Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
zerstreute die trüben Gedanken und ließ den Zorn in sein Herz einziehen. Allemal besser, als Verzweiflung.
„Wir müssen da rüber“, sagte er und bog mit der Spirit auf einen kleinen Feldweg ein. Robert folgte ihm. Die Reifen gruben sich knirschend durch die dünne Kiesdecke und die Maschinen wirbelten Staub auf. Langsam fuhren sie den Weg entlang, der zunächst ein kleines Stück durch Wiesen ging und dann im Wald verschwand. Sie folgten dem Weg in langsamer Fahrt, denn mittlerweile war der Kies gewichen und hatte Waldboden Platz gemacht. Dieser war durch Traktoren platt und fest gewalzt und trocken, sodass sie ihn problemlos befahren konnten.
Nach einer kurzen Weile kamen sie an der kleinen Lichtung an. Sie stellten die Maschinen ab und Alex ließ Spot aus der Tasche springen. Der kleine Hund fing sofort an, am Boden zu schnüffeln und entdeckte nach kurzer Zeit die Stelle an der Alex die Überreste des von Sarah erlegten Rehs vergraben hatte.
„Nein, wir buddeln das jetzt nicht wieder aus“, enttäuschte er den erwartungsvoll dreinblickenden Spot. Dieser nahm die Entscheidung mit einem „Hmpf“ zur Kenntnis und trollte sich.
Während er die Gegend erkundigte, sah sich Robert um. Er entdeckte die Spuren des Kampfes, als Sarah von dem Vampyr gebissen wurde. Sogar etwas eingetrocknetes Blut konnte man noch auf dem Waldboden erkennen. Und die durch Zakura gefällte Eiche. Also hatten sie die erste Nacht hier, in der wirklichen Welt verbracht. Man hätte Sarah zu einem Arzt bringen könne n. Aber wie wäre es dann weitergegangen? Oder gab es diesen Ort genauso in beiden Dimensionen, war er quasi eine Schnittstelle, die mehrere Welten überlagerte?
Egal. Robert runzelte die Stirn. Er hatte bereits einige Bücher über Vampyre, Geister und andere Monstren geschrieben, aber dass ihn nun das in der Realität erwarten würde, machte ihm schon zu schaffen.
„Wie wollen wir weitermachen?“, fragte er Alex.
„Wenn ich das wüsste“, entgegnete dieser. „Nagar hat Beschwörungsformeln gesprochen um das Tor zu öffnen und hat irgendwie mit einem Blutstropfen herausgefunden, wohin die Reise geht. Ich habe keine Ahnung, wie das Tor geöffnet werden kann und mein Blut wird mir im Zweifel nur eines erzählen, nämlich dass ich blute. Ich dachte, wir warten hier die Nacht ab, denn immerhin scheint es hier ja ein Tor zu geben. Vielleicht tut sich ja irgendetwas.“
Also warteten sie ab.
Nachdem sie etwas von ihrem Proviant zu Abend gegessen hatten, entzündeten sie ein Feuer. Es wurde dunkel und der Mond zog herauf, die Sterne waren klar am wolkenlosen Himmel zu sehen. Der Mond war voll und groß, er leuchtete als gelbe Scheibe vom Firmament und war mit orange-roten Schlieren durchz ogen. Das Licht das er verströmte, gab dem Szenario zusammen mit dem flackernden Schein des Feuers etwas Unwirkliches. Bis auf das Knistern des Feuers war nichts zu hören, es war totenstill. Alex und Robert saßen in Gedanken versunken beim Feuer und warteten. Robert hatte sich eine Pfeife angesteckt und der betörende Geruch des Tabaks ging mit dem leisen Rauschen der Bäume eine magische Symbiose ein. Doch nichts geschah.
Spot lag gelangweilt auf dem Boden, die Nase auf die Erde gelegt und seufzte. Alex stand auf und ging umher. Er blickte zu den Sternen auf und sah ins Feuer. Es dürfte nun schon nach Mitternacht sein und es passierte absolut nichts. Er dachte nach, versuchte sich zu erinnern, wie Christine das Tor auf dem Wüstenplaneten geöffnet hatte. Ihm fiel nichts ein. Missmutig kickte er ein paar Steinchen aus dem Weg und lief wie ein Tiger im Käfig hin und her.
Robert sah ihn an: „Keine Idee?“
„Überhaupt keine. Ich bin weder Magier, noch der Meister der Tore. Ich weiß nur, dass es an diesem Ort zu ungefähr dieser Stunde ein Tor gegeben hat.“ Alex war gereizt und wurde ungeduldig. Ungeduldig und wütend. Warum musste ausgerechnet seine Familie in diese Situation kommen? Und warum war er so verdammt hilflos. „Jetzt könnte ich Wei Li gebrauchen“, sagte er und schaute Robert an.
„Woher nehmen, wenn nicht stehlen?“
„Keine Ahnung“, sagte Alex. „Er schaute in die Sterne. „Wei Li, wenn du in der Nähe bist, dann hilf uns bitte!“ Nichts geschah.
„Mein Gott, das gibt es doch nicht, ist denn niemand hier der helfen kann?“, fragte Alex verzweifelt.
Von links kam ein selbstbewusstes und langgezogenes
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