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Von dieser Liebe darf keiner wissen - wahre Geschichten

Von dieser Liebe darf keiner wissen - wahre Geschichten

Titel: Von dieser Liebe darf keiner wissen - wahre Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nagel & Kimche AG
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Lateinamerikas, Dutzende von Rolltreppen, glänzende Böden, vierzehn Kinos unter einem Dach, NQS Calle 38 A Sur, sie tranken Kaffee im Juan Valdez Cafe, flüsterten auf Gallero ein, den Hahnenkämpfer.
    Reátiga sagte: Wir werden bedroht und brauchen Leute, die wissen, wie man uns beschützt.
    Gallero, fünf Jahre älter als Reátiga, griff zu seinem Handy und rief jemanden an, den er Gavilán rief, Sperber, sprach einige Sätze, man bezahlte, stand auf und ging hinüber zur lauten Autopista Sur, einer breiten dreckigen Straße, die vierspurig in den Süden des Landes führt, wartete in einer Kneipe, vielleicht im El Chavo. Endlich setzte sich Gavilán zu ihnen, der Sperber, Reátiga und Píffano tranken Coca Cola, Gallero und Gavilán Bier.
    Diese Herren hier werden bedroht, sagte Gallero.
    Wir brauchen Leute, sagte Rafael Reátiga Rojas, die zwei Priester umlegen.
    Priester?, erschrak Gallero.
    Zwei Priester!
    Was für Priester?
    Uns!
    Das ist eine Falle, sagte Gallero.
    Keine Falle, wir brauchen jemanden, der uns tötet.
    Das ist ein mieser Trick!
    Wir wollen sterben.
    Weshalb?
    Wir haben es bereits versucht, in den Bergen von Santander, am Rand der Schlucht von Chicamocha wollten wir vor zehn Tagen in den Abgrund rasen, bei der berühmten Kurve El Pescadero. Wie ein Unfall sollte es aussehen.
    Und dann?
    Verließ uns der Mut.
    «Wer sich tötet, handelt sündhaft», seufzt der Bischof unter dem Bild des Herrn.
    Señor, wir sind anständige Leute, wir bringen keine Priester um!
    Pfarrer Reátiga sagte: Ihr seid die Gesandten Gottes, diese Arbeit zu tun.
    «Ungefähr so», sagt die Staatsanwältin zwischen ihren Akten, «verlief dieses Gespräch an der Autopista Sur in einer Kneipe, deren Namen wir nicht kennen, egal.»
    Wann soll es passieren?, fragte Gallero.
    Möglichst bald, sagte Reátiga oder Píffano.
    Was bezahlt ihr?
    Was wollt ihr?
    Fünfundzwanzig Millionen.
    So viel haben wir nicht.
    Wir riskieren Gefängnis, sagte Gavilán, der Sperber.
    Wir sind Priester, nicht reich.
    Was bezahlt ihr?
    Zehn Millionen.
    Fünfzehn!
    Einverstanden, sagte Reátiga.
    Davon zwei Millionen jetzt und sofort, verlangte Gallero.
    Reátiga und Píffano schoben zwei Millionen Pesos über den Tisch, 900 Euro, Reátiga und Gavilán tauschten die Nummern, 310 566 09 79 gegen 310 298 65 85.
    Also wann?
    Morgen!
    Um 18 Uhr, wie jeden Tag, war Gottesdienst, Pfarrer Rafael Reátiga Rojas stand am Altar der Kathedrale von Soacha, Jesucristo Nuestra Paz, neben sich die Statue des Auferstandenen, halbnackt, eine weiße Fahne in der Hand, Pfarrer Richard Armando Píffano las Messe in der Kirche San Juan de la Cruz, Stadtteil Kennedy. Als er damit fertig war, sprach er laut: Liebe Brüder und Schwestern, betet für mich, der ich ein armer Sünder bin, fleht um Beistand für mich bei Martha von Bethanien, der Heiligen des Unmöglichen.
    Und Reátiga, eine halbe Stunde entfernt, sagte einem Sänger des bischöflichen Kirchenchors: Sollte mir je etwas zustoßen, dann bitte singt zum Abschied die schönsten Lieder, Amigos de verdad, Wahre Freunde, und Más allá del sol, jenseits der Sonne hab ich ein Heim, so gehe ich durch die Welt voller Prüfungen und Pein, más allá del sol.
    Wie verbrachten die Priester ihre letzte Nacht?
    «Keine Ahnung», sagt die Staatsanwältin.
    Der Bischof, die Hand nun auf dem Magen, schüttelt den Kopf.
    Am Vormittag des 26. Januar 2011, Mittwoch, zog Reátiga zweieinhalb Millionen Pesos aus einem Geldautomaten, Píffano hob am Schalter des Banco Caja Social im Einkaufszentrum Salitre Plaza, Carrera 68B 40A-30, sechseinhalb Millionen ab, Kontonummer 24017686831.
    Gegen 13 Uhr trafen sich die Priester und ihre Mörder vor einer kleinen Bäckerei neben der Kirche der heiligen Bernardita, Panaderia Jhonathan, fünf kleine helle Tische, zehn Bänke, unter der Decke ein Fernseher, Reátiga und Píffano reichten Gallero und Gavilán den Lohn, je sechseinhalb Millionen Pesos in zwei hellen braunen Umschlägen, versehen mit Schnur und Knopf.
    «Was dann in den nächsten zwei Stunden geschah, wissen wir nicht», sagt die Staatsanwältin und trommelt ihre Nägel auf den Tisch der Behörde, Beton, Kameras, Wachtürme, Stacheldraht.
    Reátiga und Píffano riefen ihre Sekretärinnen an, 16 Uhr, die Messe heute Abend, die könnten sie nicht feiern, man kümmere sich bitte um Ersatz.
    «Der Mensch an sich ist nicht schlecht», weint Monseñor Daniel Caro Borda, am 6. August 2003 von Papst Johannes Paul II. zum Bischof von

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