Von Göttern und Dämonen: Am Anfang war der Nebel (Erstes Buch)
Haunter mehr! Hast Du die Gerippe hier nicht liegen sehen? Das waren die letzten Haunter! Ich habe O`Leary gekannt und ich weiß, dass er keine Familie hatte! Junge, ich sage dir: Entweder du erzählst mir jetzt die Wahrheit oder ich reise dir den Kopf ab und fresse in ungebraten!“ Arnolds Gesicht war vor Zorn rot angeschwollen, seine Fäuste geballt und jeder Muskel seines Körpers gespannt.
„Aber wenn es doch so ist!“, jammerte Ben.
Arnold verlor vollständig die Beherrschung. Er holte aus und wollte seine Faust mitten ins Gesicht des vor im stehenden, zitternden Bündels schmettern, als Robert dazwischen ging.
Obwohl körperlich weit unterlegen, konnte er seine Kampfsportkenntnisse und den Moment der Überraschung ausnutzen. Er fing den Schlag ab, lenkte die Energie zur Seite weg, griff den Arm und hebelte den weit größeren Arnold über die Hüfte auf den Boden.
Arnold landete schwer auf dem Rücken und noch ehe er begriff, was eigentlich passiert war, sah er die Spitze von Roberts Katana vor seiner Kehle auftauchen.
„Lieber Freund“, sagte Robert in einem ganz ruhigen und sachlichen Ton, „bitte beruhige dich. Ich werde nicht zulassen, dass du den Jungen halb totschlägst, solange ich mir nicht darüber im Klaren bin, was es mit ihm auf sich hat.“
Der verdutzte Arnold stieß zischend einen Atemzug aus, Spot stand knurrend und verwirrt zwischen ihnen und Ben brach schluchzend zusammen. Robert nahm das Katana weg und half Arnold wieder auf die Beine. Dieser starrte ihn böse an. Sie standen nun alle rund um den weinenden Jungen.
„Mann, der ist echt fertig“, sagte Alex. „Ein Vampyr scheint er jedenfalls nicht zu sein“, folgerte Robert.
„Ihr Narren!“, stieß Arnold gereizt hervor und hieb mit seiner Faust vor Zorn in seine offene Hand. Sein Gesicht war rot angelaufen, die Adern traten beeindruckend hervor. „Ihr kennt diese Welt nicht! Habe ich euch nicht erzählt, dass die letzten Flüchtenden hier durch Verrat gefallen sind? Und mit Ihnen ein Dutzend der besten Haunter, jeder Einzelne gut genug für mindestens hundert Vampyre? Verrat! Verrat durch Menschen, nicht durch Vampyre!“
„Arnold, weist du denn genau was sich abgespielt hat?“, versuchte Alex den Zorn des Freundes zu beruhigen und hob beschwichtigend die leeren Hände.
„Natürlich nicht, es war keiner übrig, um davon zu berichten. Aber die unversehrte Tür und dass das Gemetzel sich vollständig vor dem sicheren Gasthof abgespielt hat, sind mir Beweis genug!“
„Das kann man nicht ignorieren“, sagte Alex. „Aber der Kleine hier ist definitiv kein Vampyr, er hätte die Silberkugeln nicht überlebt.“
„Das mag ja sein“, erwiderte Arnold, der langsam etwas ruhiger wurde. „Aber was du nicht weißt ist, dass sich durchaus auch Menschen mit den Vampyren verbündet haben. Sie dienten Ihnen als Spitzel und auch als lebende Blutkonserve. Ich weiß nicht, ob die Vampyre noch einen von Ihnen am Leben gelassen haben, aber das Risiko besteht.“
„Zieh dich aus!“ , sagte Robert zu dem am Boden liegenden, wimmernden Jungen. Dieser schaute ihn verständnislos an.
„Los mach schon! Ich will sehen ob du Bissspuren oder Narben hast!“
Der Junge gehorchte und zog sich bis auf die Unterhosen aus. „Das reicht, mein Gott, wir wollen hier keine Pädophilen Show!“, sagte Robert.
„Spreiz die Arme ab und dreh dich!“
Ben tat wie ihm geheißen. Er hatte keine Bissspuren, noch nicht einmal nennenswerte Narben.
„Hm“, brummte Robert.
„Und jetzt?“, fragte Alex. Ratlos standen sie vor dem zitternden Jungen. Arnold hatte seine Hand wieder am Kinn und rieb sich die Bartstoppeln.
Spot trat in die Mitte. Er schnüffelte an Bens Füßen, den Schienbeinen und dann an den Schenkeln. Ben blickte traurig weinend zu Boden und drehte die Handinnenfläche nach außen. Spot beschnüffelte auch diese eingehend und fing dann an, sie zu lecken.
„Der Hund hat mal wieder mehr Verstand als wir alle drei zusammen“, sagte Alex. „Dem Kleinen soll zunächst nichts geschehen.“
„Einverstanden“ erwiderte Arnold, der sich mittlerweile wieder vollständig beruhigt hatte. „Aber ich schlage vor, dass wir ihn über Nacht wegsperren. Seine Geschichte ist nicht plausibel. Ich habe schon zu viel erlebt und traue ihm nicht. Wir können ihn in die Küche sperren, da kommt er nicht hinaus und wir können morgen
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