines Lebens, dass ich nicht mal weiß, wo er sich gerade aufhält. Und dass man zu einer so ungewöhnlichen Abgeklärtheit gelangt, ist nun wahrlich nicht alltäglich. Ich weiß nicht, ist er in den Anden, in der Antarktis (in?/auf?, lasst es gut sein, wir haben ja die Wörterbücher nicht mehr, die haben jetzt die Napfschnecken unten im Wasser) oder in Russland (in Russland?/über Russland?). Aber warum sollten die Napfschnecken uns eigentlich nicht ein wenig behilflich sein, da sie ja nun im Besitz der Wörterbücher sind,schließlich sind sie auch mit im Knäuel und genau wie wir von der herkulischen Arbeit des Abwickelns betroffen, an dem wir so verbissen dran sind. Sie sind sogar vorrangig betroffen in Anbetracht der Mengen an havariertem Erdöl, die ins Meer gelangen und die sie alljährlich ausbaden müssen, wie die Seevögel, wobei das Erdöl als mineralische (pflanzliche?) Substanz ja auch noch mit im Knäuel ist und die Welt öfter als nötig in eine missliche Lage bringt. Ich weiß überhaupt nicht, wo der Mann meines Lebens ist, ich habe nicht die geringste Ahnung. Nein, wenn ihr ihn seht, ruft mich nicht an, ich will mir keine Sorgen machen.
    Und dieses gelassene Nichtwissen hindert mich in keiner Weise daran, Mäuse zu zeichnen. Ihr seht also. Möglicherweise ist er in den Anden. Bemerkt, wie ruhig ich bleibe. Sollte er in dieser Gegend hier vorbeikommen, okay, will ich gern mit ihm zu Abend essen. Ich bin kein Freund von Zwietracht, die schadet nur den Seevögeln. Ich habe das Wort übrigens mit dem Cuttermesser sorgfältig aus dem Lexikon herausgeschnitten. Vorsicht aber mit den Fingern, falls ihr es ebenso machen wolltet, was ich euch wärmstens empfehle. Und bei diesem leicht korrigierten Leben habe ich meine Ruhe.
    Auch der Mann meines Lebens verhält sich ruhig,was etwas irritierend, wenn auch ohne große Bedeutung ist, und so geht er barfuß durch die Welt, ohne sich um irgendetwas zu bekümmern. Ebenso meine Mutter, die die Ruhe selbst ist.
    Sie ist mit einem noblen Herzen und einem unabhängigen Geist geboren und trägt ihren FW und ihr TI, mit 12er-Schrauben direkt am Körper befestigt, immer bei sich. Der Erste, dem es einfällt, meine Mutter zu kritisieren, geht mir auf der Stelle von Bord und schwimmt an Land zurück, darauf hatten wir uns von Anfang an geeinigt, auf die Spielregeln kommen wir nicht mehr zurück. Oder wer meine Schwester, meinen Bruder, meinen Vater kritisiert, meinen Sohn, meine Neffen, deren Mutter, ihr kennt die Liste. Nicht dass ich Ausnahmen geltend machen will, aber trotzdem, achtet ein bisschen auf das, was ihr sagt, auch ich habe eine Familie. Oder wer den Mann meines Lebens kritisiert: Ihr seht an dieser großherzigen Milde, was für einen Riesenfortschritt dies für mich bedeutet, wenn man weiß, dass der Mann meines Lebens (die Männer meines Lebens? / die Männer meiner Leben?), freundlich ausgedrückt, nicht immer die reine Sahne war. Aber auf meiner Seite gibt es keinen Groll, keinen Vorwurf, nichts. Ich kenne nicht mal mehr die genaue Bedeutung dieser Begriffe, auch diehabe ich mit dem Cutter aus dem Wörterbuch herausgeschnitten, seelenruhig und die Finger mit Mull umwickelt, um jede Verletzung zu vermeiden. Gebt zu, das ist eine ziemlich ungewöhnliche Situation. Und wenn ich sage, dass ich euch ins Meer werfe, Achtung, dann erkläre ich euch nicht den Krieg – ich bin gegen Krieg. Nein, ich werfe euch in friedlicher Absicht über Bord und ohne euch böse zu sein.
    Möglicherweise ist er auf (in?) den Antillen. Oder auf (in?/auf dem Wege nach?) Feuerland.
    Ich ahne, wir werden bald wieder vom Krieg sprechen, haltet euch an den Bullaugen fest, wir geben mal ein bisschen Gas, hohes Tempo macht euch doch keine Angst.
    Der Erste, der an eine bestimmt Sache denkt, sagt es mir, die Arme könnt ihr jetzt wieder fallen lassen.
    Ja, ich weiß. Das sagtet ihr

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